Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Muralt, Johann von: Eydgnössischer Lust-Garte. Zürich, 1715.

Bild:
<< vorherige Seite

Von den Kräuteren im Augstmonat.
lein oder Bollen auß/ auß deren jeder sonderlich
lange Blätter übersich steigen/ welche biß an
das Rip hinein tief eingeschnitten/ und mit star-
ken Stachlen gespitzet sind/ in deren Mitten dann
eine stachlichte Hülse sitzet/ die durchauß stach-
lichte Blätter hat/ darinn ein Zaseriger/ auf Pur-
pur-zickender Blust erscheinet/ der mit Silber-
farben Blättlein umgeben ist. Jhr Saame
aber wird in eine verfliegende Wollen eingewi-
kelt. Man findet sie in Menge auf dem Schaff-
hauserischen Randen und anderen Eidgnössischen
Alpen.

Diese Wurtzel hat einen scharffen gar süssen
Geschmack/ der den Speichel ziehet und weit
um die Brust machet/ ist auch wegen ihrer Ge-
würtz-Krafft ein gutes Widergifft/ treibet den
Schweiß/ das Geblüt/ und tödet die Bauch-
Würme. Bindet man sie den Pferdten in den
Zaum under die Zungen/ so benimmet sie ihnen
die Müde.

Caryophyllata alpina lutea, Berg-
Benedicktenwurtzel.

Die wird auf den Glarner-Alpen gesamlet.

Cariophyllus sylvestris alter, flore laciniat[o]
odoratissimo,
Feldnägelein.

Die wachsen auf dürren Aeckeren/ wie die

Caryophyllus flore tenuissime dissecte,
Berg-Nägelein.

Jn den Berg-Matten.

Cha-
B b 4

Von den Kraͤuteren im Augſtmonat.
lein oder Bollen auß/ auß deren jeder ſonderlich
lange Blaͤtter uͤberſich ſteigen/ welche biß an
das Rip hinein tief eingeſchnitten/ und mit ſtar-
ken Stachlen geſpitzet ſind/ in deren Mitten dañ
eine ſtachlichte Huͤlſe ſitzet/ die durchauß ſtach-
lichte Blaͤtter hat/ darinn ein Zaſeriger/ auf Pur-
pur-zickender Bluſt erſcheinet/ der mit Silber-
farben Blaͤttlein umgeben iſt. Jhr Saame
aber wird in eine verfliegende Wollen eingewi-
kelt. Man findet ſie in Menge auf dem Schaff-
hauſeriſchen Randen und anderen Eidgnoͤſſiſchen
Alpen.

Dieſe Wurtzel hat einen ſcharffen gar ſuͤſſen
Geſchmack/ der den Speichel ziehet und weit
um die Bruſt machet/ iſt auch wegen ihrer Ge-
wuͤrtz-Krafft ein gutes Widergifft/ treibet den
Schweiß/ das Gebluͤt/ und toͤdet die Bauch-
Wuͤrme. Bindet man ſie den Pferdten in den
Zaum under die Zungen/ ſo benimmet ſie ihnen
die Muͤde.

Caryophyllata alpina lutea, Berg-
Benedicktenwurtzel.

Die wird auf den Glarner-Alpen geſamlet.

Cariophyllus ſylveſtris alter, flore laciniat[o]
odoratiſſimo,
Feldnaͤgelein.

Die wachſen auf duͤrꝛen Aeckeren/ wie die

Caryophyllus flore tenuiſſimè diſſecte,
Berg-Naͤgelein.

Jn den Berg-Matten.

Cha-
B b 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0423" n="391"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von den Kra&#x0364;uteren im Aug&#x017F;tmonat.</hi></fw><lb/>
lein oder Bollen auß/ auß deren jeder &#x017F;onderlich<lb/>
lange Bla&#x0364;tter u&#x0364;ber&#x017F;ich &#x017F;teigen/ welche biß an<lb/>
das Rip hinein tief einge&#x017F;chnitten/ und mit &#x017F;tar-<lb/>
ken Stachlen ge&#x017F;pitzet &#x017F;ind/ in deren Mitten dan&#x0303;<lb/>
eine &#x017F;tachlichte Hu&#x0364;l&#x017F;e &#x017F;itzet/ die durchauß &#x017F;tach-<lb/>
lichte Bla&#x0364;tter hat/ darinn ein Za&#x017F;eriger/ auf Pur-<lb/>
pur-zickender Blu&#x017F;t er&#x017F;cheinet/ der mit Silber-<lb/>
farben Bla&#x0364;ttlein umgeben i&#x017F;t. Jhr Saame<lb/>
aber wird in eine verfliegende Wollen eingewi-<lb/>
kelt. Man findet &#x017F;ie in Menge auf dem Schaff-<lb/>
hau&#x017F;eri&#x017F;chen Randen und anderen Eidgno&#x0364;&#x017F;&#x017F;i&#x017F;chen<lb/>
Alpen.</p><lb/>
            <p>Die&#x017F;e Wurtzel hat einen &#x017F;charffen gar &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Ge&#x017F;chmack/ der den Speichel ziehet und weit<lb/>
um die Bru&#x017F;t machet/ i&#x017F;t auch wegen ihrer Ge-<lb/>
wu&#x0364;rtz-Krafft ein gutes Widergifft/ treibet den<lb/>
Schweiß/ das Geblu&#x0364;t/ und to&#x0364;det die Bauch-<lb/>
Wu&#x0364;rme. Bindet man &#x017F;ie den Pferdten in den<lb/>
Zaum under die Zungen/ &#x017F;o benimmet &#x017F;ie ihnen<lb/>
die Mu&#x0364;de.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Caryophyllata alpina lutea,</hi> </hi> <hi rendition="#b">Berg-<lb/>
Benedicktenwurtzel.</hi> </head><lb/>
            <p>Die wird auf den Glarner-Alpen ge&#x017F;amlet.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Cariophyllus &#x017F;ylve&#x017F;tris alter, flore laciniat<supplied>o</supplied><lb/>
odorati&#x017F;&#x017F;imo,</hi> </hi> <hi rendition="#b">Feldna&#x0364;gelein.</hi> </head><lb/>
            <p>Die wach&#x017F;en auf du&#x0364;r&#xA75B;en Aeckeren/ wie die</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Caryophyllus flore tenui&#x017F;&#x017F;imè di&#x017F;&#x017F;ecte,</hi> </hi><lb/> <hi rendition="#b">Berg-Na&#x0364;gelein.</hi> </head><lb/>
            <p>Jn den Berg-Matten.</p>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">B b 4</fw>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Cha-</hi> </hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[391/0423] Von den Kraͤuteren im Augſtmonat. lein oder Bollen auß/ auß deren jeder ſonderlich lange Blaͤtter uͤberſich ſteigen/ welche biß an das Rip hinein tief eingeſchnitten/ und mit ſtar- ken Stachlen geſpitzet ſind/ in deren Mitten dañ eine ſtachlichte Huͤlſe ſitzet/ die durchauß ſtach- lichte Blaͤtter hat/ darinn ein Zaſeriger/ auf Pur- pur-zickender Bluſt erſcheinet/ der mit Silber- farben Blaͤttlein umgeben iſt. Jhr Saame aber wird in eine verfliegende Wollen eingewi- kelt. Man findet ſie in Menge auf dem Schaff- hauſeriſchen Randen und anderen Eidgnoͤſſiſchen Alpen. Dieſe Wurtzel hat einen ſcharffen gar ſuͤſſen Geſchmack/ der den Speichel ziehet und weit um die Bruſt machet/ iſt auch wegen ihrer Ge- wuͤrtz-Krafft ein gutes Widergifft/ treibet den Schweiß/ das Gebluͤt/ und toͤdet die Bauch- Wuͤrme. Bindet man ſie den Pferdten in den Zaum under die Zungen/ ſo benimmet ſie ihnen die Muͤde. Caryophyllata alpina lutea, Berg- Benedicktenwurtzel. Die wird auf den Glarner-Alpen geſamlet. Cariophyllus ſylveſtris alter, flore laciniato odoratiſſimo, Feldnaͤgelein. Die wachſen auf duͤrꝛen Aeckeren/ wie die Caryophyllus flore tenuiſſimè diſſecte, Berg-Naͤgelein. Jn den Berg-Matten. Cha- B b 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/muralt_lustgarte_1715
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/muralt_lustgarte_1715/423
Zitationshilfe: Muralt, Johann von: Eydgnössischer Lust-Garte. Zürich, 1715, S. 391. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muralt_lustgarte_1715/423>, abgerufen am 22.12.2024.