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Müller, Adam Heinrich: Die Elemente der Staatskunst. Bd. 2. Berlin, 1809.

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wenn auch noch so ungeheuren, Geschäfte zu
bestreiten. Daher schlägt man die Summe des
in einer Handels- oder Gewerbsstadt befindlichen
Geldes immer zu groß an. -- Sollen Impor-
ten und Exporten im ausländischen Handel ein-
ander balanciren, so gehört dazu ein eben so viel-
fältiger Verkehr, eine eben so lebhafte Action
und Reaction von beiden Seiten, und also auch
eine verhältnißmäßig geringe Summe Geldes.

Aus diesem Gesichtspunkte wäre die Frage:
"wie große Summen Geldes in jeder von den
verschiedenen Münzsorten zum Bedarf eines Lan-
des erforderlich seyen," mit ziemlicher Präcision so
zu beantworten: "Welche Geldsorte am lebhafte-
sten circulirt, von der ist die kleinste Summe nö-
thig, um eine bestimmte Masse des Verkehrs in ge-
gebener Zeit zu bestreiten." Daher war die Ueber-
füllung des Preussischen Marktes mit Scheide-
münze, oder billon, besonders unpolitisch, wie
sich auch in der gegenwärtigen kritischen Lage
dieses Staates bewährt hat. Die Armee Einer-
seits, die Accise andrerseits gaben der Scheide-
münze in den Preussischen Staaten eine unge-
wöhnlich lebendige Circulation; um so größere
Vorsicht war also bei Ausprägung derselben nö-
thig. Nicht bloß der geringe Silbergehalt dieser
Münzen, sondern auch vielmehr die Ueberfüllung

wenn auch noch ſo ungeheuren, Geſchaͤfte zu
beſtreiten. Daher ſchlaͤgt man die Summe des
in einer Handels- oder Gewerbsſtadt befindlichen
Geldes immer zu groß an. — Sollen Impor-
ten und Exporten im auslaͤndiſchen Handel ein-
ander balanciren, ſo gehoͤrt dazu ein eben ſo viel-
faͤltiger Verkehr, eine eben ſo lebhafte Action
und Reaction von beiden Seiten, und alſo auch
eine verhaͤltnißmaͤßig geringe Summe Geldes.

Aus dieſem Geſichtspunkte waͤre die Frage:
„wie große Summen Geldes in jeder von den
verſchiedenen Muͤnzſorten zum Bedarf eines Lan-
des erforderlich ſeyen,” mit ziemlicher Praͤciſion ſo
zu beantworten: „Welche Geldſorte am lebhafte-
ſten circulirt, von der iſt die kleinſte Summe noͤ-
thig, um eine beſtimmte Maſſe des Verkehrs in ge-
gebener Zeit zu beſtreiten.” Daher war die Ueber-
fuͤllung des Preuſſiſchen Marktes mit Scheide-
muͤnze, oder billon, beſonders unpolitiſch, wie
ſich auch in der gegenwaͤrtigen kritiſchen Lage
dieſes Staates bewaͤhrt hat. Die Armee Einer-
ſeits, die Acciſe andrerſeits gaben der Scheide-
muͤnze in den Preuſſiſchen Staaten eine unge-
woͤhnlich lebendige Circulation; um ſo groͤßere
Vorſicht war alſo bei Auspraͤgung derſelben noͤ-
thig. Nicht bloß der geringe Silbergehalt dieſer
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[300/0308] wenn auch noch ſo ungeheuren, Geſchaͤfte zu beſtreiten. Daher ſchlaͤgt man die Summe des in einer Handels- oder Gewerbsſtadt befindlichen Geldes immer zu groß an. — Sollen Impor- ten und Exporten im auslaͤndiſchen Handel ein- ander balanciren, ſo gehoͤrt dazu ein eben ſo viel- faͤltiger Verkehr, eine eben ſo lebhafte Action und Reaction von beiden Seiten, und alſo auch eine verhaͤltnißmaͤßig geringe Summe Geldes. Aus dieſem Geſichtspunkte waͤre die Frage: „wie große Summen Geldes in jeder von den verſchiedenen Muͤnzſorten zum Bedarf eines Lan- des erforderlich ſeyen,” mit ziemlicher Praͤciſion ſo zu beantworten: „Welche Geldſorte am lebhafte- ſten circulirt, von der iſt die kleinſte Summe noͤ- thig, um eine beſtimmte Maſſe des Verkehrs in ge- gebener Zeit zu beſtreiten.” Daher war die Ueber- fuͤllung des Preuſſiſchen Marktes mit Scheide- muͤnze, oder billon, beſonders unpolitiſch, wie ſich auch in der gegenwaͤrtigen kritiſchen Lage dieſes Staates bewaͤhrt hat. Die Armee Einer- ſeits, die Acciſe andrerſeits gaben der Scheide- muͤnze in den Preuſſiſchen Staaten eine unge- woͤhnlich lebendige Circulation; um ſo groͤßere Vorſicht war alſo bei Auspraͤgung derſelben noͤ- thig. Nicht bloß der geringe Silbergehalt dieſer Muͤnzen, ſondern auch vielmehr die Ueberfuͤllung

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Zitationshilfe: Müller, Adam Heinrich: Die Elemente der Staatskunst. Bd. 2. Berlin, 1809, S. 300. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_staatskunst02_1809/308>, abgerufen am 28.11.2024.