Müllner, Adolph: Der Kaliber. Leipzig, 1829.Besuch seines Principals mit seiner Tochter vorzubereiten. Da dies auf dem Vorsaal geschah, und ich die Thür des Zimmers, aus welchem ich kam, halb offen gelassen; so hatte Herr Brand diesen Auftrag vernommen. Er trat heraus, und bemerkte, daß sein Bedienter die verlangte Wäsche und Kleidung mitgebracht habe. Das war mir erwünscht, denn ich fürchtete, daß Mariane bei dem Anblick seiner blutbefleckten Weste erschrecken könnte, die er nothgedrungen wieder hatte anlegen müssen. Brands Bedienter ging, ihn umkleiden zu helfen. Ich kehrte zu Marianen zurück, sie zu unterhalten. Wovon? Natürlich von ihm. Ich schilderte ihr, was vorgegangen war seit dem gestrigen Abend. Sie war ganz Ohr, ganz tiefes, inniges Mitgefühl, und der Ausdruck der Dankbarkeit für meine Sorgfalt um den jungen Mann verklärte alle Züge des reizenden Gesichtes. Herr Brand hatte sich Besuch seines Principals mit seiner Tochter vorzubereiten. Da dies auf dem Vorsaal geschah, und ich die Thür des Zimmers, aus welchem ich kam, halb offen gelassen; so hatte Herr Brand diesen Auftrag vernommen. Er trat heraus, und bemerkte, daß sein Bedienter die verlangte Wäsche und Kleidung mitgebracht habe. Das war mir erwünscht, denn ich fürchtete, daß Mariane bei dem Anblick seiner blutbefleckten Weste erschrecken könnte, die er nothgedrungen wieder hatte anlegen müssen. Brands Bedienter ging, ihn umkleiden zu helfen. Ich kehrte zu Marianen zurück, sie zu unterhalten. Wovon? Natürlich von ihm. Ich schilderte ihr, was vorgegangen war seit dem gestrigen Abend. Sie war ganz Ohr, ganz tiefes, inniges Mitgefühl, und der Ausdruck der Dankbarkeit für meine Sorgfalt um den jungen Mann verklärte alle Züge des reizenden Gesichtes. Herr Brand hatte sich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0068" n="48"/> Besuch seines Principals <hi rendition="#g">mit seiner Tochter</hi> vorzubereiten. Da dies auf dem Vorsaal geschah, und ich die Thür des Zimmers, aus welchem ich kam, halb offen gelassen; so hatte Herr Brand diesen Auftrag vernommen. Er trat heraus, und bemerkte, daß sein Bedienter die verlangte Wäsche und Kleidung mitgebracht habe. Das war mir erwünscht, denn ich fürchtete, daß Mariane bei dem Anblick seiner blutbefleckten Weste erschrecken könnte, die er nothgedrungen wieder hatte anlegen müssen. Brands Bedienter ging, ihn umkleiden zu helfen. Ich kehrte zu Marianen zurück, sie zu unterhalten. Wovon? Natürlich von <hi rendition="#g">ihm</hi>. Ich schilderte ihr, was vorgegangen war seit dem gestrigen Abend. Sie war ganz Ohr, ganz tiefes, inniges Mitgefühl, und der Ausdruck der Dankbarkeit für meine Sorgfalt um den jungen Mann verklärte alle Züge des reizenden Gesichtes. Herr Brand hatte sich </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [48/0068]
Besuch seines Principals mit seiner Tochter vorzubereiten. Da dies auf dem Vorsaal geschah, und ich die Thür des Zimmers, aus welchem ich kam, halb offen gelassen; so hatte Herr Brand diesen Auftrag vernommen. Er trat heraus, und bemerkte, daß sein Bedienter die verlangte Wäsche und Kleidung mitgebracht habe. Das war mir erwünscht, denn ich fürchtete, daß Mariane bei dem Anblick seiner blutbefleckten Weste erschrecken könnte, die er nothgedrungen wieder hatte anlegen müssen. Brands Bedienter ging, ihn umkleiden zu helfen. Ich kehrte zu Marianen zurück, sie zu unterhalten. Wovon? Natürlich von ihm. Ich schilderte ihr, was vorgegangen war seit dem gestrigen Abend. Sie war ganz Ohr, ganz tiefes, inniges Mitgefühl, und der Ausdruck der Dankbarkeit für meine Sorgfalt um den jungen Mann verklärte alle Züge des reizenden Gesichtes. Herr Brand hatte sich
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