Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. Zweiter Theil. Eisenach, 1761.daß sie es nur für Scherz angenommen, da ich ihr gesagt hätte, diese Erfindung schriebe sich vielleicht aus Kargfeld her. Sie wollte dieses mir nicht einmal glauben, da ich zu ihr ging, um ihr den wahren Urheber davon zu nennen. Wie wir ihn entdeckt haben, solches wirst du aus meinem letzten Briefe an das Fräulein v. W. sehen. Ueberhaupt erinnere ich, daß du die Innlagen meines Briefes eher lesen mußt als ihn selbsten, damit dir nichts in meiner Erzählung unverständlich bleibt. So erbittert wir gegen die Frau v. W. gewesen wären, wenn wir unsern Verdacht gegen sie gegründet befunden hätten; so ruhig waren wir nun, da wir den wahren Urheber dieser Kabbale entdeckt hatten. Das Fräulein v. W. war so großmüthig ihm zu verzeihen, ich hingegen war darauf bedacht wenigstens auf eine lustige Art mich zu rächen. Der Baron rieth mir, gegen den Oncle und den kühnen Lampert meinen Unwillen zu verbergen. Er nahm es auf sich, wegen dieser Beleidigung uns vollkommene Genugthuung zu verschaffen. daß sie es nur für Scherz angenommen, da ich ihr gesagt hätte, diese Erfindung schriebe sich vielleicht aus Kargfeld her. Sie wollte dieses mir nicht einmal glauben, da ich zu ihr ging, um ihr den wahren Urheber davon zu nennen. Wie wir ihn entdeckt haben, solches wirst du aus meinem letzten Briefe an das Fräulein v. W. sehen. Ueberhaupt erinnere ich, daß du die Innlagen meines Briefes eher lesen mußt als ihn selbsten, damit dir nichts in meiner Erzählung unverständlich bleibt. So erbittert wir gegen die Frau v. W. gewesen wären, wenn wir unsern Verdacht gegen sie gegründet befunden hätten; so ruhig waren wir nun, da wir den wahren Urheber dieser Kabbale entdeckt hatten. Das Fräulein v. W. war so großmüthig ihm zu verzeihen, ich hingegen war darauf bedacht wenigstens auf eine lustige Art mich zu rächen. Der Baron rieth mir, gegen den Oncle und den kühnen Lampert meinen Unwillen zu verbergen. Er nahm es auf sich, wegen dieser Beleidigung uns vollkommene Genugthuung zu verschaffen. <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0297" n="295"/> daß sie es nur für Scherz angenommen, da ich ihr gesagt hätte, diese Erfindung schriebe sich vielleicht aus Kargfeld her. Sie wollte dieses mir nicht einmal glauben, da ich zu ihr ging, um ihr den wahren Urheber davon zu nennen. Wie wir ihn entdeckt haben, solches wirst du aus meinem letzten Briefe an das Fräulein v. W. sehen. Ueberhaupt erinnere ich, daß du die Innlagen meines Briefes eher lesen mußt als ihn selbsten, damit dir nichts in meiner Erzählung unverständlich bleibt. So erbittert wir gegen die Frau v. W. gewesen wären, wenn wir unsern Verdacht gegen sie gegründet befunden hätten; so ruhig waren wir nun, da wir den wahren Urheber dieser Kabbale entdeckt hatten. Das Fräulein v. W. war so großmüthig ihm zu verzeihen, ich hingegen war darauf bedacht wenigstens auf eine lustige Art mich zu rächen. Der Baron rieth mir, gegen den Oncle und den kühnen Lampert meinen Unwillen zu verbergen. Er nahm es auf sich, wegen dieser Beleidigung uns vollkommene Genugthuung zu verschaffen. </p> </div> </body> </text> </TEI> [295/0297]
daß sie es nur für Scherz angenommen, da ich ihr gesagt hätte, diese Erfindung schriebe sich vielleicht aus Kargfeld her. Sie wollte dieses mir nicht einmal glauben, da ich zu ihr ging, um ihr den wahren Urheber davon zu nennen. Wie wir ihn entdeckt haben, solches wirst du aus meinem letzten Briefe an das Fräulein v. W. sehen. Ueberhaupt erinnere ich, daß du die Innlagen meines Briefes eher lesen mußt als ihn selbsten, damit dir nichts in meiner Erzählung unverständlich bleibt. So erbittert wir gegen die Frau v. W. gewesen wären, wenn wir unsern Verdacht gegen sie gegründet befunden hätten; so ruhig waren wir nun, da wir den wahren Urheber dieser Kabbale entdeckt hatten. Das Fräulein v. W. war so großmüthig ihm zu verzeihen, ich hingegen war darauf bedacht wenigstens auf eine lustige Art mich zu rächen. Der Baron rieth mir, gegen den Oncle und den kühnen Lampert meinen Unwillen zu verbergen. Er nahm es auf sich, wegen dieser Beleidigung uns vollkommene Genugthuung zu verschaffen.
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