Müllner, Adolph: Der Kaliber. Leipzig, 1829."Ach, mein lieber, theilnehmender Freund, noch ist nicht alles, wie ich es möchte." "Das bekümmert - ich darf sagen, es betrübt mich." "In der That?" fragte sie, mehr gläubig als forschend in meine Augen blickend: "Das darf es nicht, das wird es auch nicht, wenn Sie wissen - Darf ich Ihnen mit der Geschichte meiner kleinen Mißlaune ein wenig Langeweile machen?" "Sprechen Sie, liebe Mariane." "Nun sehen Sie, mein schwaches Geschlecht liebt die abso - wie nennt es mein Republikaner?" "Absolute Herrschaft." "Ja. Ich bin wohl absolut genug in Ferdinands Herzen, denk' ich, aber ich kann „Ach, mein lieber, theilnehmender Freund, noch ist nicht alles, wie ich es möchte.“ „Das bekümmert – ich darf sagen, es betrübt mich.“ „In der That?“ fragte sie, mehr gläubig als forschend in meine Augen blickend: „Das darf es nicht, das wird es auch nicht, wenn Sie wissen – Darf ich Ihnen mit der Geschichte meiner kleinen Mißlaune ein wenig Langeweile machen?“ „Sprechen Sie, liebe Mariane.“ „Nun sehen Sie, mein schwaches Geschlecht liebt die abso – wie nennt es mein Republikaner?“ „Absolute Herrschaft.“ „Ja. Ich bin wohl absolut genug in Ferdinands Herzen, denk’ ich, aber ich kann <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0100" n="80"/> <p>„Ach, mein lieber, theilnehmender Freund, noch ist nicht alles, wie ich es möchte.“</p> <p>„Das bekümmert – ich darf sagen, es betrübt mich.“</p> <p>„In der That?“ fragte sie, mehr gläubig als forschend in meine Augen blickend: „<hi rendition="#g">Das</hi> darf es nicht, das <hi rendition="#g">wird</hi> es auch nicht, wenn Sie wissen – Darf ich Ihnen mit der Geschichte meiner kleinen Mißlaune ein wenig Langeweile machen?“</p> <p>„Sprechen Sie, liebe Mariane.“</p> <p>„Nun sehen Sie, mein schwaches Geschlecht liebt die abso – <hi rendition="#g">wie</hi> nennt es mein Republikaner?“</p> <p>„Absolute Herrschaft.“</p> <p>„Ja. Ich bin wohl absolut genug in Ferdinands Herzen, denk’ ich, aber ich kann </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [80/0100]
„Ach, mein lieber, theilnehmender Freund, noch ist nicht alles, wie ich es möchte.“
„Das bekümmert – ich darf sagen, es betrübt mich.“
„In der That?“ fragte sie, mehr gläubig als forschend in meine Augen blickend: „Das darf es nicht, das wird es auch nicht, wenn Sie wissen – Darf ich Ihnen mit der Geschichte meiner kleinen Mißlaune ein wenig Langeweile machen?“
„Sprechen Sie, liebe Mariane.“
„Nun sehen Sie, mein schwaches Geschlecht liebt die abso – wie nennt es mein Republikaner?“
„Absolute Herrschaft.“
„Ja. Ich bin wohl absolut genug in Ferdinands Herzen, denk’ ich, aber ich kann
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