Müllner, Adolph: Der Kaliber. Leipzig, 1829.seine Ausgabe mäßig, und wenn er für irgend eine der Vergnügungen junger Leute eine Leidenschaft habe, so sei es die wohlfeilste von allen: das Theater, welches ihm nichts koste, als das Eintrittsgeld, weil er mit den Schönen der Bretterwelt sich in keinen Umgang einlasse, sondern sich am Genuße der Darstellungen begnüge, die ihn bisweilen so hinrissen, daß er seinen Nachbaren durch die unwillkührlichen Aeußerungen seiner Gemüthsbewegung auffalle. Alle Züge dieser gesprächlichen Schilderung entsprachen der Vorstellung, die ich mir von Ferdinands Charakter gemacht hatte, und erfreuten mich um Marianens willen, die mich zu lebhaft interessirt hatte, als daß ich sie einem Manne hätte gönnen mögen, der ihrer innigen Liebe unwürdig gewesen wäre. seine Ausgabe mäßig, und wenn er für irgend eine der Vergnügungen junger Leute eine Leidenschaft habe, so sei es die wohlfeilste von allen: das Theater, welches ihm nichts koste, als das Eintrittsgeld, weil er mit den Schönen der Bretterwelt sich in keinen Umgang einlasse, sondern sich am Genuße der Darstellungen begnüge, die ihn bisweilen so hinrissen, daß er seinen Nachbaren durch die unwillkührlichen Aeußerungen seiner Gemüthsbewegung auffalle. Alle Züge dieser gesprächlichen Schilderung entsprachen der Vorstellung, die ich mir von Ferdinands Charakter gemacht hatte, und erfreuten mich um Marianens willen, die mich zu lebhaft interessirt hatte, als daß ich sie einem Manne hätte gönnen mögen, der ihrer innigen Liebe unwürdig gewesen wäre. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0090" n="70"/> seine Ausgabe mäßig, und wenn er für irgend eine der Vergnügungen junger Leute eine <hi rendition="#g">Leidenschaft</hi> habe, so sei es die wohlfeilste von allen: das Theater, welches ihm nichts koste, als das Eintrittsgeld, weil er mit den Schönen der Bretterwelt sich in keinen Umgang einlasse, sondern sich am Genuße der Darstellungen begnüge, die ihn bisweilen so hinrissen, daß er seinen Nachbaren durch die unwillkührlichen Aeußerungen seiner Gemüthsbewegung auffalle.</p> <p>Alle Züge dieser gesprächlichen Schilderung entsprachen der Vorstellung, die ich mir von Ferdinands Charakter gemacht hatte, und erfreuten mich um Marianens willen, die mich zu lebhaft interessirt hatte, als daß ich sie einem Manne hätte gönnen mögen, der ihrer innigen Liebe unwürdig gewesen wäre.</p> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [70/0090]
seine Ausgabe mäßig, und wenn er für irgend eine der Vergnügungen junger Leute eine Leidenschaft habe, so sei es die wohlfeilste von allen: das Theater, welches ihm nichts koste, als das Eintrittsgeld, weil er mit den Schönen der Bretterwelt sich in keinen Umgang einlasse, sondern sich am Genuße der Darstellungen begnüge, die ihn bisweilen so hinrissen, daß er seinen Nachbaren durch die unwillkührlichen Aeußerungen seiner Gemüthsbewegung auffalle.
Alle Züge dieser gesprächlichen Schilderung entsprachen der Vorstellung, die ich mir von Ferdinands Charakter gemacht hatte, und erfreuten mich um Marianens willen, die mich zu lebhaft interessirt hatte, als daß ich sie einem Manne hätte gönnen mögen, der ihrer innigen Liebe unwürdig gewesen wäre.
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Zitationshilfe: | Müllner, Adolph: Der Kaliber. Leipzig, 1829, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muellner_kaliber_1829/90>, abgerufen am 16.02.2025. |