v. N. zu dem Major. Nehmen sie eine Buttersemmel, das wird ihnen Zeit geben, gelassen zu werden.
Der Maj. Ueber die verdammte Gelassenheit! Ich denke, ich bin lange genug gelassen gewesen, ich habe noch bei keinem Duell einen solchen Wortwechsel geführet, als bei diesem. Endlich zerreißt mir der Gedultsfaden. Kurz, ich bestehe darauf, sie müssen eine von diesen Pistolen wählen.
v.H. Zeigen sie, daß sie noch Ehre im Leibe haben, sie können es warlich nicht ausschlagen! Nehmen sie eine.
Der Herr v. N. stund von seinem Stuhle auf, und nahm beide von dem Major. Er besahe sie lange, endlich sagte er: Die Wahl hält schwer, sowohl die eine als die andere scheint zum Unglück zubereitet. Ich will nicht an ihnen zum Mörder werden.
Der Maj. Wohlan! So soll der Degen unsern Zwist entscheiden.
v. N. zu dem Major. Nehmen sie eine Buttersemmel, das wird ihnen Zeit geben, gelassen zu werden.
Der Maj. Ueber die verdammte Gelassenheit! Ich denke, ich bin lange genug gelassen gewesen, ich habe noch bei keinem Duell einen solchen Wortwechsel geführet, als bei diesem. Endlich zerreißt mir der Gedultsfaden. Kurz, ich bestehe darauf, sie müssen eine von diesen Pistolen wählen.
v.H. Zeigen sie, daß sie noch Ehre im Leibe haben, sie können es warlich nicht ausschlagen! Nehmen sie eine.
Der Herr v. N. stund von seinem Stuhle auf, und nahm beide von dem Major. Er besahe sie lange, endlich sagte er: Die Wahl hält schwer, sowohl die eine als die andere scheint zum Unglück zubereitet. Ich will nicht an ihnen zum Mörder werden.
Der Maj. Wohlan! So soll der Degen unsern Zwist entscheiden.
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v. N. zu dem Major. Nehmen sie eine Buttersemmel, das wird ihnen Zeit geben, gelassen zu werden.
Der Maj. Ueber die verdammte Gelassenheit! Ich denke, ich bin lange genug gelassen gewesen, ich habe noch bei keinem Duell einen solchen Wortwechsel geführet, als bei diesem. Endlich zerreißt mir der Gedultsfaden. Kurz, ich bestehe darauf, sie müssen eine von diesen Pistolen wählen.
v.H. Zeigen sie, daß sie noch Ehre im Leibe haben, sie können es warlich nicht ausschlagen! Nehmen sie eine.
Der Herr v. N. stund von seinem Stuhle auf, und nahm beide von dem Major. Er besahe sie lange, endlich sagte er: Die Wahl hält schwer, sowohl die eine als die andere scheint zum Unglück zubereitet. Ich will nicht an ihnen zum Mörder werden.
Der Maj. Wohlan! So soll der Degen unsern Zwist entscheiden.
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Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. Zweiter Theil. Eisenach, 1761, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_grandison02_1761/106>, abgerufen am 16.02.2025.
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