Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. Zweiter Theil. Eisenach, 1761.vorbehalten gewesen. Sie kennen den Mann aus den Briefen des Gemahls meiner Mutter. Der Herr v. N., was für ein ehrwürdiger Name, der dem Namen Grandison gleich kommt! Alle Wetten, die in England sind angestellet worden, daß Sir Carl unnachähmlich wäre, gehen nunmehro verlohren. Zwei Capitalisten in Londen werden dadurch banquerott. Wir bewundern alle den großen Deutschen und Sir Carl ist über ihn vergnügt. Sie wissen, wie oft Herr Richardson mich in der Geschichte meines Vormundes heulen läßt: jetzo vergieße ich in der That mehrere Thränen, als mir jemals sind angedichtet worden, lauter Freudenthränen, daß Sir Carl der Gegenstand einer allgemeinen Bewunderung worden ist, und daß man ihn so glücklich nachahmet. Wir haben Ursache einander Glück zu wünschen, sagte der Baron, daß wir so vielen Antheil an einem Manne haben, den man in Brittannien eben so hoch schätzt; so sehr man sein Urbild in Deutschland bewundert. vorbehalten gewesen. Sie kennen den Mann aus den Briefen des Gemahls meiner Mutter. Der Herr v. N., was für ein ehrwürdiger Name, der dem Namen Grandison gleich kommt! Alle Wetten, die in England sind angestellet worden, daß Sir Carl unnachähmlich wäre, gehen nunmehro verlohren. Zwei Capitalisten in Londen werden dadurch banquerott. Wir bewundern alle den großen Deutschen und Sir Carl ist über ihn vergnügt. Sie wissen, wie oft Herr Richardson mich in der Geschichte meines Vormundes heulen läßt: jetzo vergieße ich in der That mehrere Thränen, als mir jemals sind angedichtet worden, lauter Freudenthränen, daß Sir Carl der Gegenstand einer allgemeinen Bewunderung worden ist, und daß man ihn so glücklich nachahmet. Wir haben Ursache einander Glück zu wünschen, sagte der Baron, daß wir so vielen Antheil an einem Manne haben, den man in Brittannien eben so hoch schätzt; so sehr man sein Urbild in Deutschland bewundert. <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0316" n="314"/> vorbehalten gewesen. Sie kennen den Mann aus den Briefen des Gemahls meiner Mutter. Der Herr v. N., was für ein ehrwürdiger Name, der dem Namen Grandison gleich kommt! Alle Wetten, die in England sind angestellet worden, daß Sir Carl unnachähmlich wäre, gehen nunmehro verlohren. Zwei Capitalisten in Londen werden dadurch banquerott. Wir bewundern alle den großen Deutschen und Sir Carl ist über ihn vergnügt. Sie wissen, wie oft Herr Richardson mich in der Geschichte meines Vormundes heulen läßt: jetzo vergieße ich in der That mehrere Thränen, als mir jemals sind angedichtet worden, lauter Freudenthränen, daß Sir Carl der Gegenstand einer allgemeinen Bewunderung worden ist, und daß man ihn so glücklich nachahmet.</p> <p>Wir haben Ursache einander Glück zu wünschen, sagte der Baron, daß wir so vielen Antheil an einem Manne haben, den man in Brittannien eben so hoch schätzt; so sehr man sein Urbild in Deutschland bewundert. </p> </div> </body> </text> </TEI> [314/0316]
vorbehalten gewesen. Sie kennen den Mann aus den Briefen des Gemahls meiner Mutter. Der Herr v. N., was für ein ehrwürdiger Name, der dem Namen Grandison gleich kommt! Alle Wetten, die in England sind angestellet worden, daß Sir Carl unnachähmlich wäre, gehen nunmehro verlohren. Zwei Capitalisten in Londen werden dadurch banquerott. Wir bewundern alle den großen Deutschen und Sir Carl ist über ihn vergnügt. Sie wissen, wie oft Herr Richardson mich in der Geschichte meines Vormundes heulen läßt: jetzo vergieße ich in der That mehrere Thränen, als mir jemals sind angedichtet worden, lauter Freudenthränen, daß Sir Carl der Gegenstand einer allgemeinen Bewunderung worden ist, und daß man ihn so glücklich nachahmet.
Wir haben Ursache einander Glück zu wünschen, sagte der Baron, daß wir so vielen Antheil an einem Manne haben, den man in Brittannien eben so hoch schätzt; so sehr man sein Urbild in Deutschland bewundert.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-10-29T15:30:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-10-29T15:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-10-29T15:30:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |