Müller, Wilhelm: Sieben und siebzig Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten. Dessau, 1821.Die böse Farbe. Ich möchte ziehn in die Welt hinaus, Hinaus in die weite Welt, Wenn's nur so grün, so grün nicht wär' Da draußen in Wald und Feld! Ich möchte die grünen Blätter all' Pflücken von jedem Zweig, Ich möchte die grünen Gräser all' Weinen ganz todtenbleich. Ach Grün, du böse Farbe du, Was siehst mich immer an, So stolz, so keck, so schadenfroh, Mich armen weißen Mann? Ich möchte liegen vor ihrer Thür,
In Sturm und Regen und Schnee, Und singen ganz leise bei Tag und Nacht Das eine Wörtchen Ade! Die boͤſe Farbe. Ich moͤchte ziehn in die Welt hinaus, Hinaus in die weite Welt, Wenn's nur ſo gruͤn, ſo gruͤn nicht waͤr' Da draußen in Wald und Feld! Ich moͤchte die gruͤnen Blaͤtter all' Pfluͤcken von jedem Zweig, Ich moͤchte die gruͤnen Graͤſer all' Weinen ganz todtenbleich. Ach Gruͤn, du boͤſe Farbe du, Was ſiehſt mich immer an, So ſtolz, ſo keck, ſo ſchadenfroh, Mich armen weißen Mann? Ich moͤchte liegen vor ihrer Thuͤr,
In Sturm und Regen und Schnee, Und ſingen ganz leiſe bei Tag und Nacht Das eine Woͤrtchen Ade! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0051" n="39"/> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b #g">Die boͤſe Farbe.</hi><lb/> </head> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">I</hi>ch moͤchte ziehn in die Welt hinaus,</l><lb/> <l>Hinaus in die weite Welt,</l><lb/> <l>Wenn's nur ſo gruͤn, ſo gruͤn nicht waͤr'</l><lb/> <l>Da draußen in Wald und Feld!</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Ich moͤchte die gruͤnen Blaͤtter all'</l><lb/> <l>Pfluͤcken von jedem Zweig,</l><lb/> <l>Ich moͤchte die gruͤnen Graͤſer all'</l><lb/> <l>Weinen ganz todtenbleich.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Ach Gruͤn, du boͤſe Farbe du,</l><lb/> <l>Was ſiehſt mich immer an,</l><lb/> <l>So ſtolz, ſo keck, ſo ſchadenfroh,</l><lb/> <l>Mich armen weißen Mann?</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>Ich moͤchte liegen vor ihrer Thuͤr,</l><lb/> <l>In Sturm und Regen und Schnee,</l><lb/> <l>Und ſingen ganz leiſe bei Tag und Nacht</l><lb/> <l>Das eine Woͤrtchen Ade!</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [39/0051]
Die boͤſe Farbe.
Ich moͤchte ziehn in die Welt hinaus,
Hinaus in die weite Welt,
Wenn's nur ſo gruͤn, ſo gruͤn nicht waͤr'
Da draußen in Wald und Feld!
Ich moͤchte die gruͤnen Blaͤtter all'
Pfluͤcken von jedem Zweig,
Ich moͤchte die gruͤnen Graͤſer all'
Weinen ganz todtenbleich.
Ach Gruͤn, du boͤſe Farbe du,
Was ſiehſt mich immer an,
So ſtolz, ſo keck, ſo ſchadenfroh,
Mich armen weißen Mann?
Ich moͤchte liegen vor ihrer Thuͤr,
In Sturm und Regen und Schnee,
Und ſingen ganz leiſe bei Tag und Nacht
Das eine Woͤrtchen Ade!
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |