Müller, Wilhelm: Sieben und siebzig Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten. Dessau, 1821.Vereinigung. Wenn ich nur darf in deine Augen schauen, In deine klaren, treuen, frommen Sterne, So fühl' ich weichen das geheime Grauen, Das Lieb' und Liebe hält in stummer Ferne. Und unsre Herzen wollen sich begegnen In langen Blicken, die mit Thränen ringen, Und unsre Liebe will ein Engel segnen: Er schlägt um uns die weichen, warmen Schwingen. Nach seinem Namen wag' ich nicht zu fragen, Noch nach dem Namen dessen, der ihn sendet; Ich darf ja wieder weinen, wieder klagen: Fürwahr, mich hat kein eitler Wahn geblendet! Vereinigung. Wenn ich nur darf in deine Augen ſchauen, In deine klaren, treuen, frommen Sterne, So fuͤhl' ich weichen das geheime Grauen, Das Lieb' und Liebe haͤlt in ſtummer Ferne. Und unſre Herzen wollen ſich begegnen In langen Blicken, die mit Thraͤnen ringen, Und unſre Liebe will ein Engel ſegnen: Er ſchlaͤgt um uns die weichen, warmen Schwingen. Nach ſeinem Namen wag' ich nicht zu fragen, Noch nach dem Namen deſſen, der ihn ſendet; Ich darf ja wieder weinen, wieder klagen: Fuͤrwahr, mich hat kein eitler Wahn geblendet! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0068" n="56"/> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#g">Vereinigung.</hi><lb/> </head> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">W</hi>enn ich nur darf in deine Augen ſchauen,</l><lb/> <l>In deine klaren, treuen, frommen Sterne,</l><lb/> <l>So fuͤhl' ich weichen das geheime Grauen,</l><lb/> <l>Das Lieb' und Liebe haͤlt in ſtummer Ferne.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Und unſre Herzen wollen ſich begegnen</l><lb/> <l>In langen Blicken, die mit Thraͤnen ringen,</l><lb/> <l>Und unſre Liebe will ein Engel ſegnen:</l><lb/> <l>Er ſchlaͤgt um uns die weichen, warmen Schwingen.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Nach ſeinem Namen wag' ich nicht zu fragen,</l><lb/> <l>Noch nach dem Namen deſſen, der ihn ſendet;</l><lb/> <l>Ich darf ja wieder weinen, wieder klagen:</l><lb/> <l>Fuͤrwahr, mich hat kein eitler Wahn geblendet!</l><lb/> </lg> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [56/0068]
Vereinigung.
Wenn ich nur darf in deine Augen ſchauen,
In deine klaren, treuen, frommen Sterne,
So fuͤhl' ich weichen das geheime Grauen,
Das Lieb' und Liebe haͤlt in ſtummer Ferne.
Und unſre Herzen wollen ſich begegnen
In langen Blicken, die mit Thraͤnen ringen,
Und unſre Liebe will ein Engel ſegnen:
Er ſchlaͤgt um uns die weichen, warmen Schwingen.
Nach ſeinem Namen wag' ich nicht zu fragen,
Noch nach dem Namen deſſen, der ihn ſendet;
Ich darf ja wieder weinen, wieder klagen:
Fuͤrwahr, mich hat kein eitler Wahn geblendet!
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Zitationshilfe: | Müller, Wilhelm: Sieben und siebzig Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten. Dessau, 1821, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_waldhornist_1821/68>, abgerufen am 23.02.2025. |