Muralt, Johann von: Eydgnössischer Lust-Garte. Zürich, 1715.DEDICATIO. Schnur seiner weissesten Vorsehung zu-getheilet hat/ daß es mit Canaan wol zu vergleichen/ indem es von Milch und Honig fliesset/ und mit solchen Früchten an Schaafen und Ochsen/ an Kräuteren/ Bäumen und Gewächsen/ an Korn und Wein so angefüllet ist/ daß es billich ein Wunder der Natur/ und ein Paradeiß GOttes/ nicht minder als einsten die Gegne um Sodoma und Gomorra he- rum/ heissen mag/ und wir billich in die Worte Davids heraußbrechen: Gelo- bet sey der GOtt Jsraels/ der allein Wunder thut! Und: Preise/ O Jern- salem den HErrn/ lobe O Zyon/ deinen GOtt/ der da die Rigel deiner Thoren befestnet/ und segnet deine Kinder mit- ten in dir! Er schaffet deinen Gräntzen Frieden/ und sättiget dich mit besten Wäitzen! Er lasset das Grase wachsen für das Viehe/ die Kräuter zu Dienste der Menschen/ den Wein/ der des Men- schen Hertz erfreue/ das Oel/ daß dessen Angesicht lauter mache/ das Brod/ des- sen Hertz zu stärken! Jst das nicht Wun- der über Wunder? Wunder der Güte GOttes! ja Wunder der Langmuth GOttes/ daß der gnädig und barmher- zig
DEDICATIO. Schnur ſeiner weiſſeſten Vorſehung zu-getheilet hat/ daß es mit Canaan wol zu vergleichen/ indem es von Milch und Honig flieſſet/ und mit ſolchen Fruͤchten an Schaafen und Ochſen/ an Kraͤuteren/ Baͤumen und Gewaͤchſen/ an Korn und Wein ſo angefuͤllet iſt/ daß es billich ein Wunder der Natur/ und ein Paradeiß GOttes/ nicht minder als einſten die Gegne um Sodoma und Gomorꝛa he- rum/ heiſſen mag/ und wir billich in die Worte Davids heraußbrechen: Gelo- bet ſey der GOtt Jſraels/ der allein Wunder thut! Und: Preiſe/ O Jern- ſalem den HErꝛn/ lobe O Zyon/ deinen GOtt/ der da die Rigel deiner Thoren befeſtnet/ und ſegnet deine Kinder mit- ten in dir! Er ſchaffet deinen Graͤntzen Frieden/ und ſaͤttiget dich mit beſten Waͤitzen! Er laſſet das Graſe wachſen fuͤr das Viehe/ die Kraͤuter zu Dienſte der Menſchen/ den Wein/ der des Men- ſchen Hertz erfreue/ das Oel/ daß deſſen Angeſicht lauter mache/ das Brod/ deſ- ſen Hertz zu ſtaͤrken! Jſt das nicht Wun- der uͤber Wunder? Wunder der Guͤte GOttes! ja Wunder der Langmuth GOttes/ daß der gnaͤdig und barmher- zig
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DEDICATIO.
Schnur ſeiner weiſſeſten Vorſehung zu-
getheilet hat/ daß es mit Canaan wol
zu vergleichen/ indem es von Milch und
Honig flieſſet/ und mit ſolchen Fruͤchten
an Schaafen und Ochſen/ an Kraͤuteren/
Baͤumen und Gewaͤchſen/ an Korn und
Wein ſo angefuͤllet iſt/ daß es billich ein
Wunder der Natur/ und ein Paradeiß
GOttes/ nicht minder als einſten die
Gegne um Sodoma und Gomorꝛa he-
rum/ heiſſen mag/ und wir billich in die
Worte Davids heraußbrechen: Gelo-
bet ſey der GOtt Jſraels/ der allein
Wunder thut! Und: Preiſe/ O Jern-
ſalem den HErꝛn/ lobe O Zyon/ deinen
GOtt/ der da die Rigel deiner Thoren
befeſtnet/ und ſegnet deine Kinder mit-
ten in dir! Er ſchaffet deinen Graͤntzen
Frieden/ und ſaͤttiget dich mit beſten
Waͤitzen! Er laſſet das Graſe wachſen
fuͤr das Viehe/ die Kraͤuter zu Dienſte
der Menſchen/ den Wein/ der des Men-
ſchen Hertz erfreue/ das Oel/ daß deſſen
Angeſicht lauter mache/ das Brod/ deſ-
ſen Hertz zu ſtaͤrken! Jſt das nicht Wun-
der uͤber Wunder? Wunder der Guͤte
GOttes! ja Wunder der Langmuth
GOttes/ daß der gnaͤdig und barmher-
zig
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Zitationshilfe: | Muralt, Johann von: Eydgnössischer Lust-Garte. Zürich, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muralt_lustgarte_1715/10>, abgerufen am 25.07.2024. |