er ist also auch ein Musicant. Unfehlbar kann er auch vortreflich trenschiren, zeichnen, zierlich schreiben, drechseln, schnitzen u. s. w.
Urtheilen Sie, Herr Doctor, ob ich nicht ex ungueleonem erkannt und abgemessen habe.
Noch einen Punkt, theurester Kirchenlehrer, ehe ich schließe. Ich wage es, eine kühne Frage an Sie ergehen zu lassen, darf ich mir versprechen, daß ich Vergebung von Ihnen erhalte? Sie sind die Gütigkeit selbsten, meine Offenherzigkeit soll mich Ihrer Verzeihung würdig machen.
Ich empfinde bei mir einen Trieb zum ehelichen Leben, und ich bin Willens nach meiner Freimüthigkeit, Ihnen das Geständnis zu thun, daß mich eine junge Schöne, die einzige Tochter des hochadlichen Herrn Pastor Wendelins allhier gefesselt hat. Ich habe bereits oben gesagt, daß Sie das Vorbild aller meiner Handlungen sind, würden Sie mir wohl Hoffnung machen, sich noch in den Ehestand zu begeben? Sie scheinen noch ein rüstiger Mann zu seyn. Thun Sie es immer. Sir Carl ist ein Freund des Ehestandes, und
er ist also auch ein Musicant. Unfehlbar kann er auch vortreflich trenschiren, zeichnen, zierlich schreiben, drechseln, schnitzen u. s. w.
Urtheilen Sie, Herr Doctor, ob ich nicht ex ungueleonem erkannt und abgemessen habe.
Noch einen Punkt, theurester Kirchenlehrer, ehe ich schließe. Ich wage es, eine kühne Frage an Sie ergehen zu lassen, darf ich mir versprechen, daß ich Vergebung von Ihnen erhalte? Sie sind die Gütigkeit selbsten, meine Offenherzigkeit soll mich Ihrer Verzeihung würdig machen.
Ich empfinde bei mir einen Trieb zum ehelichen Leben, und ich bin Willens nach meiner Freimüthigkeit, Ihnen das Geständnis zu thun, daß mich eine junge Schöne, die einzige Tochter des hochadlichen Herrn Pastor Wendelins allhier gefesselt hat. Ich habe bereits oben gesagt, daß Sie das Vorbild aller meiner Handlungen sind, würden Sie mir wohl Hoffnung machen, sich noch in den Ehestand zu begeben? Sie scheinen noch ein rüstiger Mann zu seyn. Thun Sie es immer. Sir Carl ist ein Freund des Ehestandes, und
<TEI><text><body><divtype="letter"n="1"><p><pbfacs="#f0157"n="142"/>
er ist also auch ein Musicant. Unfehlbar kann er auch vortreflich trenschiren, zeichnen, zierlich schreiben, drechseln, schnitzen u. s. w.</p><p>Urtheilen Sie, Herr Doctor, ob ich nicht <hirendition="#aq">ex ungueleonem</hi> erkannt und abgemessen habe.</p><p>Noch einen Punkt, theurester Kirchenlehrer, ehe ich schließe. Ich wage es, eine kühne Frage an Sie ergehen zu lassen, darf ich mir versprechen, daß ich Vergebung von Ihnen erhalte? Sie sind die Gütigkeit selbsten, meine Offenherzigkeit soll mich Ihrer Verzeihung würdig machen.</p><p>Ich empfinde bei mir einen Trieb zum ehelichen Leben, und ich bin Willens nach meiner Freimüthigkeit, Ihnen das Geständnis zu thun, daß mich eine junge Schöne, die einzige Tochter des hochadlichen Herrn Pastor Wendelins allhier gefesselt hat. Ich habe bereits oben gesagt, daß Sie das Vorbild aller meiner Handlungen sind, würden Sie mir wohl Hoffnung machen, sich noch in den Ehestand zu begeben? Sie scheinen noch ein rüstiger Mann zu seyn. Thun Sie es immer. Sir Carl ist ein Freund des Ehestandes, und
</p></div></body></text></TEI>
[142/0157]
er ist also auch ein Musicant. Unfehlbar kann er auch vortreflich trenschiren, zeichnen, zierlich schreiben, drechseln, schnitzen u. s. w.
Urtheilen Sie, Herr Doctor, ob ich nicht ex ungueleonem erkannt und abgemessen habe.
Noch einen Punkt, theurester Kirchenlehrer, ehe ich schließe. Ich wage es, eine kühne Frage an Sie ergehen zu lassen, darf ich mir versprechen, daß ich Vergebung von Ihnen erhalte? Sie sind die Gütigkeit selbsten, meine Offenherzigkeit soll mich Ihrer Verzeihung würdig machen.
Ich empfinde bei mir einen Trieb zum ehelichen Leben, und ich bin Willens nach meiner Freimüthigkeit, Ihnen das Geständnis zu thun, daß mich eine junge Schöne, die einzige Tochter des hochadlichen Herrn Pastor Wendelins allhier gefesselt hat. Ich habe bereits oben gesagt, daß Sie das Vorbild aller meiner Handlungen sind, würden Sie mir wohl Hoffnung machen, sich noch in den Ehestand zu begeben? Sie scheinen noch ein rüstiger Mann zu seyn. Thun Sie es immer. Sir Carl ist ein Freund des Ehestandes, und
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-10-26T10:30:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-10-26T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-10-26T10:30:31Z)
Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. [Erster Theil.] Eisenach, 1760, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_grandison01_1760/157>, abgerufen am 17.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.