Nebst einem schönen Gruße melde ich dienstlich, daß ich seinen Brief an unsere gnädige Fräulein und den an die Fräulein v. W. wie auch den meinigen wohl erhalten habe, und wenn ich sonst kein Bedenken gehabt hätte; so würden sie auch richtig seyn an Ort und Stelle gebracht worden. Aber nehm er mirs nicht übel, ich muß ihm hierdurch melden, daß ich sie nicht bestellen kann, und wenn ich ein Kaiserthum damit verdienen sollte. Sie sind nicht mehr in meinen Händen. Es hat sie mir zwar niemand genommen, ich habe sie auch nicht verlohren, noch vielweniger bereits richtig bestellt: sondern ich habe mich auf eine sonderbare Manier davon losgemacht. Laß er sichs erzählen, was ich damit vorgenommen habe. Es befremdete mich nicht wenig, daß mir von einem unbekannten Kerl ein Brief zugestellet wurde, darinnen ich zwei andere an die Fräuleins fand, es macht mich ziemlich stutzig, daß sich der Verfasser in dem Briefe an mich
Unbekannter guter Freund,
Nebst einem schönen Gruße melde ich dienstlich, daß ich seinen Brief an unsere gnädige Fräulein und den an die Fräulein v. W. wie auch den meinigen wohl erhalten habe, und wenn ich sonst kein Bedenken gehabt hätte; so würden sie auch richtig seyn an Ort und Stelle gebracht worden. Aber nehm er mirs nicht übel, ich muß ihm hierdurch melden, daß ich sie nicht bestellen kann, und wenn ich ein Kaiserthum damit verdienen sollte. Sie sind nicht mehr in meinen Händen. Es hat sie mir zwar niemand genommen, ich habe sie auch nicht verlohren, noch vielweniger bereits richtig bestellt: sondern ich habe mich auf eine sonderbare Manier davon losgemacht. Laß er sichs erzählen, was ich damit vorgenommen habe. Es befremdete mich nicht wenig, daß mir von einem unbekannten Kerl ein Brief zugestellet wurde, darinnen ich zwei andere an die Fräuleins fand, es macht mich ziemlich stutzig, daß sich der Verfasser in dem Briefe an mich
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Unbekannter guter Freund, Nebst einem schönen Gruße melde ich dienstlich, daß ich seinen Brief an unsere gnädige Fräulein und den an die Fräulein v. W. wie auch den meinigen wohl erhalten habe, und wenn ich sonst kein Bedenken gehabt hätte; so würden sie auch richtig seyn an Ort und Stelle gebracht worden. Aber nehm er mirs nicht übel, ich muß ihm hierdurch melden, daß ich sie nicht bestellen kann, und wenn ich ein Kaiserthum damit verdienen sollte. Sie sind nicht mehr in meinen Händen. Es hat sie mir zwar niemand genommen, ich habe sie auch nicht verlohren, noch vielweniger bereits richtig bestellt: sondern ich habe mich auf eine sonderbare Manier davon losgemacht. Laß er sichs erzählen, was ich damit vorgenommen habe. Es befremdete mich nicht wenig, daß mir von einem unbekannten Kerl ein Brief zugestellet wurde, darinnen ich zwei andere an die Fräuleins fand, es macht mich ziemlich stutzig, daß sich der Verfasser in dem Briefe an mich
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Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. Zweiter Theil. Eisenach, 1761, S. 298. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_grandison02_1761/300>, abgerufen am 22.07.2024.
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