Müllner, Adolph: Der Kaliber. Leipzig, 1829."Ja, Herr Bruder, das macht den Punkt um so kitzlicher, denn Offenherzigkeit gegen Offenherzigkeit: den Gedanken, und die Hoffnung hab' ich selbst noch nicht ganz aufgegeben." Ferdinand war wie vom Blitz getroffen, aber auch schnell entzündet wie vom Blitz. Heinrich hatte Marianen früher gekannt, als er. Die Eifersucht loderte auf. "Gedanken? Hoffnung? Du?" rief er: "Hat sie dir - dir Stein, dir Eisblock - hat sie dir jemals Hoffnung gemacht, so wirst du sie aufgeben, du mußt sie aufgeben!" "Werde mich doch erst besinnen, mit Erlaubniß." "Auf der Stelle wirst du! Keinen Schritt thust du weiter! Einen Eid schwörst du - „Ja, Herr Bruder, das macht den Punkt um so kitzlicher, denn Offenherzigkeit gegen Offenherzigkeit: den Gedanken, und die Hoffnung hab’ ich selbst noch nicht ganz aufgegeben.“ Ferdinand war wie vom Blitz getroffen, aber auch schnell entzündet wie vom Blitz. Heinrich hatte Marianen früher gekannt, als er. Die Eifersucht loderte auf. „Gedanken? Hoffnung? Du?“ rief er: „Hat sie dir – dir Stein, dir Eisblock – hat sie dir jemals Hoffnung gemacht, so wirst du sie aufgeben, du mußt sie aufgeben!“ „Werde mich doch erst besinnen, mit Erlaubniß.“ „Auf der Stelle wirst du! Keinen Schritt thust du weiter! Einen Eid schwörst du – <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0138" n="118"/> <p>„Ja, Herr Bruder, das macht den Punkt um so kitzlicher, denn Offenherzigkeit gegen Offenherzigkeit: <hi rendition="#g">den</hi> Gedanken, und <hi rendition="#g">die</hi> Hoffnung hab’ ich <hi rendition="#g">selbst</hi> noch nicht ganz aufgegeben.“</p> <p>Ferdinand war wie vom Blitz getroffen, aber auch schnell <hi rendition="#g">entzündet</hi> wie vom Blitz. Heinrich hatte Marianen früher gekannt, als er. Die Eifersucht loderte auf.</p> <p>„Gedanken? Hoffnung? <hi rendition="#g">Du</hi>?“ rief er: „Hat sie <hi rendition="#g">dir</hi> – dir Stein, dir Eisblock – hat sie dir jemals <hi rendition="#g">Hoffnung</hi> gemacht, so wirst du sie aufgeben, du <hi rendition="#g">mußt</hi> sie aufgeben!“</p> <p>„Werde mich doch erst besinnen, mit Erlaubniß.“</p> <p>„Auf der Stelle wirst du! Keinen Schritt thust du weiter! Einen Eid schwörst du – </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [118/0138]
„Ja, Herr Bruder, das macht den Punkt um so kitzlicher, denn Offenherzigkeit gegen Offenherzigkeit: den Gedanken, und die Hoffnung hab’ ich selbst noch nicht ganz aufgegeben.“
Ferdinand war wie vom Blitz getroffen, aber auch schnell entzündet wie vom Blitz. Heinrich hatte Marianen früher gekannt, als er. Die Eifersucht loderte auf.
„Gedanken? Hoffnung? Du?“ rief er: „Hat sie dir – dir Stein, dir Eisblock – hat sie dir jemals Hoffnung gemacht, so wirst du sie aufgeben, du mußt sie aufgeben!“
„Werde mich doch erst besinnen, mit Erlaubniß.“
„Auf der Stelle wirst du! Keinen Schritt thust du weiter! Einen Eid schwörst du –
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Zitationshilfe: | Müllner, Adolph: Der Kaliber. Leipzig, 1829, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muellner_kaliber_1829/138>, abgerufen am 16.02.2025. |