Müller, Wilhelm: Sieben und siebzig Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten. Dessau, 1821.8. Entschuldigung. Wenn wir durch die Straßen ziehen, Recht wie Bursch' in Saus und Braus, Schauen Augen, blau' und graue, Schwarz' und braun' aus manchem Haus. Und ich lass' die Blicke schweifen Durch die Fenster hin und her, Fast als wollt' ich Eine suchen, Die mir die Allerliebste wär'. Und doch weiß ich, daß die Eine Wohnt viel Meilen weit von mir, Und doch kann ich's Schaun nicht lassen Nach den schmucken Jungfern hier. Liebchen, woll' dich nicht betrüben, Wenn dir Eins die Kunde bringt, Und daß dich's nicht überrasche, Dieses Lied der Wandrer singt. 8. Entſchuldigung. Wenn wir durch die Straßen ziehen, Recht wie Burſch' in Saus und Braus, Schauen Augen, blau' und graue, Schwarz' und braun' aus manchem Haus. Und ich laſſ' die Blicke ſchweifen Durch die Fenſter hin und her, Faſt als wollt' ich Eine ſuchen, Die mir die Allerliebſte waͤr'. Und doch weiß ich, daß die Eine Wohnt viel Meilen weit von mir, Und doch kann ich's Schaun nicht laſſen Nach den ſchmucken Jungfern hier. Liebchen, woll' dich nicht betruͤben, Wenn dir Eins die Kunde bringt, Und daß dich's nicht uͤberraſche, Dieſes Lied der Wandrer ſingt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0100" n="88"/> </div> <div n="3"> <head>8. <hi rendition="#g">Entſchuldigung.</hi><lb/></head> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">W</hi>enn wir durch die Straßen ziehen,</l><lb/> <l>Recht wie Burſch' in Saus und Braus,</l><lb/> <l>Schauen Augen, blau' und graue,</l><lb/> <l>Schwarz' und braun' aus manchem Haus.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Und ich laſſ' die Blicke ſchweifen</l><lb/> <l>Durch die Fenſter hin und her,</l><lb/> <l>Faſt als wollt' ich Eine ſuchen,</l><lb/> <l>Die mir die Allerliebſte waͤr'.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Und doch weiß ich, daß die Eine</l><lb/> <l>Wohnt viel Meilen weit von mir,</l><lb/> <l>Und doch kann ich's Schaun nicht laſſen</l><lb/> <l>Nach den ſchmucken Jungfern hier.</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>Liebchen, woll' dich nicht betruͤben,</l><lb/> <l>Wenn dir Eins die Kunde bringt,</l><lb/> <l>Und daß dich's nicht uͤberraſche,</l><lb/> <l>Dieſes Lied der Wandrer ſingt.</l><lb/> </lg> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [88/0100]
8. Entſchuldigung.
Wenn wir durch die Straßen ziehen,
Recht wie Burſch' in Saus und Braus,
Schauen Augen, blau' und graue,
Schwarz' und braun' aus manchem Haus.
Und ich laſſ' die Blicke ſchweifen
Durch die Fenſter hin und her,
Faſt als wollt' ich Eine ſuchen,
Die mir die Allerliebſte waͤr'.
Und doch weiß ich, daß die Eine
Wohnt viel Meilen weit von mir,
Und doch kann ich's Schaun nicht laſſen
Nach den ſchmucken Jungfern hier.
Liebchen, woll' dich nicht betruͤben,
Wenn dir Eins die Kunde bringt,
Und daß dich's nicht uͤberraſche,
Dieſes Lied der Wandrer ſingt.
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Zitationshilfe: | Müller, Wilhelm: Sieben und siebzig Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten. Dessau, 1821, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_waldhornist_1821/100>, abgerufen am 23.02.2025. |