Bei'm Abschiede bat mich Herr Brand mit mehr Angelegentlichkeit, als ich von ihm erwartet hatte, daß ich und die Meinigen, so oft wir nach B... kämen, sein geringes Haus als das unsrige ansehen möchten.
"O, das werden Sie thun, mein lieber Herr," sagte Mariane, indem sie mir die schöne Hand reichte, um mein Angelöbniß zu empfangen: - "und Sie, gütige Frau, und Sie, meine neue schwesterliche Freundin! Oder - werden Sie das christliche Judenmädchen verschmähen?"
Sie stieg zuletzt in den Wagen, nachdem sie dem Bedienten am Schlage die Worte zugeflüstert hatte: "Das Bild in seinem Zimmer muß weg, eh' er es betritt."
mit einer neuen Unterschrift zu bemühen.
Bei’m Abschiede bat mich Herr Brand mit mehr Angelegentlichkeit, als ich von ihm erwartet hatte, daß ich und die Meinigen, so oft wir nach B… kämen, sein geringes Haus als das unsrige ansehen möchten.
„O, das werden Sie thun, mein lieber Herr,“ sagte Mariane, indem sie mir die schöne Hand reichte, um mein Angelöbniß zu empfangen: – „und Sie, gütige Frau, und Sie, meine neue schwesterliche Freundin! Oder – werden Sie das christliche Judenmädchen verschmähen?“
Sie stieg zuletzt in den Wagen, nachdem sie dem Bedienten am Schlage die Worte zugeflüstert hatte: „Das Bild in seinem Zimmer muß weg, eh’ er es betritt.“
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mit einer neuen Unterschrift zu bemühen.</p><p>Bei’m Abschiede bat mich Herr Brand mit mehr Angelegentlichkeit, als ich von ihm erwartet hatte, daß ich und die Meinigen, so oft wir nach B… kämen, sein geringes Haus als das unsrige ansehen möchten.</p><p>„O, das werden Sie thun, mein lieber Herr,“ sagte Mariane, indem sie mir die schöne Hand reichte, um mein Angelöbniß zu empfangen: –„und Sie, gütige Frau, und Sie, meine neue schwesterliche Freundin! Oder – werden Sie das <hirendition="#g">christliche Judenmädchen</hi> verschmähen?“</p><p>Sie stieg zuletzt in den Wagen, nachdem sie dem Bedienten am Schlage die Worte zugeflüstert hatte: „Das Bild in seinem Zimmer muß weg, eh’ er es betritt.“</p><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/></div></div></body></text></TEI>
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mit einer neuen Unterschrift zu bemühen.
Bei’m Abschiede bat mich Herr Brand mit mehr Angelegentlichkeit, als ich von ihm erwartet hatte, daß ich und die Meinigen, so oft wir nach B… kämen, sein geringes Haus als das unsrige ansehen möchten.
„O, das werden Sie thun, mein lieber Herr,“ sagte Mariane, indem sie mir die schöne Hand reichte, um mein Angelöbniß zu empfangen: – „und Sie, gütige Frau, und Sie, meine neue schwesterliche Freundin! Oder – werden Sie das christliche Judenmädchen verschmähen?“
Sie stieg zuletzt in den Wagen, nachdem sie dem Bedienten am Schlage die Worte zugeflüstert hatte: „Das Bild in seinem Zimmer muß weg, eh’ er es betritt.“
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Müllner, Adolph: Der Kaliber. Leipzig, 1829, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muellner_kaliber_1829/83>, abgerufen am 16.02.2025.
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