Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. Zweiter Theil. Eisenach, 1761.nicht an einem Siege, den er seinem Helden so leicht in die Hände spielt: Sir Carl muß sich auch die Mühe nehmen, beide Männer, einen nach dem andern, aus dem Zimmer zu bringen. Wie er das angefangen hat, wird nicht gemeldet, es wäre dieses auch vergeblich gewesen, denn die umständlichste Beschreibung dieses Vorganges würde jedem vernünftigen Leser doch unbegreiflich geblieben seyn. Wenn man nicht Sir Carln für einen Zauberer halten will, der mit bannen und feste machen umgehen kann: so wird man gestehen müssen, daß dieser Auftritt dem Roman so ähnlich siehet, als ein Tropfen Wasser dem andern. Risum teneatis amici! Noch eins! Warum ruft denn Sir Carl noch zuletzt, da die beiden Herrn schon entwaffnet waren, ein halb Dutzend handfeste Kerls zu Hülfe? Waren die beiden Herren so gedultig als sie beschrieben werden; so waren die Bediente unnütze, sie hätten schon selbst ihren Wagen gesucht, da sie bei Sir Carln nichts mehr zu thun hatten. War aber die Gegenwart der Bedienten nicht an einem Siege, den er seinem Helden so leicht in die Hände spielt: Sir Carl muß sich auch die Mühe nehmen, beide Männer, einen nach dem andern, aus dem Zimmer zu bringen. Wie er das angefangen hat, wird nicht gemeldet, es wäre dieses auch vergeblich gewesen, denn die umständlichste Beschreibung dieses Vorganges würde jedem vernünftigen Leser doch unbegreiflich geblieben seyn. Wenn man nicht Sir Carln für einen Zauberer halten will, der mit bannen und feste machen umgehen kann: so wird man gestehen müssen, daß dieser Auftritt dem Roman so ähnlich siehet, als ein Tropfen Wasser dem andern. Risum teneatis amici! Noch eins! Warum ruft denn Sir Carl noch zuletzt, da die beiden Herrn schon entwaffnet waren, ein halb Dutzend handfeste Kerls zu Hülfe? Waren die beiden Herren so gedultig als sie beschrieben werden; so waren die Bediente unnütze, sie hätten schon selbst ihren Wagen gesucht, da sie bei Sir Carln nichts mehr zu thun hatten. War aber die Gegenwart der Bedienten <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0344" n="342"/> nicht an einem Siege, den er seinem Helden so leicht in die Hände spielt: Sir Carl muß sich auch die Mühe nehmen, beide Männer, einen nach dem andern, aus dem Zimmer zu bringen. Wie er das angefangen hat, wird nicht gemeldet, es wäre dieses auch vergeblich gewesen, denn die umständlichste Beschreibung dieses Vorganges würde jedem vernünftigen Leser doch unbegreiflich geblieben seyn. Wenn man nicht Sir Carln für einen Zauberer halten will, der mit bannen und feste machen umgehen kann: so wird man gestehen müssen, daß dieser Auftritt dem Roman so ähnlich siehet, als ein Tropfen Wasser dem andern. <hi rendition="#aq">Risum teneatis amici</hi>! Noch eins! Warum ruft denn Sir Carl noch zuletzt, da die beiden Herrn schon entwaffnet waren, ein halb Dutzend handfeste Kerls zu Hülfe? Waren die beiden Herren so gedultig als sie beschrieben werden; so waren die Bediente unnütze, sie hätten schon selbst ihren Wagen gesucht, da sie bei Sir Carln nichts mehr zu thun hatten. War aber die Gegenwart der Bedienten </p> </div> </body> </text> </TEI> [342/0344]
nicht an einem Siege, den er seinem Helden so leicht in die Hände spielt: Sir Carl muß sich auch die Mühe nehmen, beide Männer, einen nach dem andern, aus dem Zimmer zu bringen. Wie er das angefangen hat, wird nicht gemeldet, es wäre dieses auch vergeblich gewesen, denn die umständlichste Beschreibung dieses Vorganges würde jedem vernünftigen Leser doch unbegreiflich geblieben seyn. Wenn man nicht Sir Carln für einen Zauberer halten will, der mit bannen und feste machen umgehen kann: so wird man gestehen müssen, daß dieser Auftritt dem Roman so ähnlich siehet, als ein Tropfen Wasser dem andern. Risum teneatis amici! Noch eins! Warum ruft denn Sir Carl noch zuletzt, da die beiden Herrn schon entwaffnet waren, ein halb Dutzend handfeste Kerls zu Hülfe? Waren die beiden Herren so gedultig als sie beschrieben werden; so waren die Bediente unnütze, sie hätten schon selbst ihren Wagen gesucht, da sie bei Sir Carln nichts mehr zu thun hatten. War aber die Gegenwart der Bedienten
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-10-29T15:30:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-10-29T15:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-10-29T15:30:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |