Müller, Wilhelm: Sieben und siebzig Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten. Dessau, 1821.Blümlein Vergißmein. Was treibt mich jeden Morgen So tief in's Holz hinein? Was frommt mir, mich zu bergen Im unbelauschten Hain? Es blüht auf allen Fluren Blümlein Vergiß mein nicht, Es schaut vom heitern Himmel Herab in blauem Licht. Und soll ich's niedertreten, Bebt mir der Fuß zurück, Es fleht aus jedem Kelche Ein wohlbekannter Blick. Weißt du, in welchem Garten
Blümlein Vergiß mein steht? Das Blümlein muß ich suchen, Wie auch die Straße geht. Bluͤmlein Vergißmein. Was treibt mich jeden Morgen So tief in's Holz hinein? Was frommt mir, mich zu bergen Im unbelauſchten Hain? Es bluͤht auf allen Fluren Bluͤmlein Vergiß mein nicht, Es ſchaut vom heitern Himmel Herab in blauem Licht. Und ſoll ich's niedertreten, Bebt mir der Fuß zuruͤck, Es fleht aus jedem Kelche Ein wohlbekannter Blick. Weißt du, in welchem Garten
Bluͤmlein Vergiß mein ſteht? Das Bluͤmlein muß ich ſuchen, Wie auch die Straße geht. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0053" n="41"/> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#g">Bluͤmlein Vergißmein.</hi><lb/> </head> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">W</hi>as treibt mich jeden Morgen</l><lb/> <l>So tief in's Holz hinein?</l><lb/> <l>Was frommt mir, mich zu bergen</l><lb/> <l>Im unbelauſchten Hain?</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Es bluͤht auf allen Fluren</l><lb/> <l>Bluͤmlein <hi rendition="#g">Vergiß mein nicht</hi>,</l><lb/> <l>Es ſchaut vom heitern Himmel</l><lb/> <l>Herab in blauem Licht.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Und ſoll ich's niedertreten,</l><lb/> <l>Bebt mir der Fuß zuruͤck,</l><lb/> <l>Es fleht aus jedem Kelche</l><lb/> <l>Ein wohlbekannter Blick.</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>Weißt du, in welchem Garten</l><lb/> <l>Bluͤmlein <hi rendition="#g">Vergiß mein</hi> ſteht?</l><lb/> <l>Das Bluͤmlein muß ich ſuchen,</l><lb/> <l>Wie auch die Straße geht.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [41/0053]
Bluͤmlein Vergißmein.
Was treibt mich jeden Morgen
So tief in's Holz hinein?
Was frommt mir, mich zu bergen
Im unbelauſchten Hain?
Es bluͤht auf allen Fluren
Bluͤmlein Vergiß mein nicht,
Es ſchaut vom heitern Himmel
Herab in blauem Licht.
Und ſoll ich's niedertreten,
Bebt mir der Fuß zuruͤck,
Es fleht aus jedem Kelche
Ein wohlbekannter Blick.
Weißt du, in welchem Garten
Bluͤmlein Vergiß mein ſteht?
Das Bluͤmlein muß ich ſuchen,
Wie auch die Straße geht.
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Zitationshilfe: | Müller, Wilhelm: Sieben und siebzig Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten. Dessau, 1821, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_waldhornist_1821/53>, abgerufen am 23.02.2025. |