Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. Zweiter Theil. Eisenach, 1761.

Bild:
<< vorherige Seite

Ihrer Seite auch nicht ermangeln werden, sich mit mir zu versöhnen. Sehen Sie nur, wie großmüthig ich handele, ich will nicht nur wegen der vermeintlichen Beleidigung, die ich Ihnen soll zugefüget haben, hierdurch um Verzeihung bitten; sondern ich will auch noch ein übriges thun, und Ihnen, wenn Sie es verlangen, Brief und Siegel ausstellen, daß ich Sie für eine Dame von Ehre halte und nichts anders als gutes von Ihnen denke. Wenn Sie billig sind, so werden Sie nun Ihren Groll gegen mich fahren lassen, ich verspreche mir dieses eben so gewiß, als ich hoffe, daß Sie mir einen Beweiß Ihres versöhnlichen Herzens dadurch geben werden, daß Sie mir bald das Vergnügen verschaffen als meiner Frau Schwiegermutter die Hand zu küssen. Ich lade mich bei Ihnen auf morgen zu einer guten Mahlzeit ein, um persönlich zu erfahren, ob Sie wieder mit mir eins sind. Empfehlen Sie mich heute Ihrem Herrn und meiner unvergleichlichen Henriette. Morgen will ich

Ihrer Seite auch nicht ermangeln werden, sich mit mir zu versöhnen. Sehen Sie nur, wie großmüthig ich handele, ich will nicht nur wegen der vermeintlichen Beleidigung, die ich Ihnen soll zugefüget haben, hierdurch um Verzeihung bitten; sondern ich will auch noch ein übriges thun, und Ihnen, wenn Sie es verlangen, Brief und Siegel ausstellen, daß ich Sie für eine Dame von Ehre halte und nichts anders als gutes von Ihnen denke. Wenn Sie billig sind, so werden Sie nun Ihren Groll gegen mich fahren lassen, ich verspreche mir dieses eben so gewiß, als ich hoffe, daß Sie mir einen Beweiß Ihres versöhnlichen Herzens dadurch geben werden, daß Sie mir bald das Vergnügen verschaffen als meiner Frau Schwiegermutter die Hand zu küssen. Ich lade mich bei Ihnen auf morgen zu einer guten Mahlzeit ein, um persönlich zu erfahren, ob Sie wieder mit mir eins sind. Empfehlen Sie mich heute Ihrem Herrn und meiner unvergleichlichen Henriette. Morgen will ich

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="letter" n="1">
        <p><pb facs="#f0226" n="224"/>
Ihrer Seite auch nicht ermangeln werden, sich mit mir zu versöhnen. Sehen Sie nur, wie großmüthig ich handele, ich will nicht nur wegen der vermeintlichen Beleidigung, die ich Ihnen soll zugefüget haben, hierdurch um Verzeihung bitten; sondern ich will auch noch ein übriges thun, und Ihnen, wenn Sie es verlangen, Brief und Siegel ausstellen, daß ich Sie für eine Dame von Ehre halte und nichts anders als gutes von Ihnen denke. Wenn Sie billig sind, so werden Sie nun Ihren Groll gegen mich fahren lassen, ich verspreche mir dieses eben so gewiß, als ich hoffe, daß Sie mir einen Beweiß Ihres versöhnlichen Herzens dadurch geben werden, daß Sie mir bald das Vergnügen verschaffen als <hi rendition="#fr">meiner Frau Schwiegermutter</hi> die Hand zu küssen. Ich lade mich bei Ihnen auf morgen zu einer guten Mahlzeit ein, um persönlich zu erfahren, ob Sie wieder mit mir eins sind. Empfehlen Sie mich heute Ihrem Herrn und meiner unvergleichlichen Henriette. Morgen will ich
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[224/0226] Ihrer Seite auch nicht ermangeln werden, sich mit mir zu versöhnen. Sehen Sie nur, wie großmüthig ich handele, ich will nicht nur wegen der vermeintlichen Beleidigung, die ich Ihnen soll zugefüget haben, hierdurch um Verzeihung bitten; sondern ich will auch noch ein übriges thun, und Ihnen, wenn Sie es verlangen, Brief und Siegel ausstellen, daß ich Sie für eine Dame von Ehre halte und nichts anders als gutes von Ihnen denke. Wenn Sie billig sind, so werden Sie nun Ihren Groll gegen mich fahren lassen, ich verspreche mir dieses eben so gewiß, als ich hoffe, daß Sie mir einen Beweiß Ihres versöhnlichen Herzens dadurch geben werden, daß Sie mir bald das Vergnügen verschaffen als meiner Frau Schwiegermutter die Hand zu küssen. Ich lade mich bei Ihnen auf morgen zu einer guten Mahlzeit ein, um persönlich zu erfahren, ob Sie wieder mit mir eins sind. Empfehlen Sie mich heute Ihrem Herrn und meiner unvergleichlichen Henriette. Morgen will ich

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-29T15:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-29T15:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-29T15:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien
  • Der Seitenumbruch erfolgt bei Worttrennung nach dem gesamten Wort.
  • Worttrennungen am Zeilenende entfallen.
  • Das lange „s“ („ſ“) wird als normales rundes „s“ wiedergegeben.
  • Auslassungspunkte werden, unabhängig von der Anzahl der Punkte, als „…“ (Sonderzeichen Alt+0133) wiedergegeben.
  • Apostrophe werden durch das Sonderzeichen „’“ (Alt+0146) wiedergegeben (nicht durch die Variante auf der Tastatur).
  • Bindestriche werden durch den normalen Bindestrich „-“ wiedergegeben (nicht durch „=“).
  • Gleichheitszeichen „=“ werden als normale Gedankenstriche (Halbgeviertstriche) „–“ wiedergegeben.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_grandison02_1761
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_grandison02_1761/226
Zitationshilfe: Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. Zweiter Theil. Eisenach, 1761, S. 224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_grandison02_1761/226>, abgerufen am 24.11.2024.