Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. Dritter Theil. Eisenach, 1762.ist denn der seinige diesfalls gegen ihn gesinnet? Ich habe vier Groschen aus der Kirche für den Weg prätendiret, den ich nun wöchentlich von hier nach Kargfeld thun muß, aber der Herr Pastor will es durchaus nicht in der Kirchrechnung paßiren lassen, keine Frohndienste laß ich mir warlich nicht aufbürden. Legt sich der Herr Pfarr mit mir nicht bald zum Zweck, so will ich ihn schon kriegen, ich habe ihn sein Amt müssen führen lernen, und nun will er über mich herrschen. Die Welt wird doch immer schlimmer. Nebst einem schönen Gruß von meiner Frau bin ich Des Herrn dienstwilliger B. E. ist denn der seinige diesfalls gegen ihn gesinnet? Ich habe vier Groschen aus der Kirche für den Weg prätendiret, den ich nun wöchentlich von hier nach Kargfeld thun muß, aber der Herr Pastor will es durchaus nicht in der Kirchrechnung paßiren lassen, keine Frohndienste laß ich mir warlich nicht aufbürden. Legt sich der Herr Pfarr mit mir nicht bald zum Zweck, so will ich ihn schon kriegen, ich habe ihn sein Amt müssen führen lernen, und nun will er über mich herrschen. Die Welt wird doch immer schlimmer. Nebst einem schönen Gruß von meiner Frau bin ich Des Herrn dienstwilliger B. E. <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0220" n="218"/> ist denn der seinige diesfalls gegen ihn gesinnet? Ich habe vier Groschen aus der Kirche für den Weg prätendiret, den ich nun wöchentlich von hier nach Kargfeld thun muß, aber der Herr Pastor will es durchaus nicht in der Kirchrechnung paßiren lassen, keine Frohndienste laß ich mir warlich nicht aufbürden. Legt sich der Herr Pfarr mit mir nicht bald zum Zweck, so will ich ihn schon kriegen, ich habe ihn sein Amt müssen führen lernen, und nun will er über mich herrschen. Die Welt wird doch immer schlimmer. Nebst einem schönen Gruß von meiner Frau bin ich</p> <closer> <salute><hi rendition="#fr">Des Herrn</hi><lb/> dienstwilliger<lb/><hi rendition="#fr">B. E.</hi></salute> </closer> </div> </body> </text> </TEI> [218/0220]
ist denn der seinige diesfalls gegen ihn gesinnet? Ich habe vier Groschen aus der Kirche für den Weg prätendiret, den ich nun wöchentlich von hier nach Kargfeld thun muß, aber der Herr Pastor will es durchaus nicht in der Kirchrechnung paßiren lassen, keine Frohndienste laß ich mir warlich nicht aufbürden. Legt sich der Herr Pfarr mit mir nicht bald zum Zweck, so will ich ihn schon kriegen, ich habe ihn sein Amt müssen führen lernen, und nun will er über mich herrschen. Die Welt wird doch immer schlimmer. Nebst einem schönen Gruß von meiner Frau bin ich
Des Herrn
dienstwilliger
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Zitationshilfe: | Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. Dritter Theil. Eisenach, 1762, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_grandison03_1762/220>, abgerufen am 16.07.2024. |