Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Müllner, Adolph: Der Kaliber. Leipzig, 1829.

Bild:
<< vorherige Seite

Wie schildr' ich den Ausdruck der Ueberraschung, des Erstaunens, des Entzückens in Ferdinands Gesicht. Zum ersten Male hörte er aus dem Munde der Geliebten die Sprache des Landes, wohin er sich zu sehnen nicht aufgehört hatte, seitdem er es verließ; und an dem Gegenstande, auf den sie während der Trennung von ihm ihre Zeit und ihren Fleiß verwendet hatte, mußte er nothwendig die Größe und Unvertilgbarkeit ihrer Liebe erkennen.

"Göttliches Wesen!" rief er in derselben Sprache aus, und drückte sie an seine Brust. "womit hab' ich Unbändiger, Rasender, dieses Herz verdient? Bestraft mich, ihr Richter, oder sprecht mich los, denkt übel von mir, ihr Menschen, oder gut; es giebt eine Erden-Seeligkeit, die ihr mir nicht rauben könnt."



Wie schildr’ ich den Ausdruck der Ueberraschung, des Erstaunens, des Entzückens in Ferdinands Gesicht. Zum ersten Male hörte er aus dem Munde der Geliebten die Sprache des Landes, wohin er sich zu sehnen nicht aufgehört hatte, seitdem er es verließ; und an dem Gegenstande, auf den sie während der Trennung von ihm ihre Zeit und ihren Fleiß verwendet hatte, mußte er nothwendig die Größe und Unvertilgbarkeit ihrer Liebe erkennen.

Göttliches Wesen!“ rief er in derselben Sprache aus, und drückte sie an seine Brust. „womit hab’ ich Unbändiger, Rasender, dieses Herz verdient? Bestraft mich, ihr Richter, oder sprecht mich los, denkt übel von mir, ihr Menschen, oder gut; es giebt eine Erden-Seeligkeit, die ihr mir nicht rauben könnt.“



<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0228" n="208"/>
          <p>Wie schildr&#x2019; ich den Ausdruck der Ueberraschung, des Erstaunens, des Entzückens in Ferdinands Gesicht. Zum ersten Male hörte er aus dem Munde der Geliebten die Sprache des Landes, wohin er sich zu sehnen nicht aufgehört hatte, seitdem er es verließ; und an dem Gegenstande, auf den sie während der Trennung von ihm ihre Zeit und ihren Fleiß verwendet hatte, mußte er nothwendig die Größe und Unvertilgbarkeit ihrer Liebe erkennen.</p>
          <p>&#x201E;<hi rendition="#g">Göttliches</hi> Wesen!&#x201C; rief er in derselben Sprache aus, und drückte sie an seine Brust. &#x201E;womit hab&#x2019; ich Unbändiger, Rasender, dieses Herz verdient? Bestraft mich, ihr Richter, oder sprecht mich los, denkt übel von mir, ihr Menschen, oder gut; es giebt eine Erden-Seeligkeit, die ihr mir nicht rauben könnt.&#x201C;</p>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[208/0228] Wie schildr’ ich den Ausdruck der Ueberraschung, des Erstaunens, des Entzückens in Ferdinands Gesicht. Zum ersten Male hörte er aus dem Munde der Geliebten die Sprache des Landes, wohin er sich zu sehnen nicht aufgehört hatte, seitdem er es verließ; und an dem Gegenstande, auf den sie während der Trennung von ihm ihre Zeit und ihren Fleiß verwendet hatte, mußte er nothwendig die Größe und Unvertilgbarkeit ihrer Liebe erkennen. „Göttliches Wesen!“ rief er in derselben Sprache aus, und drückte sie an seine Brust. „womit hab’ ich Unbändiger, Rasender, dieses Herz verdient? Bestraft mich, ihr Richter, oder sprecht mich los, denkt übel von mir, ihr Menschen, oder gut; es giebt eine Erden-Seeligkeit, die ihr mir nicht rauben könnt.“

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2013-01-02T10:45:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
GDZ Göttingen: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-01-02T10:45:31Z)
UB Leipzig: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Sign. 38-0-637:15785; Bilder 0107 bis 0110) (2013-01-02T10:45:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-01-02T10:45:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/muellner_kaliber_1829
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/muellner_kaliber_1829/228
Zitationshilfe: Müllner, Adolph: Der Kaliber. Leipzig, 1829, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muellner_kaliber_1829/228>, abgerufen am 24.11.2024.