Müller, Wilhelm: Sieben und siebzig Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten. Dessau, 1821.August. Wann durch das Feld die blanken Sensen klingen, Wann sich die hohen goldnen Halme neigen, Wann um den Aehrenkranz in wilden Reigen Die Schnitter mit den Schnitterinnen springen: Dann will ein Jeder um die Stirne schlingen Ein buntes Band, und sich als Mäher zeigen; Wer ist so arm, daß er sich nicht zu eigen Ein Saatenfeld und Saamen könnt' erringen? Die Hoffnung pflügt für Alle das Gefilde, Und flinke Wünsche streun mit vollen Händen Die Körner in den weichen Schooß der Erden. Dir ist das Jahr mit den zwölf Monden milde, Drum will ich dir die schärfste Sichel spenden, Die nimmer stumpf soll in der Ernte werden. 8*
Auguſt. Wann durch das Feld die blanken Senſen klingen, Wann ſich die hohen goldnen Halme neigen, Wann um den Aehrenkranz in wilden Reigen Die Schnitter mit den Schnitterinnen ſpringen: Dann will ein Jeder um die Stirne ſchlingen Ein buntes Band, und ſich als Maͤher zeigen; Wer iſt ſo arm, daß er ſich nicht zu eigen Ein Saatenfeld und Saamen koͤnnt' erringen? Die Hoffnung pfluͤgt fuͤr Alle das Gefilde, Und flinke Wuͤnſche ſtreun mit vollen Haͤnden Die Koͤrner in den weichen Schooß der Erden. Dir iſt das Jahr mit den zwoͤlf Monden milde, Drum will ich dir die ſchaͤrfſte Sichel ſpenden, Die nimmer ſtumpf ſoll in der Ernte werden. 8*
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Auguſt.
Wann durch das Feld die blanken Senſen klingen,
Wann ſich die hohen goldnen Halme neigen,
Wann um den Aehrenkranz in wilden Reigen
Die Schnitter mit den Schnitterinnen ſpringen:
Dann will ein Jeder um die Stirne ſchlingen
Ein buntes Band, und ſich als Maͤher zeigen;
Wer iſt ſo arm, daß er ſich nicht zu eigen
Ein Saatenfeld und Saamen koͤnnt' erringen?
Die Hoffnung pfluͤgt fuͤr Alle das Gefilde,
Und flinke Wuͤnſche ſtreun mit vollen Haͤnden
Die Koͤrner in den weichen Schooß der Erden.
Dir iſt das Jahr mit den zwoͤlf Monden milde,
Drum will ich dir die ſchaͤrfſte Sichel ſpenden,
Die nimmer ſtumpf ſoll in der Ernte werden.
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