Müllner, Adolph: Der Kaliber. Leipzig, 1829."Doch" - fuhr ich fort: "er gestand den Gedanken mit dem Abscheu eines Christen; diese Gefahr ist vorüber." "Sie kennen ihn nicht, mein Herr! Sie haben keine Vorstellung von dieser entsetzlichen Reizbarkeit, von dieser schrecklichen Heftigkeit im Unglück. Nicht im Unglück, das ihn trifft, aber im Unglück, das er veranlaßt. Ach, das kennt niemand so, wie ich, die Monate lang davor gebebt hat, den Schuß fallen zu hören, der sein Gehirn zerschmettern würde!" "Das war ein sehr verschiedener Fall, meine Tochter," - sagte Herr Brand beschwichtigend. "Wer weiß das? Wer bürgt dafür, daß die Fälle sich nicht ähnlich sind, wie das Ei dem Ei, wenigstens in seinem Gehirn? Voriges „Doch“ – fuhr ich fort: „er gestand den Gedanken mit dem Abscheu eines Christen; diese Gefahr ist vorüber.“ „Sie kennen ihn nicht, mein Herr! Sie haben keine Vorstellung von dieser entsetzlichen Reizbarkeit, von dieser schrecklichen Heftigkeit im Unglück. Nicht im Unglück, das ihn trifft, aber im Unglück, das er veranlaßt. Ach, das kennt niemand so, wie ich, die Monate lang davor gebebt hat, den Schuß fallen zu hören, der sein Gehirn zerschmettern würde!“ „Das war ein sehr verschiedener Fall, meine Tochter,“ – sagte Herr Brand beschwichtigend. „Wer weiß das? Wer bürgt dafür, daß die Fälle sich nicht ähnlich sind, wie das Ei dem Ei, wenigstens in seinem Gehirn? Voriges <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0060" n="40"/> <p>„Doch“ – fuhr ich fort: „er gestand den Gedanken mit dem Abscheu eines <hi rendition="#g">Christen</hi>; <hi rendition="#g">diese</hi> Gefahr ist vorüber.“</p> <p>„Sie kennen ihn nicht, mein Herr! Sie haben keine Vorstellung von dieser entsetzlichen Reizbarkeit, von dieser schrecklichen Heftigkeit im Unglück. Nicht im Unglück, das ihn <hi rendition="#g">trifft</hi>, aber im Unglück, das er <hi rendition="#g">veranlaßt</hi>. Ach, das kennt niemand so, wie ich, die Monate lang davor gebebt hat, den Schuß fallen zu hören, der sein Gehirn zerschmettern würde!“</p> <p>„Das war ein sehr verschiedener Fall, meine Tochter,“ – sagte Herr Brand beschwichtigend.</p> <p>„Wer weiß das? Wer bürgt dafür, daß die Fälle sich nicht ähnlich sind, wie das Ei dem Ei, wenigstens in seinem Gehirn? Voriges </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [40/0060]
„Doch“ – fuhr ich fort: „er gestand den Gedanken mit dem Abscheu eines Christen; diese Gefahr ist vorüber.“
„Sie kennen ihn nicht, mein Herr! Sie haben keine Vorstellung von dieser entsetzlichen Reizbarkeit, von dieser schrecklichen Heftigkeit im Unglück. Nicht im Unglück, das ihn trifft, aber im Unglück, das er veranlaßt. Ach, das kennt niemand so, wie ich, die Monate lang davor gebebt hat, den Schuß fallen zu hören, der sein Gehirn zerschmettern würde!“
„Das war ein sehr verschiedener Fall, meine Tochter,“ – sagte Herr Brand beschwichtigend.
„Wer weiß das? Wer bürgt dafür, daß die Fälle sich nicht ähnlich sind, wie das Ei dem Ei, wenigstens in seinem Gehirn? Voriges
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2013-01-02T10:45:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
GDZ Göttingen: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-01-02T10:45:31Z)
UB Leipzig: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Sign. 38-0-637:15785; Bilder 0107 bis 0110)
(2013-01-02T10:45:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2013-01-02T10:45:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |