Müller, Wilhelm: Sieben und siebzig Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten. Dessau, 1821.Des Baches Wiegenlied. Gute Ruh', gute Ruh'! Thu die Augen zu! Wandrer, du müder, du bist zu Haus. Die Treu' ist hier, Sollst liegen bei mir, Bis das Meer will trinken die Bächlein aus. Will betten dich kühl, Auf weichem Pfühl, In dem blauen krystallenen Kämmerlein. Heran, heran, Was wiegen kann, Woget und wieget den Knaben mir ein! Wenn ein Jagdhorn schallt
Aus dem grünen Wald, Will ich sausen und brausen wohl um dich her. Blickt nicht herein, Blaue Blümelein! Ihr macht meinem Schläfer die Träume so schwer. Des Baches Wiegenlied. Gute Ruh', gute Ruh'! Thu die Augen zu! Wandrer, du muͤder, du biſt zu Haus. Die Treu' iſt hier, Sollſt liegen bei mir, Bis das Meer will trinken die Baͤchlein aus. Will betten dich kuͤhl, Auf weichem Pfuͤhl, In dem blauen kryſtallenen Kaͤmmerlein. Heran, heran, Was wiegen kann, Woget und wieget den Knaben mir ein! Wenn ein Jagdhorn ſchallt
Aus dem gruͤnen Wald, Will ich ſauſen und brauſen wohl um dich her. Blickt nicht herein, Blaue Bluͤmelein! Ihr macht meinem Schlaͤfer die Traͤume ſo ſchwer. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0059" n="47"/> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#g">Des Baches Wiegenlied.</hi><lb/> </head> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">G</hi>ute Ruh', gute Ruh'!</l><lb/> <l>Thu die Augen zu!</l><lb/> <l>Wandrer, du muͤder, du biſt zu Haus.</l><lb/> <l>Die Treu' iſt hier,</l><lb/> <l>Sollſt liegen bei mir,</l><lb/> <l>Bis das Meer will trinken die Baͤchlein aus.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Will betten dich kuͤhl,</l><lb/> <l>Auf weichem Pfuͤhl,</l><lb/> <l>In dem blauen kryſtallenen Kaͤmmerlein.</l><lb/> <l>Heran, heran,</l><lb/> <l>Was wiegen kann,</l><lb/> <l>Woget und wieget den Knaben mir ein!</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Wenn ein Jagdhorn ſchallt</l><lb/> <l>Aus dem gruͤnen Wald,</l><lb/> <l>Will ich ſauſen und brauſen wohl um dich her.</l><lb/> <l>Blickt nicht herein,</l><lb/> <l>Blaue Bluͤmelein!</l><lb/> <l>Ihr macht meinem Schlaͤfer die Traͤume ſo ſchwer.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [47/0059]
Des Baches Wiegenlied.
Gute Ruh', gute Ruh'!
Thu die Augen zu!
Wandrer, du muͤder, du biſt zu Haus.
Die Treu' iſt hier,
Sollſt liegen bei mir,
Bis das Meer will trinken die Baͤchlein aus.
Will betten dich kuͤhl,
Auf weichem Pfuͤhl,
In dem blauen kryſtallenen Kaͤmmerlein.
Heran, heran,
Was wiegen kann,
Woget und wieget den Knaben mir ein!
Wenn ein Jagdhorn ſchallt
Aus dem gruͤnen Wald,
Will ich ſauſen und brauſen wohl um dich her.
Blickt nicht herein,
Blaue Bluͤmelein!
Ihr macht meinem Schlaͤfer die Traͤume ſo ſchwer.
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Zitationshilfe: | Müller, Wilhelm: Sieben und siebzig Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten. Dessau, 1821, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_waldhornist_1821/59>, abgerufen am 23.02.2025. |