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Muralt, Johann von: Eydgnössischer Lust-Garte. Zürich, 1715.

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Das 10. Capitel.
gekochte Kütten sind milter und dienen wider das
Grimmen und die Rotheruhr/ wider den Eyter-
schwanck/ verschleimerte Brust und das Blut-
speyen/ wie deren roher Safft getruncken/ denen
Engbrüstigen und Blutspeyenden hilfft. Der dar-
auß gekochter Syrup ziehet zusammen und stärcket
das Hertz/ vergaumet die Mundgeschwäre und
Mundfäule. Die Küttsaamen erfrischen und
feuchten an/ ihr Schleim linderet und dämmet
alle Schärffe; sein fürnemster Gebrauch ist die
Entzündungen der Zungen/ selbs auch bey an-
greiffender Bräune/ die zu löschen/ die Schmer-
zen der Goldaderen zu linderen/ die Augenschmer-
zen zu stillen/ wann man deren mit angegossenem
Roswasser abgezognem Schleim über die Augen
sch laget. Mit eben denselben überschlägen werden
die Spälte der säugenden Brüsten geheilet und
dem Brande gewehret.

[Abbildung] Mercurialis spicata
seu foemina,

Bingelkraut.

Das 10. Capitel.
gekochte Kuͤtten ſind milter und dienen wider das
Grimmen und die Rotheruhr/ wider den Eyter-
ſchwanck/ verſchleimerte Bruſt und das Blut-
ſpeyen/ wie deren roher Safft getruncken/ denen
Engbruͤſtigen und Blutſpeyenden hilfft. Der dar-
auß gekochter Syrup ziehet zuſammen und ſtaͤrcket
das Hertz/ vergaumet die Mundgeſchwaͤre und
Mundfaͤule. Die Kuͤttſaamen erfriſchen und
feuchten an/ ihr Schleim linderet und daͤmmet
alle Schaͤrffe; ſein fuͤrnemſter Gebrauch iſt die
Entzuͤndungen der Zungen/ ſelbs auch bey an-
greiffender Braͤune/ die zu loͤſchen/ die Schmer-
zen der Goldaderen zu linderen/ die Augenſchmer-
zen zu ſtillen/ wann man deren mit angegoſſenem
Roswaſſer abgezognem Schleim uͤber die Augen
ſch laget. Mit eben denſelben uͤberſchlaͤgen werden
die Spaͤlte der ſaͤugenden Bruͤſten geheilet und
dem Brande gewehret.

[Abbildung] Mercurialis ſpicata
ſeu fœmina,

Bingelkraut.

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[178/0210] Das 10. Capitel. gekochte Kuͤtten ſind milter und dienen wider das Grimmen und die Rotheruhr/ wider den Eyter- ſchwanck/ verſchleimerte Bruſt und das Blut- ſpeyen/ wie deren roher Safft getruncken/ denen Engbruͤſtigen und Blutſpeyenden hilfft. Der dar- auß gekochter Syrup ziehet zuſammen und ſtaͤrcket das Hertz/ vergaumet die Mundgeſchwaͤre und Mundfaͤule. Die Kuͤttſaamen erfriſchen und feuchten an/ ihr Schleim linderet und daͤmmet alle Schaͤrffe; ſein fuͤrnemſter Gebrauch iſt die Entzuͤndungen der Zungen/ ſelbs auch bey an- greiffender Braͤune/ die zu loͤſchen/ die Schmer- zen der Goldaderen zu linderen/ die Augenſchmer- zen zu ſtillen/ wann man deren mit angegoſſenem Roswaſſer abgezognem Schleim uͤber die Augen ſch laget. Mit eben denſelben uͤberſchlaͤgen werden die Spaͤlte der ſaͤugenden Bruͤſten geheilet und dem Brande gewehret. [Abbildung Mercurialis ſpicata ſeu fœmina, Bingelkraut. ]

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Zitationshilfe: Muralt, Johann von: Eydgnössischer Lust-Garte. Zürich, 1715, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muralt_lustgarte_1715/210>, abgerufen am 27.11.2024.