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Müller, Adam Heinrich: Die Elemente der Staatskunst. Bd. 2. Berlin, 1809.

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Zwei und zwanzigste Vorlesung.

Von der Circulation des Geldes, vom Münzfuße und
vom Münzschatze.


Es ist eine hervorstehende Eigenheit des Metall-
geldes und seines Gebrauchwerthes, daß eben
dasselbe Geldstück von einer großen Anzahl Men-
schen gebraucht werden kann. Der eigentliche
Gebrauch des Metallgeldes besteht in dem Tradi-
ren, in dem Weggeben desselben. Je größer
die Anzahl der Tradirungen ist, welche dasselbe
Geldstück erfährt, um so größer ist natürlicher
Weise auch der Gebrauchswerth desselben. Je
vielseitiger in einem Lande der Verkehr ist, je
vielfältigere Berührungen unter den einzelnen
Individuen sind, um so mehr Tradirungen wer-
den Statt finden, um so öfter wird das Geld
seinen Platz vertauschen, um so lebhafter wird,
wie wir uns gewöhnlich ausdrücken, desselbe cir-
culiren
. Soll ein dauerhafter Verkehr, eine
lebendige Bewegung, in einem Lande Statt fin-


Zwei und zwanzigſte Vorleſung.

Von der Circulation des Geldes, vom Münzfuße und
vom Münzſchatze.


Es iſt eine hervorſtehende Eigenheit des Metall-
geldes und ſeines Gebrauchwerthes, daß eben
daſſelbe Geldſtuͤck von einer großen Anzahl Men-
ſchen gebraucht werden kann. Der eigentliche
Gebrauch des Metallgeldes beſteht in dem Tradi-
ren, in dem Weggeben deſſelben. Je groͤßer
die Anzahl der Tradirungen iſt, welche daſſelbe
Geldſtuͤck erfaͤhrt, um ſo groͤßer iſt natuͤrlicher
Weiſe auch der Gebrauchswerth deſſelben. Je
vielſeitiger in einem Lande der Verkehr iſt, je
vielfaͤltigere Beruͤhrungen unter den einzelnen
Individuen ſind, um ſo mehr Tradirungen wer-
den Statt finden, um ſo oͤfter wird das Geld
ſeinen Platz vertauſchen, um ſo lebhafter wird,
wie wir uns gewoͤhnlich ausdruͤcken, deſſelbe cir-
culiren
. Soll ein dauerhafter Verkehr, eine
lebendige Bewegung, in einem Lande Statt fin-

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[294/0302] Zwei und zwanzigſte Vorleſung. Von der Circulation des Geldes, vom Münzfuße und vom Münzſchatze. Es iſt eine hervorſtehende Eigenheit des Metall- geldes und ſeines Gebrauchwerthes, daß eben daſſelbe Geldſtuͤck von einer großen Anzahl Men- ſchen gebraucht werden kann. Der eigentliche Gebrauch des Metallgeldes beſteht in dem Tradi- ren, in dem Weggeben deſſelben. Je groͤßer die Anzahl der Tradirungen iſt, welche daſſelbe Geldſtuͤck erfaͤhrt, um ſo groͤßer iſt natuͤrlicher Weiſe auch der Gebrauchswerth deſſelben. Je vielſeitiger in einem Lande der Verkehr iſt, je vielfaͤltigere Beruͤhrungen unter den einzelnen Individuen ſind, um ſo mehr Tradirungen wer- den Statt finden, um ſo oͤfter wird das Geld ſeinen Platz vertauſchen, um ſo lebhafter wird, wie wir uns gewoͤhnlich ausdruͤcken, deſſelbe cir- culiren. Soll ein dauerhafter Verkehr, eine lebendige Bewegung, in einem Lande Statt fin-

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Zitationshilfe: Müller, Adam Heinrich: Die Elemente der Staatskunst. Bd. 2. Berlin, 1809, S. 294. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_staatskunst02_1809/302>, abgerufen am 24.11.2024.