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Munzinger, Carl: Die Japaner. Berlin, 1898.

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bekleiden, und doch ist die unglückselige Verquickung von
Politik und Erziehung auch bei ihm stark bemerkbar.
Als Pädagog hat er sich natürlich auch mit den reli-
giösen Problemen beschäftigt, und er besonders war es,
welcher in der Mitte der achtziger Jahre das Christen-
tum als Staatsreligion empfahl, weil Japan dadurch
Gleichberechtigung mit den Westmächten erziele. Seine
Schülerzahl beträgt zu jeder Zeit viele Hunderte und
als politisch bemerkenswert mag angeführt sein, daß
nach dem Ende des chinesischen Krieges auch hundert
Koreaner in die Schule eintraten, mit dem Hauptzweck,
die japanische Sprache zu erlernen.

Dicht hinter Fukuzawas Schule kommen einige
Missionsinstitute; als erstes die Doshisha in Kyoto
und auf nur wenig niedrigerer Rangstufe die Meiji
Gaku-in der Vereinigten Presbyterianer in Tokyo.

Früher war eine der bedeutendsten Privatschulen
die deutsche Vereins- oder Rechtsschule, Doitsu Kyokwai
Gakko genannt. Damals unterrichteten neben einander
fünf deutsche Lehrer an derselben, von welchen zwei
humanistische und drei rechts- und staatswissenschaftliche
Disziplinen lehrten. Leider hat ihr die Regierung vor
einigen Jahren die staatliche Subvention entzogen, die
deutschen Lehrer mußten entlassen werden, und neuer-
dings ist die einst blühende Anstalt nur noch als Sprach-
schule von einiger Bedeutung.

Sprachschulen giebt es in großer Zahl. Am stärksten
ist das Englische vertreten als die Verkehrssprache,
während die deutsche Sprache als die wissenschaftliche
gleich hinterdrein kommt. Es giebt aber auch franzö-
sische, holländische, russische, koreanische, italienische und
spanische Sprachschulen. Ich glaube nicht zu hoch zu

bekleiden, und doch iſt die unglückſelige Verquickung von
Politik und Erziehung auch bei ihm ſtark bemerkbar.
Als Pädagog hat er ſich natürlich auch mit den reli-
giöſen Problemen beſchäftigt, und er beſonders war es,
welcher in der Mitte der achtziger Jahre das Chriſten-
tum als Staatsreligion empfahl, weil Japan dadurch
Gleichberechtigung mit den Weſtmächten erziele. Seine
Schülerzahl beträgt zu jeder Zeit viele Hunderte und
als politiſch bemerkenswert mag angeführt ſein, daß
nach dem Ende des chineſiſchen Krieges auch hundert
Koreaner in die Schule eintraten, mit dem Hauptzweck,
die japaniſche Sprache zu erlernen.

Dicht hinter Fukuzawas Schule kommen einige
Miſſionsinſtitute; als erſtes die Doſhiſha in Kyoto
und auf nur wenig niedrigerer Rangſtufe die Meiji
Gaku-in der Vereinigten Presbyterianer in Tokyo.

Früher war eine der bedeutendſten Privatſchulen
die deutſche Vereins- oder Rechtsſchule, Doitſu Kyokwai
Gakko genannt. Damals unterrichteten neben einander
fünf deutſche Lehrer an derſelben, von welchen zwei
humaniſtiſche und drei rechts- und ſtaatswiſſenſchaftliche
Disziplinen lehrten. Leider hat ihr die Regierung vor
einigen Jahren die ſtaatliche Subvention entzogen, die
deutſchen Lehrer mußten entlaſſen werden, und neuer-
dings iſt die einſt blühende Anſtalt nur noch als Sprach-
ſchule von einiger Bedeutung.

Sprachſchulen giebt es in großer Zahl. Am ſtärkſten
iſt das Engliſche vertreten als die Verkehrsſprache,
während die deutſche Sprache als die wiſſenſchaftliche
gleich hinterdrein kommt. Es giebt aber auch franzö-
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[93/0107] bekleiden, und doch iſt die unglückſelige Verquickung von Politik und Erziehung auch bei ihm ſtark bemerkbar. Als Pädagog hat er ſich natürlich auch mit den reli- giöſen Problemen beſchäftigt, und er beſonders war es, welcher in der Mitte der achtziger Jahre das Chriſten- tum als Staatsreligion empfahl, weil Japan dadurch Gleichberechtigung mit den Weſtmächten erziele. Seine Schülerzahl beträgt zu jeder Zeit viele Hunderte und als politiſch bemerkenswert mag angeführt ſein, daß nach dem Ende des chineſiſchen Krieges auch hundert Koreaner in die Schule eintraten, mit dem Hauptzweck, die japaniſche Sprache zu erlernen. Dicht hinter Fukuzawas Schule kommen einige Miſſionsinſtitute; als erſtes die Doſhiſha in Kyoto und auf nur wenig niedrigerer Rangſtufe die Meiji Gaku-in der Vereinigten Presbyterianer in Tokyo. Früher war eine der bedeutendſten Privatſchulen die deutſche Vereins- oder Rechtsſchule, Doitſu Kyokwai Gakko genannt. Damals unterrichteten neben einander fünf deutſche Lehrer an derſelben, von welchen zwei humaniſtiſche und drei rechts- und ſtaatswiſſenſchaftliche Disziplinen lehrten. Leider hat ihr die Regierung vor einigen Jahren die ſtaatliche Subvention entzogen, die deutſchen Lehrer mußten entlaſſen werden, und neuer- dings iſt die einſt blühende Anſtalt nur noch als Sprach- ſchule von einiger Bedeutung. Sprachſchulen giebt es in großer Zahl. Am ſtärkſten iſt das Engliſche vertreten als die Verkehrsſprache, während die deutſche Sprache als die wiſſenſchaftliche gleich hinterdrein kommt. Es giebt aber auch franzö- ſiſche, holländiſche, ruſſiſche, koreaniſche, italieniſche und ſpaniſche Sprachſchulen. Ich glaube nicht zu hoch zu

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Zitationshilfe: Munzinger, Carl: Die Japaner. Berlin, 1898, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/munzinger_japaner_1898/107>, abgerufen am 24.11.2024.