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Munzinger, Carl: Die Japaner. Berlin, 1898.

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auch die englische an. Als Dolmetscher in fortwähren-
der Berührung mit den Abendländern gewann er bald
eine große Vorliebe für die westliche Kultur, und es
ergriff ihn die Sehnsucht, dieselbe in ihrer Heimat
kennen zu lernen. Noch aber war auf das Verlassen
des Landes die Todesstrafe gesetzt. Da benutzte der
Jüngling die Gelegenheit, von Hakodate aus, wo er
unter anderm auch dem russischen Bischof Nikolai ja-
panischen Unterricht erteilt hatte, an Bord eines nach
Shanghai gehenden fremden Schiffes sein Vaterland
heimlich zu verlassen. Nach mancherlei Irrfahrten kam
er nach Boston, wo ihn der Rheder Alpheus Hardie,
ein treues Mitglied der Kongregationalisten und ein
eifriger Freund der Mission, in sein Haus aufnahm.
Hier fand er den Heiland, der ihm zwar schon nicht
ganz fremd gewesen ist. Hardie verschaffte ihm eine
gediegene Bildung, und da Nishima wünschte, einmal
als Missionar nach seinem Vaterlande zurückzukehren,
so ließ er ihn Theologie studieren. Da kam im Jahre
1871 Iwakuras Gesandtschaft nach Amerika, und Nishima
wurde aufgefordert, dieselbe als Dolmetscher zu begleiten.
Nachdem er für seine heimliche Flucht aus seinem Vater-
lande ausdrücklich begnadigt worden war, übernahm er
das angetragene Amt. Nun knüpfte er enge Beziehungen
zu den Gliedern der Gesandtschaft, wie Ito, Inouye
und Okubo, die ihm später sehr zu statten kamen. Nach
der Rückkehr der Gesandtschaft stellte er sich dem Ame-
rican Board A. B. C.
(Kongreg.) zur Entsendung nach
Japan. Ende 1874 kam er daselbst an, und nachdem
er seine bejahrten Eltern in Anaka besucht hatte, machte
er sich sofort an die Aufgabe, die er sich gestellt: Die
Gründung einer theologischen Hochschule. Beweggrund
war der Gedanke, daß Japan durch die Japaner evan-

auch die engliſche an. Als Dolmetſcher in fortwähren-
der Berührung mit den Abendländern gewann er bald
eine große Vorliebe für die weſtliche Kultur, und es
ergriff ihn die Sehnſucht, dieſelbe in ihrer Heimat
kennen zu lernen. Noch aber war auf das Verlaſſen
des Landes die Todesſtrafe geſetzt. Da benutzte der
Jüngling die Gelegenheit, von Hakodate aus, wo er
unter anderm auch dem ruſſiſchen Biſchof Nikolai ja-
paniſchen Unterricht erteilt hatte, an Bord eines nach
Shanghai gehenden fremden Schiffes ſein Vaterland
heimlich zu verlaſſen. Nach mancherlei Irrfahrten kam
er nach Boſton, wo ihn der Rheder Alpheus Hardie,
ein treues Mitglied der Kongregationaliſten und ein
eifriger Freund der Miſſion, in ſein Haus aufnahm.
Hier fand er den Heiland, der ihm zwar ſchon nicht
ganz fremd geweſen iſt. Hardie verſchaffte ihm eine
gediegene Bildung, und da Niſhima wünſchte, einmal
als Miſſionar nach ſeinem Vaterlande zurückzukehren,
ſo ließ er ihn Theologie ſtudieren. Da kam im Jahre
1871 Iwakuras Geſandtſchaft nach Amerika, und Niſhima
wurde aufgefordert, dieſelbe als Dolmetſcher zu begleiten.
Nachdem er für ſeine heimliche Flucht aus ſeinem Vater-
lande ausdrücklich begnadigt worden war, übernahm er
das angetragene Amt. Nun knüpfte er enge Beziehungen
zu den Gliedern der Geſandtſchaft, wie Ito, Inouye
und Okubo, die ihm ſpäter ſehr zu ſtatten kamen. Nach
der Rückkehr der Geſandtſchaft ſtellte er ſich dem Ame-
rican Board A. B. C.
(Kongreg.) zur Entſendung nach
Japan. Ende 1874 kam er daſelbſt an, und nachdem
er ſeine bejahrten Eltern in Anaka beſucht hatte, machte
er ſich ſofort an die Aufgabe, die er ſich geſtellt: Die
Gründung einer theologiſchen Hochſchule. Beweggrund
war der Gedanke, daß Japan durch die Japaner evan-

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[271/0285] auch die engliſche an. Als Dolmetſcher in fortwähren- der Berührung mit den Abendländern gewann er bald eine große Vorliebe für die weſtliche Kultur, und es ergriff ihn die Sehnſucht, dieſelbe in ihrer Heimat kennen zu lernen. Noch aber war auf das Verlaſſen des Landes die Todesſtrafe geſetzt. Da benutzte der Jüngling die Gelegenheit, von Hakodate aus, wo er unter anderm auch dem ruſſiſchen Biſchof Nikolai ja- paniſchen Unterricht erteilt hatte, an Bord eines nach Shanghai gehenden fremden Schiffes ſein Vaterland heimlich zu verlaſſen. Nach mancherlei Irrfahrten kam er nach Boſton, wo ihn der Rheder Alpheus Hardie, ein treues Mitglied der Kongregationaliſten und ein eifriger Freund der Miſſion, in ſein Haus aufnahm. Hier fand er den Heiland, der ihm zwar ſchon nicht ganz fremd geweſen iſt. Hardie verſchaffte ihm eine gediegene Bildung, und da Niſhima wünſchte, einmal als Miſſionar nach ſeinem Vaterlande zurückzukehren, ſo ließ er ihn Theologie ſtudieren. Da kam im Jahre 1871 Iwakuras Geſandtſchaft nach Amerika, und Niſhima wurde aufgefordert, dieſelbe als Dolmetſcher zu begleiten. Nachdem er für ſeine heimliche Flucht aus ſeinem Vater- lande ausdrücklich begnadigt worden war, übernahm er das angetragene Amt. Nun knüpfte er enge Beziehungen zu den Gliedern der Geſandtſchaft, wie Ito, Inouye und Okubo, die ihm ſpäter ſehr zu ſtatten kamen. Nach der Rückkehr der Geſandtſchaft ſtellte er ſich dem Ame- rican Board A. B. C. (Kongreg.) zur Entſendung nach Japan. Ende 1874 kam er daſelbſt an, und nachdem er ſeine bejahrten Eltern in Anaka beſucht hatte, machte er ſich ſofort an die Aufgabe, die er ſich geſtellt: Die Gründung einer theologiſchen Hochſchule. Beweggrund war der Gedanke, daß Japan durch die Japaner evan-

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Zitationshilfe: Munzinger, Carl: Die Japaner. Berlin, 1898, S. 271. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/munzinger_japaner_1898/285>, abgerufen am 24.11.2024.