Es wird Jhnen nun sehr erfreulich seyn, die Vor- theile genauer kennen zu lernen, die Sie von Jhrer Be- kehrung zu erwarten haben. Das wird Sie im Glauben befestigen, das wird Jhnen überschwenglichen Trost gegen den Tod geben. Ja, sagte er, ich werde sehen, daß mein Tod nur Ein schwerer Schritt ist, und daß mir alles, was ich durch denselben verliere, herrlich ersetzt werden wird.
Wer durch wahren Glauben an Jesum, fuhr ich fort, und durch rechtschaffene Sinnesänderung mit Gott versöhnt ist, der hat Vergebung aller seiner Sünden, so groß, so mannigfaltig sie auch seyn mögen, so lange Zeit er auch im Dienst derselben mag verschwendet haben. Gott sieht ihn an, als wenn er nie gesündigt hätte, und hat also an ihm kein Misfallen weiter, spricht ihn auch frey von aller Strafe, die er mit derselben für die Ewig- keit verdient hat. Röm. 8, 1. 1 Cor. 6, 11. Auch die Sün- den der Schwachheit und Uebereilung, die er nach seiner Bekehrung noch begehen möchte, womit aber keine muht- willigen und vorsetzlichen Vergehungen zu verwechseln sind, werden ihm nicht weiter zugerechnet. 1 Joh. 2, 1.
Jhre Sünden waren gewiß groß, ihrer waren unzählige, unter zehn tausend Sündern war vielleicht kaum einer, der mit einer so guten natürlichen Anlage so böse geworden, so viel Schaden in der Welt Gottes ver- ursacht hätte, als Sie. Jhr ganzes Leben, von Jhrer ersten Jugend an, bis auf die Zeit, da der Nebel Jhrer Jrrthümer anfieng sich zu zertheilen, war eine Kette von Vergehungen. Je mehr ein Mensch gesunde Vernunft, moralisches Gefühl, natürliche Ehrlichkeit hat, um so viel schwerer muß sein Urtheil vor Gott ausfallen, wenn er gleichwohl böser wird, und mehr Schaden stiftet, als andre, die jene Vortheile in einem geringen Grade haben. Was hatten Sie nun für ein Urtheil an dem großen
Gerichts-
Es wird Jhnen nun ſehr erfreulich ſeyn, die Vor- theile genauer kennen zu lernen, die Sie von Jhrer Be- kehrung zu erwarten haben. Das wird Sie im Glauben befeſtigen, das wird Jhnen uͤberſchwenglichen Troſt gegen den Tod geben. Ja, ſagte er, ich werde ſehen, daß mein Tod nur Ein ſchwerer Schritt iſt, und daß mir alles, was ich durch denſelben verliere, herrlich erſetzt werden wird.
Wer durch wahren Glauben an Jeſum, fuhr ich fort, und durch rechtſchaffene Sinnesaͤnderung mit Gott verſoͤhnt iſt, der hat Vergebung aller ſeiner Suͤnden, ſo groß, ſo mannigfaltig ſie auch ſeyn moͤgen, ſo lange Zeit er auch im Dienſt derſelben mag verſchwendet haben. Gott ſieht ihn an, als wenn er nie geſuͤndigt haͤtte, und hat alſo an ihm kein Misfallen weiter, ſpricht ihn auch frey von aller Strafe, die er mit derſelben fuͤr die Ewig- keit verdient hat. Roͤm. 8, 1. 1 Cor. 6, 11. Auch die Suͤn- den der Schwachheit und Uebereilung, die er nach ſeiner Bekehrung noch begehen moͤchte, womit aber keine muht- willigen und vorſetzlichen Vergehungen zu verwechſeln ſind, werden ihm nicht weiter zugerechnet. 1 Joh. 2, 1.
Jhre Suͤnden waren gewiß groß, ihrer waren unzaͤhlige, unter zehn tauſend Suͤndern war vielleicht kaum einer, der mit einer ſo guten natuͤrlichen Anlage ſo boͤſe geworden, ſo viel Schaden in der Welt Gottes ver- urſacht haͤtte, als Sie. Jhr ganzes Leben, von Jhrer erſten Jugend an, bis auf die Zeit, da der Nebel Jhrer Jrrthuͤmer anfieng ſich zu zertheilen, war eine Kette von Vergehungen. Je mehr ein Menſch geſunde Vernunft, moraliſches Gefuͤhl, natuͤrliche Ehrlichkeit hat, um ſo viel ſchwerer muß ſein Urtheil vor Gott ausfallen, wenn er gleichwohl boͤſer wird, und mehr Schaden ſtiftet, als andre, die jene Vortheile in einem geringen Grade haben. Was hatten Sie nun fuͤr ein Urtheil an dem großen
Gerichts-
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Es wird Jhnen nun ſehr erfreulich ſeyn, die Vor-
theile genauer kennen zu lernen, die Sie von Jhrer Be-
kehrung zu erwarten haben. Das wird Sie im Glauben
befeſtigen, das wird Jhnen uͤberſchwenglichen Troſt gegen
den Tod geben. Ja, ſagte er, ich werde ſehen, daß mein
Tod nur Ein ſchwerer Schritt iſt, und daß mir alles, was
ich durch denſelben verliere, herrlich erſetzt werden wird.
Wer durch wahren Glauben an Jeſum, fuhr ich
fort, und durch rechtſchaffene Sinnesaͤnderung mit Gott
verſoͤhnt iſt, der hat Vergebung aller ſeiner Suͤnden, ſo
groß, ſo mannigfaltig ſie auch ſeyn moͤgen, ſo lange Zeit
er auch im Dienſt derſelben mag verſchwendet haben.
Gott ſieht ihn an, als wenn er nie geſuͤndigt haͤtte, und
hat alſo an ihm kein Misfallen weiter, ſpricht ihn auch
frey von aller Strafe, die er mit derſelben fuͤr die Ewig-
keit verdient hat. Roͤm. 8, 1. 1 Cor. 6, 11. Auch die Suͤn-
den der Schwachheit und Uebereilung, die er nach ſeiner
Bekehrung noch begehen moͤchte, womit aber keine muht-
willigen und vorſetzlichen Vergehungen zu verwechſeln ſind,
werden ihm nicht weiter zugerechnet. 1 Joh. 2, 1.
Jhre Suͤnden waren gewiß groß, ihrer waren
unzaͤhlige, unter zehn tauſend Suͤndern war vielleicht
kaum einer, der mit einer ſo guten natuͤrlichen Anlage ſo
boͤſe geworden, ſo viel Schaden in der Welt Gottes ver-
urſacht haͤtte, als Sie. Jhr ganzes Leben, von Jhrer
erſten Jugend an, bis auf die Zeit, da der Nebel Jhrer
Jrrthuͤmer anfieng ſich zu zertheilen, war eine Kette von
Vergehungen. Je mehr ein Menſch geſunde Vernunft,
moraliſches Gefuͤhl, natuͤrliche Ehrlichkeit hat, um ſo
viel ſchwerer muß ſein Urtheil vor Gott ausfallen, wenn
er gleichwohl boͤſer wird, und mehr Schaden ſtiftet, als
andre, die jene Vortheile in einem geringen Grade haben.
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Münter, Balthasar: Bekehrungsgeschichte des vormaligen Grafen [...] Johann Friederich Struensee. Kopenhagen, 1772, S. 196. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muenter_bekehren_1772/208>, abgerufen am 06.07.2024.
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