Muralt, Johann von: Eydgnössischer Lust-Garte. Zürich, 1715.Geb wie der Momus seine Zähn' an Euch zusezen suche: Dann eines rechten Christen Hertz/ Zanck/ Neid und Haß verfluche. Das heißt philosophiren recht! Drum blei- bet Jhr gewiß Mein Herr von Muralt/ daß Euch schadt kein giftig Neidgebiß: Dann selbs der Himmel steht für Euch/ und wer am Parnaß sitzet/ Hat schon vom Castallin entlehnt was Euer' Ehre schüzet! Fahrt nur so fort/ der gütig GOtt wird Euer Lohner seyn/ Der schenck' Euch wie Mathusalem den Lebens Nektar eyn; Weil nun zu acht mal neunen hoch bald Euer Al- ter steiget/ Jhr aber Euch noch fort und fort so arbeitsam er- zeiget/ So werden Eure Kräffte seyn/ wie Calebs immer gleich/ Biß Jhr auß disem Jamerthal geht in das Freuden-Reich. Also hat Seinem Hochgeehrten Herrn und Gönner über den Deutschen Druck Des Eydgnössischen Lust-Gartens beglückwünschet J. K. Hmr. Geb wie der Momus ſeine Zaͤhn’ an Euch zuſezen ſuche: Dann eines rechten Chriſten Hertz/ Zanck/ Neid und Haß verfluche. Das heißt philoſophiren recht! Drum blei- bet Jhr gewiß Mein Herꝛ von Muralt/ daß Euch ſchadt kein giftig Neidgebiß: Dann ſelbs der Himmel ſteht fuͤr Euch/ und wer am Parnaß ſitzet/ Hat ſchon vom Caſtallin entlehnt was Euer’ Ehre ſchuͤzet! Fahrt nur ſo fort/ der guͤtig GOtt wird Euer Lohner ſeyn/ Der ſchenck’ Euch wie Mathuſalem den Lebens Nektar eyn; Weil nun zu acht mal neunen hoch bald Euer Al- ter ſteiget/ Jhr aber Euch noch fort und fort ſo arbeitſam er- zeiget/ So werden Eure Kraͤffte ſeyn/ wie Calebs immer gleich/ Biß Jhr auß diſem Jamerthal geht in das Freuden-Reich. Alſo hat Seinem Hochgeehrten Herꝛn und Goͤnner über den Deutſchen Druck Des Eydgnoͤſſiſchen Luſt-Gartens begluͤckwuͤnſchet J. K. Hmr. <TEI> <text> <front> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0032"/> <l>Geb wie der <hi rendition="#aq">Momus</hi> ſeine Zaͤhn’ an Euch zuſezen</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">ſuche:</hi> </l><lb/> <l>Dann eines rechten Chriſten Hertz/ Zanck/ Neid</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">und Haß verfluche.</hi> </l><lb/> <l>Das heißt <hi rendition="#aq">philoſophir</hi>en recht! Drum blei-</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">bet Jhr gewiß</hi> </l><lb/> <l>Mein Herꝛ von Muralt/ daß Euch ſchadt</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">kein giftig Neidgebiß:</hi> </l><lb/> <l>Dann ſelbs der Himmel ſteht fuͤr Euch/ und wer</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">am <hi rendition="#aq">Parnaß</hi> ſitzet/</hi> </l><lb/> <l>Hat ſchon vom <hi rendition="#aq">Caſtallin</hi> entlehnt was Euer’ Ehre</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">ſchuͤzet!</hi> </l><lb/> <l>Fahrt nur ſo fort/ der guͤtig GOtt wird</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Euer Lohner ſeyn/</hi> </l><lb/> <l>Der ſchenck’ Euch wie Mathuſalem den</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Lebens Nektar eyn;</hi> </l><lb/> <l>Weil nun zu acht mal neunen hoch bald Euer Al-</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">ter ſteiget/</hi> </l><lb/> <l>Jhr aber Euch noch fort und fort ſo arbeitſam er-</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">zeiget/</hi> </l><lb/> <l>So werden Eure Kraͤffte ſeyn/ wie Calebs</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">immer gleich/</hi> </l><lb/> <l>Biß Jhr auß diſem Jamerthal geht in das</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Freuden-Reich.</hi> </l> </lg><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#et">Alſo hat<lb/><hi rendition="#b">Seinem Hochgeehrten Herꝛn</hi><lb/> und Goͤnner<lb/><hi rendition="#fr">über den Deutſchen Druck</hi><lb/><hi rendition="#b">Des Eydgnoͤſſiſchen Luſt-Gartens</hi><lb/> begluͤckwuͤnſchet<lb/> J. K. Hmr.</hi> </salute> </closer> </div> </div> </front> <body><lb/> </body> </text> </TEI> [0032]
Geb wie der Momus ſeine Zaͤhn’ an Euch zuſezen
ſuche:
Dann eines rechten Chriſten Hertz/ Zanck/ Neid
und Haß verfluche.
Das heißt philoſophiren recht! Drum blei-
bet Jhr gewiß
Mein Herꝛ von Muralt/ daß Euch ſchadt
kein giftig Neidgebiß:
Dann ſelbs der Himmel ſteht fuͤr Euch/ und wer
am Parnaß ſitzet/
Hat ſchon vom Caſtallin entlehnt was Euer’ Ehre
ſchuͤzet!
Fahrt nur ſo fort/ der guͤtig GOtt wird
Euer Lohner ſeyn/
Der ſchenck’ Euch wie Mathuſalem den
Lebens Nektar eyn;
Weil nun zu acht mal neunen hoch bald Euer Al-
ter ſteiget/
Jhr aber Euch noch fort und fort ſo arbeitſam er-
zeiget/
So werden Eure Kraͤffte ſeyn/ wie Calebs
immer gleich/
Biß Jhr auß diſem Jamerthal geht in das
Freuden-Reich.
Alſo hat
Seinem Hochgeehrten Herꝛn
und Goͤnner
über den Deutſchen Druck
Des Eydgnoͤſſiſchen Luſt-Gartens
begluͤckwuͤnſchet
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Zitationshilfe: | Muralt, Johann von: Eydgnössischer Lust-Garte. Zürich, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muralt_lustgarte_1715/32>, abgerufen am 25.07.2024. |