standes der Menschheit, in jedem Augenblicke sei- nesLebens, und bei jedem Geschäfte, so nothwen- dig, wie der Luft. Das Geld, oder die Gesell- schaft, ist ein Universal-Salz, welches allen, allen Besitzthümern des Lebens beigefügt werden muß, und ohne welches sie alle, alle völlig un- schmackhaft, ungenießbar, unbrauchbar sind. Wer kann nach dieser Darstellung noch an dem unendlichen Gebrauchswerth, an dem innerlichen individuellen Wesen, an dem Privat-Charakter der edlen Metalle zweifeln! Darin eben, daß dieser Gebrauchswerth so unendlich groß ist, liegt es, daß der Tauschwerth dieser Metalle, oder ihre universelle Bedeutung, um so vieles den Tauschwerth aller andern Waaren übertreffen kann. Die edlen Metalle sind qualitativ allen andern so genannten Waaren überlegen; deshalb, und weil ihre Qualität eine zu allen Zeiten und Orten sich selbst gleich-bleibende ist, sind sie auch quantitativ, als Maßstab aller andern so genannten Waaren, am brauchbarsten.
Geld ist ein Maßstab des Werthes. Wenn man mit schlechten Münzsorten bei dem Kauf- manne Waaren einhandelt, so tritt diese Eigen- schaft besonders an den Tag: der Kaufmann hat, neben der Elle, neben dem Gewichte, noch ein andres anerkanntes Werthmaß vor sich, einen
guten
ſtandes der Menſchheit, in jedem Augenblicke ſei- nesLebens, und bei jedem Geſchaͤfte, ſo nothwen- dig, wie der Luft. Das Geld, oder die Geſell- ſchaft, iſt ein Univerſal-Salz, welches allen, allen Beſitzthuͤmern des Lebens beigefuͤgt werden muß, und ohne welches ſie alle, alle voͤllig un- ſchmackhaft, ungenießbar, unbrauchbar ſind. Wer kann nach dieſer Darſtellung noch an dem unendlichen Gebrauchswerth, an dem innerlichen individuellen Weſen, an dem Privat-Charakter der edlen Metalle zweifeln! Darin eben, daß dieſer Gebrauchswerth ſo unendlich groß iſt, liegt es, daß der Tauſchwerth dieſer Metalle, oder ihre univerſelle Bedeutung, um ſo vieles den Tauſchwerth aller andern Waaren uͤbertreffen kann. Die edlen Metalle ſind qualitativ allen andern ſo genannten Waaren uͤberlegen; deshalb, und weil ihre Qualitaͤt eine zu allen Zeiten und Orten ſich ſelbſt gleich-bleibende iſt, ſind ſie auch quantitativ, als Maßſtab aller andern ſo genannten Waaren, am brauchbarſten.
Geld iſt ein Maßſtab des Werthes. Wenn man mit ſchlechten Muͤnzſorten bei dem Kauf- manne Waaren einhandelt, ſo tritt dieſe Eigen- ſchaft beſonders an den Tag: der Kaufmann hat, neben der Elle, neben dem Gewichte, noch ein andres anerkanntes Werthmaß vor ſich, einen
guten
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ſtandes der Menſchheit, in jedem Augenblicke ſei-
nesLebens, und bei jedem Geſchaͤfte, ſo nothwen-
dig, wie der Luft. Das Geld, oder die Geſell-
ſchaft, iſt ein Univerſal-Salz, welches allen,
allen Beſitzthuͤmern des Lebens beigefuͤgt werden
muß, und ohne welches ſie alle, alle voͤllig un-
ſchmackhaft, ungenießbar, unbrauchbar ſind.
Wer kann nach dieſer Darſtellung noch an dem
unendlichen Gebrauchswerth, an dem innerlichen
individuellen Weſen, an dem Privat-Charakter
der edlen Metalle zweifeln! Darin eben, daß
dieſer Gebrauchswerth ſo unendlich groß iſt, liegt
es, daß der Tauſchwerth dieſer Metalle, oder
ihre univerſelle Bedeutung, um ſo vieles den
Tauſchwerth aller andern Waaren uͤbertreffen
kann. Die edlen Metalle ſind qualitativ allen
andern ſo genannten Waaren uͤberlegen; deshalb,
und weil ihre Qualitaͤt eine zu allen Zeiten und
Orten ſich ſelbſt gleich-bleibende iſt, ſind ſie
auch quantitativ, als Maßſtab aller andern ſo
genannten Waaren, am brauchbarſten.
Geld iſt ein Maßſtab des Werthes. Wenn
man mit ſchlechten Muͤnzſorten bei dem Kauf-
manne Waaren einhandelt, ſo tritt dieſe Eigen-
ſchaft beſonders an den Tag: der Kaufmann hat,
neben der Elle, neben dem Gewichte, noch ein
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Müller, Adam Heinrich: Die Elemente der Staatskunst. Bd. 2. Berlin, 1809, S. 272. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_staatskunst02_1809/280>, abgerufen am 24.11.2024.
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