Müllner, Adolph: Der Kaliber. Leipzig, 1829.Verstand und Gemüth wurden mit einander einig, ehe ich in das Dorf kam. Der gräuliche Verdacht hatte im Grunde nichts, worauf er sich stützen konnte, als das Uebermaaß von dem Schmerze des Ferdinand Albus, und die Apostrophe an eine "Mariane." Diese mußte mir, der ich beide Brüder vorher kaum dem Namen nach gekannt hatte, nothwendig dunkel seyn. Doch dunkel erinnerte ich mich auch, in einer Gesellschaft zu B... von einem jungen Kaufmann Albus als von einer practikablen Heiraths-Parthie reden gehört zu haben. Jene Mariane konnte des Erschlagenen Geliebte oder Braut seyn, und dann reichte die Bruderliebe, welche den heftigen Schmerz des Ferdinand erklärte, auch zur Erklärung der dunkeln Apostrophe hin. In Waldrainsdorf fand ich im Hause des Landschöppen den Arzt und den Wundarzt Verstand und Gemüth wurden mit einander einig, ehe ich in das Dorf kam. Der gräuliche Verdacht hatte im Grunde nichts, worauf er sich stützen konnte, als das Uebermaaß von dem Schmerze des Ferdinand Albus, und die Apostrophe an eine „Mariane.“ Diese mußte mir, der ich beide Brüder vorher kaum dem Namen nach gekannt hatte, nothwendig dunkel seyn. Doch dunkel erinnerte ich mich auch, in einer Gesellschaft zu B… von einem jungen Kaufmann Albus als von einer practikablen Heiraths-Parthie reden gehört zu haben. Jene Mariane konnte des Erschlagenen Geliebte oder Braut seyn, und dann reichte die Bruderliebe, welche den heftigen Schmerz des Ferdinand erklärte, auch zur Erklärung der dunkeln Apostrophe hin. In Waldrainsdorf fand ich im Hause des Landschöppen den Arzt und den Wundarzt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0047" n="27"/> Verstand und Gemüth wurden mit einander einig, ehe ich in das Dorf kam. Der gräuliche Verdacht hatte im Grunde nichts, worauf er sich stützen konnte, als das Uebermaaß von dem Schmerze des Ferdinand Albus, und die Apostrophe an eine „Mariane.“ Diese mußte mir, der ich beide Brüder vorher kaum dem Namen nach gekannt hatte, nothwendig <hi rendition="#g">dunkel</hi> seyn. Doch dunkel erinnerte ich mich auch, in einer Gesellschaft zu B… von einem jungen Kaufmann Albus als von einer practikablen Heiraths-Parthie reden gehört zu haben. Jene Mariane konnte des Erschlagenen Geliebte oder Braut seyn, und dann reichte die Bruderliebe, welche den heftigen Schmerz des Ferdinand erklärte, auch zur Erklärung der dunkeln Apostrophe hin.</p> <p>In Waldrainsdorf fand ich im Hause des Landschöppen den Arzt und den Wundarzt </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [27/0047]
Verstand und Gemüth wurden mit einander einig, ehe ich in das Dorf kam. Der gräuliche Verdacht hatte im Grunde nichts, worauf er sich stützen konnte, als das Uebermaaß von dem Schmerze des Ferdinand Albus, und die Apostrophe an eine „Mariane.“ Diese mußte mir, der ich beide Brüder vorher kaum dem Namen nach gekannt hatte, nothwendig dunkel seyn. Doch dunkel erinnerte ich mich auch, in einer Gesellschaft zu B… von einem jungen Kaufmann Albus als von einer practikablen Heiraths-Parthie reden gehört zu haben. Jene Mariane konnte des Erschlagenen Geliebte oder Braut seyn, und dann reichte die Bruderliebe, welche den heftigen Schmerz des Ferdinand erklärte, auch zur Erklärung der dunkeln Apostrophe hin.
In Waldrainsdorf fand ich im Hause des Landschöppen den Arzt und den Wundarzt
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Zitationshilfe: | Müllner, Adolph: Der Kaliber. Leipzig, 1829, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muellner_kaliber_1829/47>, abgerufen am 31.07.2024. |