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Müller, Adam Heinrich: Die Elemente der Staatskunst. Bd. 2. Berlin, 1809.

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physische Noth vielleicht im Stande, jene himm-
lischen Mächte zu wecken, von denen allein der
Mensch die Herrschaft über die Welt empfangen
kann.

Die Mode-Oekonomen denken sich unter dem
National-Capital nichts Höheres, als den durch
ein ordinäres Subtractions-Exempel auszumit-
telnden Ueberschuß der National-Production über
die National-Consumtion, welchen die Natur
unsern Staaten gewährt, indem sie dem Men-
schen und dem Boden mehr Productions-Kraft
als Consumtions-Bedürfniß gegeben hat. Also
reducirt sich, nach den umlaufenden Theorieen,
alle Staatswirthschaft auf ein gewisses Gesetz
des Absparens und des Abdarbens, welches in
dem oben erwähnten Buche des Lord Lauderdale
mit Recht besonderem Tadel unterworfen wird.
Der wahre, nicht luxuriöse, aber weise vertheilte
Lebensgenuß, d. h. die echte Consumtion, oder
das lebendige allseitige Bedürfniß, ist eben so-
wohl Quelle des National-Reichthums zu nen-
nen, als die Production; Eins erweitert und
beflügelt das Andre. Die Nation soll viel pro-
duciren, aber auch viel bedürfen. Also nicht
der National-Bedarf, subtrahirt vom Natio-
nal-Product, sondern der National-Bedarf in

phyſiſche Noth vielleicht im Stande, jene himm-
liſchen Maͤchte zu wecken, von denen allein der
Menſch die Herrſchaft uͤber die Welt empfangen
kann.

Die Mode-Oekonomen denken ſich unter dem
National-Capital nichts Hoͤheres, als den durch
ein ordinaͤres Subtractions-Exempel auszumit-
telnden Ueberſchuß der National-Production uͤber
die National-Conſumtion, welchen die Natur
unſern Staaten gewaͤhrt, indem ſie dem Men-
ſchen und dem Boden mehr Productions-Kraft
als Conſumtions-Beduͤrfniß gegeben hat. Alſo
reducirt ſich, nach den umlaufenden Theorieen,
alle Staatswirthſchaft auf ein gewiſſes Geſetz
des Abſparens und des Abdarbens, welches in
dem oben erwaͤhnten Buche des Lord Lauderdale
mit Recht beſonderem Tadel unterworfen wird.
Der wahre, nicht luxurioͤſe, aber weiſe vertheilte
Lebensgenuß, d. h. die echte Conſumtion, oder
das lebendige allſeitige Beduͤrfniß, iſt eben ſo-
wohl Quelle des National-Reichthums zu nen-
nen, als die Production; Eins erweitert und
befluͤgelt das Andre. Die Nation ſoll viel pro-
duciren, aber auch viel beduͤrfen. Alſo nicht
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nal-Product, ſondern der National-Bedarf in

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[372/0378] phyſiſche Noth vielleicht im Stande, jene himm- liſchen Maͤchte zu wecken, von denen allein der Menſch die Herrſchaft uͤber die Welt empfangen kann. Die Mode-Oekonomen denken ſich unter dem National-Capital nichts Hoͤheres, als den durch ein ordinaͤres Subtractions-Exempel auszumit- telnden Ueberſchuß der National-Production uͤber die National-Conſumtion, welchen die Natur unſern Staaten gewaͤhrt, indem ſie dem Men- ſchen und dem Boden mehr Productions-Kraft als Conſumtions-Beduͤrfniß gegeben hat. Alſo reducirt ſich, nach den umlaufenden Theorieen, alle Staatswirthſchaft auf ein gewiſſes Geſetz des Abſparens und des Abdarbens, welches in dem oben erwaͤhnten Buche des Lord Lauderdale mit Recht beſonderem Tadel unterworfen wird. Der wahre, nicht luxurioͤſe, aber weiſe vertheilte Lebensgenuß, d. h. die echte Conſumtion, oder das lebendige allſeitige Beduͤrfniß, iſt eben ſo- wohl Quelle des National-Reichthums zu nen- nen, als die Production; Eins erweitert und befluͤgelt das Andre. Die Nation ſoll viel pro- duciren, aber auch viel beduͤrfen. Alſo nicht der National-Bedarf, ſubtrahirt vom Natio- nal-Product, ſondern der National-Bedarf in

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Zitationshilfe: Müller, Adam Heinrich: Die Elemente der Staatskunst. Bd. 2. Berlin, 1809, S. 372. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_staatskunst02_1809/378>, abgerufen am 22.11.2024.