höre ich unter der Hand, daß die Frau v. W. einige ihrer Gäste, und mich insbesondere, mit solchen Ehrentiteln überhäuft, die nur für niederträchtige Gemüther und für die Schenke gehören. Ich weiß, daß die Verwechselung der Begriffe von dem Freudentrunke und der Trunkenheit, an diesen falschen Urtheilen Schuld sind. Um nun diesem Uebel in Zukunft vorzubeugen, und meine Ehre und guten Namen dadurch, sowohl in hiesiger Gegend, als auch bei meinen Gönnern in Engellend, aufrecht zu erhalten; so habe ich es gewagt, angebogne kurze Beantwortung der Frage: Ob bei der Gasterei des Herrn v. W. der Becher der Fröhlichkeit zuweit sey getrieben worden oder nicht, zu entwerfen, und diese Abhandlung Eu. Hochwohlgebohr. unterthänig zuzueignen. Werden Sie die Gnade für mich haben, und aus dieser kleinen Schrift dem Fräulein v. S. für welcher, wenn ich es aufrichtig gestehen soll, ich mich am meisten fürchte, ingleichen bei Gelegenheit der Frau v. W. deutliche Begriffe von dem himmelweiten Unterschiede
höre ich unter der Hand, daß die Frau v. W. einige ihrer Gäste, und mich insbesondere, mit solchen Ehrentiteln überhäuft, die nur für niederträchtige Gemüther und für die Schenke gehören. Ich weiß, daß die Verwechselung der Begriffe von dem Freudentrunke und der Trunkenheit, an diesen falschen Urtheilen Schuld sind. Um nun diesem Uebel in Zukunft vorzubeugen, und meine Ehre und guten Namen dadurch, sowohl in hiesiger Gegend, als auch bei meinen Gönnern in Engellend, aufrecht zu erhalten; so habe ich es gewagt, angebogne kurze Beantwortung der Frage: Ob bei der Gasterei des Herrn v. W. der Becher der Fröhlichkeit zuweit sey getrieben worden oder nicht, zu entwerfen, und diese Abhandlung Eu. Hochwohlgebohr. unterthänig zuzueignen. Werden Sie die Gnade für mich haben, und aus dieser kleinen Schrift dem Fräulein v. S. für welcher, wenn ich es aufrichtig gestehen soll, ich mich am meisten fürchte, ingleichen bei Gelegenheit der Frau v. W. deutliche Begriffe von dem himmelweiten Unterschiede
<TEI><text><body><divtype="letter"n="1"><p><pbfacs="#f0314"n="299"/>
höre ich unter der Hand, daß die Frau v. W. einige ihrer Gäste, und mich insbesondere, mit solchen Ehrentiteln überhäuft, die nur für niederträchtige Gemüther und für die Schenke gehören. Ich weiß, daß die Verwechselung der Begriffe von dem Freudentrunke und der Trunkenheit, an diesen falschen Urtheilen Schuld sind. Um nun diesem Uebel in Zukunft vorzubeugen, und meine Ehre und guten Namen dadurch, sowohl in hiesiger Gegend, als auch bei meinen Gönnern in Engellend, aufrecht zu erhalten; so habe ich es gewagt, angebogne kurze Beantwortung der Frage: Ob bei der Gasterei des Herrn v. W. der Becher der Fröhlichkeit zuweit sey getrieben worden oder nicht, zu entwerfen, und diese Abhandlung Eu. Hochwohlgebohr. unterthänig zuzueignen. Werden Sie die Gnade für mich haben, und aus dieser kleinen Schrift dem Fräulein v. S. für welcher, wenn ich es aufrichtig gestehen soll, ich mich am meisten fürchte, ingleichen bei Gelegenheit der Frau v. W. deutliche Begriffe von dem himmelweiten Unterschiede
</p></div></body></text></TEI>
[299/0314]
höre ich unter der Hand, daß die Frau v. W. einige ihrer Gäste, und mich insbesondere, mit solchen Ehrentiteln überhäuft, die nur für niederträchtige Gemüther und für die Schenke gehören. Ich weiß, daß die Verwechselung der Begriffe von dem Freudentrunke und der Trunkenheit, an diesen falschen Urtheilen Schuld sind. Um nun diesem Uebel in Zukunft vorzubeugen, und meine Ehre und guten Namen dadurch, sowohl in hiesiger Gegend, als auch bei meinen Gönnern in Engellend, aufrecht zu erhalten; so habe ich es gewagt, angebogne kurze Beantwortung der Frage: Ob bei der Gasterei des Herrn v. W. der Becher der Fröhlichkeit zuweit sey getrieben worden oder nicht, zu entwerfen, und diese Abhandlung Eu. Hochwohlgebohr. unterthänig zuzueignen. Werden Sie die Gnade für mich haben, und aus dieser kleinen Schrift dem Fräulein v. S. für welcher, wenn ich es aufrichtig gestehen soll, ich mich am meisten fürchte, ingleichen bei Gelegenheit der Frau v. W. deutliche Begriffe von dem himmelweiten Unterschiede
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-10-26T10:30:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-10-26T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-10-26T10:30:31Z)
Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. [Erster Theil.] Eisenach, 1760, S. 299. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_grandison01_1760/314>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.