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Munzinger, Carl: Die Japaner. Berlin, 1898.

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wird der letztere immer inniger mit dem ersteren ver-
bunden. So ist denn der Taufunterricht nicht mehr
bloß ein unpersönlicher Unterricht, da man dem Kopfe
des Katechumenen Wissen bietet; vielmehr wird diese
Stunde zum Medium, um unsichtbare, aber starke Bande
von Person zu Person, von Herz zu Herz zu weben.

Mit dem Taufunterricht ist der dritte Teil der
Arbeit beendet. Gleichzeitig ist der Bekehrungsprozeß
aber auch schon in das vierte Stadium der Entwicklung
getreten. In der That hat der Taufunterricht noch
nicht lange begonnen, so nimmt auch das Wachsen der
Saat schon seinen Anfang. Hier aber hört menschliche
Kunst und menschliches Verdienst auf. Hier erfahren
wir, daß es auf dem Missionsfelde nicht anders geht
als auf dem Ackerfeld draußen, in dem Weinberge des
Herrn genau so wie in den Weinbergen an den Reben-
geländen des Rheins. Der Landmann thut redlich seine
Pflicht und läßt es sich herzlich sauer werden. Wenn
aber den Sommer über warme Regengüsse dem dursten-
den Weinstock erquickendes Naß zuführen und heiße
Sonnenstrahlen den Saft der Beeren kochen, daß es
ein guter Jahrgang wird, so beugt er demutsvoll sein
Haupt und spricht: "Nicht mein Verdienst ist es; der
Segen kommt von oben". Und wenn ein einziger
Hagel fällt und zerschlägt in wenigen Minuten die
Frucht einer monatelangen Arbeit, so lernt er unter
Seufzen verstehen: "Mit unserer Macht ist nichts ge-
than". Wenn der Missionar gepflanzt und begossen
hat, so bleibt ihm nichts übrig, als betend gen Himmel
zu schauen zu dem, der allein zu dem Wollen das Voll-
bringen geben kann.

Die Arbeit des Missionars läßt sich darum nicht
nach dem Erfolge bemessen. Wohl thut es die Welt,

wird der letztere immer inniger mit dem erſteren ver-
bunden. So iſt denn der Taufunterricht nicht mehr
bloß ein unperſönlicher Unterricht, da man dem Kopfe
des Katechumenen Wiſſen bietet; vielmehr wird dieſe
Stunde zum Medium, um unſichtbare, aber ſtarke Bande
von Perſon zu Perſon, von Herz zu Herz zu weben.

Mit dem Taufunterricht iſt der dritte Teil der
Arbeit beendet. Gleichzeitig iſt der Bekehrungsprozeß
aber auch ſchon in das vierte Stadium der Entwicklung
getreten. In der That hat der Taufunterricht noch
nicht lange begonnen, ſo nimmt auch das Wachſen der
Saat ſchon ſeinen Anfang. Hier aber hört menſchliche
Kunſt und menſchliches Verdienſt auf. Hier erfahren
wir, daß es auf dem Miſſionsfelde nicht anders geht
als auf dem Ackerfeld draußen, in dem Weinberge des
Herrn genau ſo wie in den Weinbergen an den Reben-
geländen des Rheins. Der Landmann thut redlich ſeine
Pflicht und läßt es ſich herzlich ſauer werden. Wenn
aber den Sommer über warme Regengüſſe dem durſten-
den Weinſtock erquickendes Naß zuführen und heiße
Sonnenſtrahlen den Saft der Beeren kochen, daß es
ein guter Jahrgang wird, ſo beugt er demutsvoll ſein
Haupt und ſpricht: „Nicht mein Verdienſt iſt es; der
Segen kommt von oben“. Und wenn ein einziger
Hagel fällt und zerſchlägt in wenigen Minuten die
Frucht einer monatelangen Arbeit, ſo lernt er unter
Seufzen verſtehen: „Mit unſerer Macht iſt nichts ge-
than“. Wenn der Miſſionar gepflanzt und begoſſen
hat, ſo bleibt ihm nichts übrig, als betend gen Himmel
zu ſchauen zu dem, der allein zu dem Wollen das Voll-
bringen geben kann.

Die Arbeit des Miſſionars läßt ſich darum nicht
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[325/0339] wird der letztere immer inniger mit dem erſteren ver- bunden. So iſt denn der Taufunterricht nicht mehr bloß ein unperſönlicher Unterricht, da man dem Kopfe des Katechumenen Wiſſen bietet; vielmehr wird dieſe Stunde zum Medium, um unſichtbare, aber ſtarke Bande von Perſon zu Perſon, von Herz zu Herz zu weben. Mit dem Taufunterricht iſt der dritte Teil der Arbeit beendet. Gleichzeitig iſt der Bekehrungsprozeß aber auch ſchon in das vierte Stadium der Entwicklung getreten. In der That hat der Taufunterricht noch nicht lange begonnen, ſo nimmt auch das Wachſen der Saat ſchon ſeinen Anfang. Hier aber hört menſchliche Kunſt und menſchliches Verdienſt auf. Hier erfahren wir, daß es auf dem Miſſionsfelde nicht anders geht als auf dem Ackerfeld draußen, in dem Weinberge des Herrn genau ſo wie in den Weinbergen an den Reben- geländen des Rheins. Der Landmann thut redlich ſeine Pflicht und läßt es ſich herzlich ſauer werden. Wenn aber den Sommer über warme Regengüſſe dem durſten- den Weinſtock erquickendes Naß zuführen und heiße Sonnenſtrahlen den Saft der Beeren kochen, daß es ein guter Jahrgang wird, ſo beugt er demutsvoll ſein Haupt und ſpricht: „Nicht mein Verdienſt iſt es; der Segen kommt von oben“. Und wenn ein einziger Hagel fällt und zerſchlägt in wenigen Minuten die Frucht einer monatelangen Arbeit, ſo lernt er unter Seufzen verſtehen: „Mit unſerer Macht iſt nichts ge- than“. Wenn der Miſſionar gepflanzt und begoſſen hat, ſo bleibt ihm nichts übrig, als betend gen Himmel zu ſchauen zu dem, der allein zu dem Wollen das Voll- bringen geben kann. Die Arbeit des Miſſionars läßt ſich darum nicht nach dem Erfolge bemeſſen. Wohl thut es die Welt,

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Zitationshilfe: Munzinger, Carl: Die Japaner. Berlin, 1898, S. 325. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/munzinger_japaner_1898/339>, abgerufen am 25.11.2024.