Muralt, Johann von: Eydgnössischer Lust-Garte. Zürich, 1715.Vorred. breitblätterige Weißwurzel/ die sonst vonHrn. C. B. die Brafilianische genen- net wird. Bey Anlase dieser Ber- gen gewahren wir hier/ daß von den Steinmetzen unten/ rings an diesen Ber- gen her/ gleich wie bey oben angeregten Glätscheren nicht ohne sauren Schweiß die allerreinisten Crystalle gegraben wer- den/ welche auß Vermischung eines rei- nen Theils des geschmoltzenen Eyses und fixen Mineral-Saltzes zusammengerun- nen/ und in solche hellglänzende Steine schön gestaltet sind/ und zwar zweyerley Gattungen gefunden werden/ die einen Crystalle sind schwartz und trüb/ und werden Crystallerz billich geheissen. De- ren trifft man sehr viel an/ wann man den Gotthart aufsteiget. Die anderen aber sind durchscheinend/ gar rein/ und heller als Venetianisches Glaß/ sechsekig/ groß und klein/ wie darvon um den Fle- ken Urselen/ unten an der Schellenen viel gegraben und theur verkaufft wer- den. Was von dem Ursprunge und Wachßtum der Crystallen zu halten/ hab ich meine Meinung in den Englischen Transactionibus Collegii Gersomensis ent- deket. Zugleich ist nicht auß der Acht zu lassen/
Vorꝛed. breitblaͤtterige Weißwurzel/ die ſonſt vonHrn. C. B. die Brafilianiſche genen- net wird. Bey Anlaſe dieſer Ber- gen gewahren wir hier/ daß von den Steinmetzen unten/ rings an dieſen Ber- gen her/ gleich wie bey oben angeregten Glaͤtſcheren nicht ohne ſauren Schweiß die allerꝛeiniſten Cryſtalle gegraben wer- den/ welche auß Vermiſchung eines rei- nen Theils des geſchmoltzenen Eyſes und fixen Mineral-Saltzes zuſam̃engerun- nen/ und in ſolche hellglaͤnzende Steine ſchoͤn geſtaltet ſind/ und zwar zweyerley Gattungen gefunden werden/ die einen Cryſtalle ſind ſchwartz und truͤb/ und werden Cryſtallerz billich geheiſſen. De- ren trifft man ſehr viel an/ wann man den Gotthart aufſteiget. Die anderen aber ſind durchſcheinend/ gar rein/ und heller als Venetianiſches Glaß/ ſechsekig/ groß und klein/ wie darvon um den Fle- ken Urſelen/ unten an der Schellenen viel gegraben und theur verkaufft wer- den. Was von dem Urſprunge und Wachßtum der Cryſtallen zu halten/ hab ich meine Meinung in den Engliſchen Tranſactionibus Collegii Gerſomenſis ent- deket. Zugleich iſt nicht auß der Acht zu laſſen/
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Vorꝛed.
breitblaͤtterige Weißwurzel/ die ſonſt von
Hrn. C. B. die Brafilianiſche genen-
net wird. Bey Anlaſe dieſer Ber-
gen gewahren wir hier/ daß von den
Steinmetzen unten/ rings an dieſen Ber-
gen her/ gleich wie bey oben angeregten
Glaͤtſcheren nicht ohne ſauren Schweiß
die allerꝛeiniſten Cryſtalle gegraben wer-
den/ welche auß Vermiſchung eines rei-
nen Theils des geſchmoltzenen Eyſes und
fixen Mineral-Saltzes zuſam̃engerun-
nen/ und in ſolche hellglaͤnzende Steine
ſchoͤn geſtaltet ſind/ und zwar zweyerley
Gattungen gefunden werden/ die einen
Cryſtalle ſind ſchwartz und truͤb/ und
werden Cryſtallerz billich geheiſſen. De-
ren trifft man ſehr viel an/ wann man
den Gotthart aufſteiget. Die anderen
aber ſind durchſcheinend/ gar rein/ und
heller als Venetianiſches Glaß/ ſechsekig/
groß und klein/ wie darvon um den Fle-
ken Urſelen/ unten an der Schellenen
viel gegraben und theur verkaufft wer-
den. Was von dem Urſprunge und
Wachßtum der Cryſtallen zu halten/ hab
ich meine Meinung in den Engliſchen
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Zitationshilfe: | Muralt, Johann von: Eydgnössischer Lust-Garte. Zürich, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muralt_lustgarte_1715/24>, abgerufen am 16.02.2025. |