Müller, Wilhelm: Sieben und siebzig Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten. Dessau, 1821.So zieh nur hin durch Stadt und Land, Mit dir Sankt Nepomuk, Der segne Fiedel dir und Baß Mit gutem Strich und Druck! Und wo in Gottes weiter Welt Du klopfst an Thür und Thor, Find' offne Beutel überall Und ein geneigtes Ohr. Die Mädel schaun dir in's Gesicht, Die Männer nach der Hand, Und Einer und die Andre spricht: Ein braver Musikant! Dann sing' ein Lied von deiner Braut, Die an der Moldau ist: Das klingt mir hell durch Mark und Bein, Und sagt mir, wo du bist. Und sagt mir noch so mancherlei, Was schwer sich sagt im Reim, Und sagt mir: Wann die Lerche kommt, Kehr' ich nach Böhmen heim. So zieh nur hin durch Stadt und Land, Mit dir Sankt Nepomuk, Der ſegne Fiedel dir und Baß Mit gutem Strich und Druck! Und wo in Gottes weiter Welt Du klopfſt an Thuͤr und Thor, Find' offne Beutel uͤberall Und ein geneigtes Ohr. Die Maͤdel ſchaun dir in's Geſicht, Die Maͤnner nach der Hand, Und Einer und die Andre ſpricht: Ein braver Muſikant! Dann ſing' ein Lied von deiner Braut, Die an der Moldau iſt: Das klingt mir hell durch Mark und Bein, Und ſagt mir, wo du biſt. Und ſagt mir noch ſo mancherlei, Was ſchwer ſich ſagt im Reim, Und ſagt mir: Wann die Lerche kommt, Kehr' ich nach Boͤhmen heim. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0110" n="98"/> <lg n="5"> <l>So zieh nur hin durch Stadt und Land,</l><lb/> <l>Mit dir Sankt Nepomuk,</l><lb/> <l>Der ſegne Fiedel dir und Baß</l><lb/> <l>Mit gutem Strich und Druck!</l><lb/> </lg> <lg n="6"> <l>Und wo in Gottes weiter Welt</l><lb/> <l>Du klopfſt an Thuͤr und Thor,</l><lb/> <l>Find' offne Beutel uͤberall</l><lb/> <l>Und ein geneigtes Ohr.</l><lb/> </lg> <lg n="7"> <l>Die Maͤdel ſchaun dir in's Geſicht,</l><lb/> <l>Die Maͤnner nach der Hand,</l><lb/> <l>Und Einer und die Andre ſpricht:</l><lb/> <l>Ein braver Muſikant!</l><lb/> </lg> <lg n="8"> <l>Dann ſing' ein Lied von deiner Braut,</l><lb/> <l>Die an der Moldau iſt:</l><lb/> <l>Das klingt mir hell durch Mark und Bein,</l><lb/> <l>Und ſagt mir, wo du biſt.</l><lb/> </lg> <lg n="9"> <l>Und ſagt mir noch ſo mancherlei,</l><lb/> <l>Was ſchwer ſich ſagt im Reim,</l><lb/> <l>Und ſagt mir: Wann die Lerche kommt,</l><lb/> <l>Kehr' ich nach Boͤhmen heim.</l><lb/> </lg> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [98/0110]
So zieh nur hin durch Stadt und Land,
Mit dir Sankt Nepomuk,
Der ſegne Fiedel dir und Baß
Mit gutem Strich und Druck!
Und wo in Gottes weiter Welt
Du klopfſt an Thuͤr und Thor,
Find' offne Beutel uͤberall
Und ein geneigtes Ohr.
Die Maͤdel ſchaun dir in's Geſicht,
Die Maͤnner nach der Hand,
Und Einer und die Andre ſpricht:
Ein braver Muſikant!
Dann ſing' ein Lied von deiner Braut,
Die an der Moldau iſt:
Das klingt mir hell durch Mark und Bein,
Und ſagt mir, wo du biſt.
Und ſagt mir noch ſo mancherlei,
Was ſchwer ſich ſagt im Reim,
Und ſagt mir: Wann die Lerche kommt,
Kehr' ich nach Boͤhmen heim.
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Zitationshilfe: | Müller, Wilhelm: Sieben und siebzig Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten. Dessau, 1821, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_waldhornist_1821/110>, abgerufen am 27.07.2024. |