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Müller, Adam Heinrich: Die Elemente der Staatskunst. Bd. 2. Berlin, 1809.

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neue Generation, erzeugen und bilden helfen
sollen! --

Diesen verderblichen Einfluß des Römischen
Rechtes und seines Grundsatzes von absolut aus-
schließendem Besitze, hat unser Zeitalter vornehm-
lich erfahren, wo keine Sitte, keine Religion
die abgemessenen, haarscharfen Gränzen, welche
vornehmlich das Römische Recht um die einzel-
nen Gebiete des Lebens und Wirkens gezogen,
wieder verwäscht, verflößt, belebt. Den einsei-
tigen Sieg dieses Rechtes über alle anders ge-
stalteten, von der Religion befruchteten Rechts-
Systeme noch wie einen Triumph der Humanität
zu feiern, war der Gipfel des Wahnsinns, des-
sen furchtbare Ausbrüche wir erlebt haben. Das
war der gerühmte Sieg unsrer erleuchteten Ge-
neration über die Kirche und den Feudalismus! --

Das Gesetz der strengsten Subordination,
welches in dem heroischen Zeitalter der Römer
bei ihnen so tiefe Wurzel gefaßt hat, und wel-
ches einer absolut militärischen Republik auch
unentbehrlich seyn mochte, verlor seine ursprüng-
liche Erhabenheit, als an die Stelle der Idee
der Freiheit nun die Römischen Imperatoren
traten. Es wurde zu einem weltlichen Mecha-
nismus, dessen traurige Spuren sich überall in
den Römischen Gesetzbüchern wahrnehmen lassen.

neue Generation, erzeugen und bilden helfen
ſollen! —

Dieſen verderblichen Einfluß des Roͤmiſchen
Rechtes und ſeines Grundſatzes von abſolut aus-
ſchließendem Beſitze, hat unſer Zeitalter vornehm-
lich erfahren, wo keine Sitte, keine Religion
die abgemeſſenen, haarſcharfen Graͤnzen, welche
vornehmlich das Roͤmiſche Recht um die einzel-
nen Gebiete des Lebens und Wirkens gezogen,
wieder verwaͤſcht, verfloͤßt, belebt. Den einſei-
tigen Sieg dieſes Rechtes uͤber alle anders ge-
ſtalteten, von der Religion befruchteten Rechts-
Syſteme noch wie einen Triumph der Humanitaͤt
zu feiern, war der Gipfel des Wahnſinns, deſ-
ſen furchtbare Ausbruͤche wir erlebt haben. Das
war der geruͤhmte Sieg unſrer erleuchteten Ge-
neration uͤber die Kirche und den Feudalismus! —

Das Geſetz der ſtrengſten Subordination,
welches in dem heroiſchen Zeitalter der Roͤmer
bei ihnen ſo tiefe Wurzel gefaßt hat, und wel-
ches einer abſolut militaͤriſchen Republik auch
unentbehrlich ſeyn mochte, verlor ſeine urſpruͤng-
liche Erhabenheit, als an die Stelle der Idee
der Freiheit nun die Roͤmiſchen Imperatoren
traten. Es wurde zu einem weltlichen Mecha-
nismus, deſſen traurige Spuren ſich uͤberall in
den Roͤmiſchen Geſetzbuͤchern wahrnehmen laſſen.

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[60/0068] neue Generation, erzeugen und bilden helfen ſollen! — Dieſen verderblichen Einfluß des Roͤmiſchen Rechtes und ſeines Grundſatzes von abſolut aus- ſchließendem Beſitze, hat unſer Zeitalter vornehm- lich erfahren, wo keine Sitte, keine Religion die abgemeſſenen, haarſcharfen Graͤnzen, welche vornehmlich das Roͤmiſche Recht um die einzel- nen Gebiete des Lebens und Wirkens gezogen, wieder verwaͤſcht, verfloͤßt, belebt. Den einſei- tigen Sieg dieſes Rechtes uͤber alle anders ge- ſtalteten, von der Religion befruchteten Rechts- Syſteme noch wie einen Triumph der Humanitaͤt zu feiern, war der Gipfel des Wahnſinns, deſ- ſen furchtbare Ausbruͤche wir erlebt haben. Das war der geruͤhmte Sieg unſrer erleuchteten Ge- neration uͤber die Kirche und den Feudalismus! — Das Geſetz der ſtrengſten Subordination, welches in dem heroiſchen Zeitalter der Roͤmer bei ihnen ſo tiefe Wurzel gefaßt hat, und wel- ches einer abſolut militaͤriſchen Republik auch unentbehrlich ſeyn mochte, verlor ſeine urſpruͤng- liche Erhabenheit, als an die Stelle der Idee der Freiheit nun die Roͤmiſchen Imperatoren traten. Es wurde zu einem weltlichen Mecha- nismus, deſſen traurige Spuren ſich uͤberall in den Roͤmiſchen Geſetzbuͤchern wahrnehmen laſſen.

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Zitationshilfe: Müller, Adam Heinrich: Die Elemente der Staatskunst. Bd. 2. Berlin, 1809, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_staatskunst02_1809/68>, abgerufen am 23.11.2024.