nirgends, zu Hause. Er dient den Sitten und also auch leicht den Begriffen und Götzen aller Völker. Den unmittelbaren Beistand des Him- mels, der Sonne, der Jahreszeiten bedarf er weniger; so glaubt er auch leicht, seiner Klug- heit und Gewandtheit alles zu verdanken, was er besitzt. Während also Manufacturen und der Handel unabhängiger von dem Laufe der Natur sind, wird der Ackerbauer mit seiner gan- zen Beschäftigung unaufhörlich in die Wechsel der Jahreszeiten verflochten, gewinnt den Bo- den lieb und immer lieber, auf dem er steht, und behält in dem einfacheren, strengeren, von unsichtbaren Mächten abhängigen Leben auch den Gedanken eines einzigen höchsten Gutes, eines einzigen Gottes, wenn er ihn einmal gefaßt hat, gegenwärtiger.
Deshalb gründete Moses seinen Staat auf den Ackerbau. Die Kindheit seines Volkes hätte, von dem ersten Gedanken, den sie gefaßt hatte, leicht durch Aussicht auf unendlichen Besitz fort- gelockt, zerstreuet und verführt werden können. Sollte in Zukunft, wenn der Geist der Nation sich erst mit dem Boden verwachsen hatte, eini- ger Handel nothwendig werden, so blieb die Lage des Landes immer so vortheilhaft, wie sie war; dieser Erwerbszweig entging dem Volke
nirgends, zu Hauſe. Er dient den Sitten und alſo auch leicht den Begriffen und Goͤtzen aller Voͤlker. Den unmittelbaren Beiſtand des Him- mels, der Sonne, der Jahreszeiten bedarf er weniger; ſo glaubt er auch leicht, ſeiner Klug- heit und Gewandtheit alles zu verdanken, was er beſitzt. Waͤhrend alſo Manufacturen und der Handel unabhaͤngiger von dem Laufe der Natur ſind, wird der Ackerbauer mit ſeiner gan- zen Beſchaͤftigung unaufhoͤrlich in die Wechſel der Jahreszeiten verflochten, gewinnt den Bo- den lieb und immer lieber, auf dem er ſteht, und behaͤlt in dem einfacheren, ſtrengeren, von unſichtbaren Maͤchten abhaͤngigen Leben auch den Gedanken eines einzigen hoͤchſten Gutes, eines einzigen Gottes, wenn er ihn einmal gefaßt hat, gegenwaͤrtiger.
Deshalb gruͤndete Moſes ſeinen Staat auf den Ackerbau. Die Kindheit ſeines Volkes haͤtte, von dem erſten Gedanken, den ſie gefaßt hatte, leicht durch Ausſicht auf unendlichen Beſitz fort- gelockt, zerſtreuet und verfuͤhrt werden koͤnnen. Sollte in Zukunft, wenn der Geiſt der Nation ſich erſt mit dem Boden verwachſen hatte, eini- ger Handel nothwendig werden, ſo blieb die Lage des Landes immer ſo vortheilhaft, wie ſie war; dieſer Erwerbszweig entging dem Volke
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nirgends, zu Hauſe. Er dient den Sitten und
alſo auch leicht den Begriffen und Goͤtzen aller
Voͤlker. Den unmittelbaren Beiſtand des Him-
mels, der Sonne, der Jahreszeiten bedarf er
weniger; ſo glaubt er auch leicht, ſeiner Klug-
heit und Gewandtheit alles zu verdanken, was
er beſitzt. Waͤhrend alſo Manufacturen und
der Handel unabhaͤngiger von dem Laufe der
Natur ſind, wird der Ackerbauer mit ſeiner gan-
zen Beſchaͤftigung unaufhoͤrlich in die Wechſel
der Jahreszeiten verflochten, gewinnt den Bo-
den lieb und immer lieber, auf dem er ſteht,
und behaͤlt in dem einfacheren, ſtrengeren, von
unſichtbaren Maͤchten abhaͤngigen Leben auch den
Gedanken eines einzigen hoͤchſten Gutes, eines
einzigen Gottes, wenn er ihn einmal gefaßt hat,
gegenwaͤrtiger.
Deshalb gruͤndete Moſes ſeinen Staat auf
den Ackerbau. Die Kindheit ſeines Volkes haͤtte,
von dem erſten Gedanken, den ſie gefaßt hatte,
leicht durch Ausſicht auf unendlichen Beſitz fort-
gelockt, zerſtreuet und verfuͤhrt werden koͤnnen.
Sollte in Zukunft, wenn der Geiſt der Nation
ſich erſt mit dem Boden verwachſen hatte, eini-
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Lage des Landes immer ſo vortheilhaft, wie ſie
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Müller, Adam Heinrich: Die Elemente der Staatskunst. Bd. 2. Berlin, 1809, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_staatskunst02_1809/28>, abgerufen am 11.12.2024.
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