Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. Zweiter Theil. Eisenach, 1761.
gute Prise. Ich dachte: kommt nur angezogen. Kurz darauf stolperten ein paar von diesen Kerls vor mir vorbei und gaften mir ins Gesichte. Ihr Herren seyd ruhig und geht nach Hause, sagte ich. Schaarwächter, der du bist, erkühnte sich einer zu fragen, hast du uns etwas zu befehlen? Hier lief mir die Galle über, ich that auf den ganzen Haufen einen herzhaften Angriff, und in eben diesem Augenblicke lagen Degen, Hüte, Perucken und Mäntel, alles durch einander auf dem Kampfplatze. Zwei machte ich zu Gefangenen. Mit einem unter diesem Arme und mit dem andern unter diesem, begab ich mich gerade auf die Bürgerwache, wo ich beide verwahren ließ. Den Morgen darauf empfing ich von einigen Abgeordneten im Namen des Raths ein Danksagungskompliment, nebst einem Patent als ein Ehrenmitglied des großen Raths daselbst, weil ich die öffentliche Ruhe der Stadt wieder hergestellet hätte. Seitdem hat man auch nichts wieder von einem nächtlichen Unfuge daselbst gehöret.
gute Prise. Ich dachte: kommt nur angezogen. Kurz darauf stolperten ein paar von diesen Kerls vor mir vorbei und gaften mir ins Gesichte. Ihr Herren seyd ruhig und geht nach Hause, sagte ich. Schaarwächter, der du bist, erkühnte sich einer zu fragen, hast du uns etwas zu befehlen? Hier lief mir die Galle über, ich that auf den ganzen Haufen einen herzhaften Angriff, und in eben diesem Augenblicke lagen Degen, Hüte, Perucken und Mäntel, alles durch einander auf dem Kampfplatze. Zwei machte ich zu Gefangenen. Mit einem unter diesem Arme und mit dem andern unter diesem, begab ich mich gerade auf die Bürgerwache, wo ich beide verwahren ließ. Den Morgen darauf empfing ich von einigen Abgeordneten im Namen des Raths ein Danksagungskompliment, nebst einem Patent als ein Ehrenmitglied des großen Raths daselbst, weil ich die öffentliche Ruhe der Stadt wieder hergestellet hätte. Seitdem hat man auch nichts wieder von einem nächtlichen Unfuge daselbst gehöret.
<TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <floatingText> <body> <div n="2"> <sp> <p><pb facs="#f0133" n="131"/> gute Prise. Ich dachte: kommt nur angezogen. Kurz darauf stolperten ein paar von diesen Kerls vor mir vorbei und gaften mir ins Gesichte. Ihr Herren seyd ruhig und geht nach Hause, sagte ich. Schaarwächter, der du bist, erkühnte sich einer zu fragen, hast du uns etwas zu befehlen? Hier lief mir die Galle über, ich that auf den ganzen Haufen einen herzhaften Angriff, und in eben diesem Augenblicke lagen Degen, Hüte, Perucken und Mäntel, alles durch einander auf dem Kampfplatze. Zwei machte ich zu Gefangenen. Mit einem unter diesem Arme und mit dem andern unter diesem, begab ich mich gerade auf die Bürgerwache, wo ich beide verwahren ließ. Den Morgen darauf empfing ich von einigen Abgeordneten im Namen des Raths ein Danksagungskompliment, nebst einem Patent als ein Ehrenmitglied des großen Raths daselbst, weil ich die öffentliche Ruhe der Stadt wieder hergestellet hätte. Seitdem hat man auch nichts wieder von einem nächtlichen Unfuge daselbst gehöret.</p> </sp> </div> </body> </floatingText> </div> </body> </text> </TEI> [131/0133]
gute Prise. Ich dachte: kommt nur angezogen. Kurz darauf stolperten ein paar von diesen Kerls vor mir vorbei und gaften mir ins Gesichte. Ihr Herren seyd ruhig und geht nach Hause, sagte ich. Schaarwächter, der du bist, erkühnte sich einer zu fragen, hast du uns etwas zu befehlen? Hier lief mir die Galle über, ich that auf den ganzen Haufen einen herzhaften Angriff, und in eben diesem Augenblicke lagen Degen, Hüte, Perucken und Mäntel, alles durch einander auf dem Kampfplatze. Zwei machte ich zu Gefangenen. Mit einem unter diesem Arme und mit dem andern unter diesem, begab ich mich gerade auf die Bürgerwache, wo ich beide verwahren ließ. Den Morgen darauf empfing ich von einigen Abgeordneten im Namen des Raths ein Danksagungskompliment, nebst einem Patent als ein Ehrenmitglied des großen Raths daselbst, weil ich die öffentliche Ruhe der Stadt wieder hergestellet hätte. Seitdem hat man auch nichts wieder von einem nächtlichen Unfuge daselbst gehöret.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-10-29T15:30:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-10-29T15:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-10-29T15:30:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |