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Muralt, Johann von: Eydgnössischer Lust-Garte. Zürich, 1715.

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Das 13. Capitel
[Abbildung] Hyoscyamus vulga-
ris vel niger,

Gemein Bilsen-
kraut.

Jst eines stinckenden Geruchs/ hat weiche/ wol-
lichte/ in keiner Ordnung/ an dicken/ mit Wol-
len dick besetzten Stänglen stehende Blätter/ die
den Blätteren des Weißdorns ähnlich/ auch
wachset der Blust daran dick in einanderen/ von
Gestalt wie ein Körblein. An Farbe ist er gelb/ mit
braun-rothen Strichleinen/ auch allerhand Far-
ben durchzogen/ von aussen ist er härig/ hat braun
rothe Zäserlein/ in deren Mitten ein Stefftze sich
befindet. Dessen schwartzer Saame sitzet in einer
ablangen Eichel-förmigen Hülse/ es wachset auß
einer dicken runtzlichten Wurtzel auf. Das Bli-
senkraut hat seine Stelle an sandigen dürren Or-
then.

Es hat einen scharffen/ schwefflichten/ Schlaff-
erweckenden Geruch/ der der Empfindlichkeit hart
zusetzet und die Sinne betäubet/ wie dessen Ge-

schmack
Das 13. Capitel
[Abbildung] Hyoſcyamus vulga-
ris vel niger,

Gemein Bilſen-
kraut.

Jſt eines ſtinckenden Geruchs/ hat weiche/ wol-
lichte/ in keiner Ordnung/ an dicken/ mit Wol-
len dick beſetzten Staͤnglen ſtehende Blaͤtter/ die
den Blaͤtteren des Weißdorns aͤhnlich/ auch
wachſet der Bluſt daran dick in einanderen/ von
Geſtalt wie ein Koͤrblein. An Farbe iſt er gelb/ mit
braun-rothen Strichleinen/ auch allerhand Far-
ben durchzogen/ von auſſen iſt er haͤrig/ hat braun
rothe Zaͤſerlein/ in deren Mitten ein Stefftze ſich
befindet. Deſſen ſchwartzer Saame ſitzet in einer
ablangen Eichel-foͤrmigen Huͤlſe/ es wachſet auß
einer dicken runtzlichten Wurtzel auf. Das Bli-
ſenkraut hat ſeine Stelle an ſandigen duͤrꝛen Or-
then.

Es hat einen ſcharffen/ ſchwefflichten/ Schlaff-
erweckenden Geruch/ der der Empfindlichkeit hart
zuſetzet und die Sinne betaͤubet/ wie deſſen Ge-

ſchmack
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[402/0434] Das 13. Capitel [Abbildung Hyoſcyamus vulga- ris vel niger, Gemein Bilſen- kraut. ] Jſt eines ſtinckenden Geruchs/ hat weiche/ wol- lichte/ in keiner Ordnung/ an dicken/ mit Wol- len dick beſetzten Staͤnglen ſtehende Blaͤtter/ die den Blaͤtteren des Weißdorns aͤhnlich/ auch wachſet der Bluſt daran dick in einanderen/ von Geſtalt wie ein Koͤrblein. An Farbe iſt er gelb/ mit braun-rothen Strichleinen/ auch allerhand Far- ben durchzogen/ von auſſen iſt er haͤrig/ hat braun rothe Zaͤſerlein/ in deren Mitten ein Stefftze ſich befindet. Deſſen ſchwartzer Saame ſitzet in einer ablangen Eichel-foͤrmigen Huͤlſe/ es wachſet auß einer dicken runtzlichten Wurtzel auf. Das Bli- ſenkraut hat ſeine Stelle an ſandigen duͤrꝛen Or- then. Es hat einen ſcharffen/ ſchwefflichten/ Schlaff- erweckenden Geruch/ der der Empfindlichkeit hart zuſetzet und die Sinne betaͤubet/ wie deſſen Ge- ſchmack

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Zitationshilfe: Muralt, Johann von: Eydgnössischer Lust-Garte. Zürich, 1715, S. 402. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muralt_lustgarte_1715/434>, abgerufen am 24.11.2024.