Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Müller, Adam Heinrich: Die Elemente der Staatskunst. Bd. 2. Berlin, 1809.

Bild:
<< vorherige Seite

die große Production, über die der Englische
Staatswirth, weil sie in jenem Lande wirklich
vorhanden ist, in seinem Systeme hinweg sehen
darf, wir aber nicht; und so werden wir von
der Natur gezwungen werden, zum Bewußtseyn
der ganzen Wissenschaft zu kommen, während
England, so lange es glücklich bleibt, die voll-
ständige ökonomische Erkenntniß mangeln wird.
Möchte Oestreich erkennen, wie viel es vor allen
Continental-Staaten, durch bloße Gunst des
Schicksals unter aller Ungunst, schon an wahren
und ewigen Staats-Ressourcen gewonnen hat!
Möchte es, durch keine falsche Staatswirthschaft
geleitet, nicht, der bloßen Productions- und Me-
tallgelds-Auseinandersetzung mit den Nachbarn
wegen (welche freilich auch beachtet seyn will),
den National-Verband fahren lassen, der sich in
dem großen einheimischen Credit der Staatspa-
piere zu erkennen giebt! Was für ein Preis ist
die augenblickliche Vermehrung der Summe der
einzelnen Productionen gegen den Verlust, oder
die Schmälerung des wahren National-Reich-
thums oder der National-Production! was ist
der Credit der großen Handelshäuser neben dem
National-Credit! was die Garantie des aus-
wärtigen Handels, neben der National-Ga-
rantie!

die große Production, uͤber die der Engliſche
Staatswirth, weil ſie in jenem Lande wirklich
vorhanden iſt, in ſeinem Syſteme hinweg ſehen
darf, wir aber nicht; und ſo werden wir von
der Natur gezwungen werden, zum Bewußtſeyn
der ganzen Wiſſenſchaft zu kommen, waͤhrend
England, ſo lange es gluͤcklich bleibt, die voll-
ſtaͤndige oͤkonomiſche Erkenntniß mangeln wird.
Moͤchte Oeſtreich erkennen, wie viel es vor allen
Continental-Staaten, durch bloße Gunſt des
Schickſals unter aller Ungunſt, ſchon an wahren
und ewigen Staats-Reſſourcen gewonnen hat!
Moͤchte es, durch keine falſche Staatswirthſchaft
geleitet, nicht, der bloßen Productions- und Me-
tallgelds-Auseinanderſetzung mit den Nachbarn
wegen (welche freilich auch beachtet ſeyn will),
den National-Verband fahren laſſen, der ſich in
dem großen einheimiſchen Credit der Staatspa-
piere zu erkennen giebt! Was fuͤr ein Preis iſt
die augenblickliche Vermehrung der Summe der
einzelnen Productionen gegen den Verluſt, oder
die Schmaͤlerung des wahren National-Reich-
thums oder der National-Production! was iſt
der Credit der großen Handelshaͤuſer neben dem
National-Credit! was die Garantie des aus-
waͤrtigen Handels, neben der National-Ga-
rantie!

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0268" n="260"/>
die große Production, u&#x0364;ber die der Engli&#x017F;che<lb/>
Staatswirth, weil &#x017F;ie in jenem Lande wirklich<lb/>
vorhanden i&#x017F;t, in &#x017F;einem Sy&#x017F;teme hinweg &#x017F;ehen<lb/>
darf, wir aber nicht; und &#x017F;o werden wir von<lb/>
der Natur gezwungen werden, zum Bewußt&#x017F;eyn<lb/>
der ganzen Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaft zu kommen, wa&#x0364;hrend<lb/>
England, &#x017F;o lange es glu&#x0364;cklich bleibt, die voll-<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;ndige o&#x0364;konomi&#x017F;che Erkenntniß mangeln wird.<lb/>
Mo&#x0364;chte Oe&#x017F;treich erkennen, wie viel es vor allen<lb/>
Continental-Staaten, durch bloße Gun&#x017F;t des<lb/>
Schick&#x017F;als unter aller Ungun&#x017F;t, &#x017F;chon an wahren<lb/>
und ewigen Staats-Re&#x017F;&#x017F;ourcen gewonnen hat!<lb/>
Mo&#x0364;chte es, durch keine fal&#x017F;che Staatswirth&#x017F;chaft<lb/>
geleitet, nicht, der bloßen Productions- und Me-<lb/>
tallgelds-Auseinander&#x017F;etzung mit den Nachbarn<lb/>
wegen (welche freilich auch beachtet &#x017F;eyn will),<lb/>
den National-Verband fahren la&#x017F;&#x017F;en, der &#x017F;ich in<lb/>
dem großen einheimi&#x017F;chen Credit der Staatspa-<lb/>
piere zu erkennen giebt! Was fu&#x0364;r ein Preis i&#x017F;t<lb/>
die augenblickliche Vermehrung der Summe der<lb/>
einzelnen Productionen gegen den Verlu&#x017F;t, oder<lb/>
die Schma&#x0364;lerung des wahren National-Reich-<lb/>
thums oder der National-Production! was i&#x017F;t<lb/>
der Credit der großen Handelsha&#x0364;u&#x017F;er neben dem<lb/>
National-Credit! was die Garantie des aus-<lb/>
wa&#x0364;rtigen Handels, neben der National-Ga-<lb/>
rantie!</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[260/0268] die große Production, uͤber die der Engliſche Staatswirth, weil ſie in jenem Lande wirklich vorhanden iſt, in ſeinem Syſteme hinweg ſehen darf, wir aber nicht; und ſo werden wir von der Natur gezwungen werden, zum Bewußtſeyn der ganzen Wiſſenſchaft zu kommen, waͤhrend England, ſo lange es gluͤcklich bleibt, die voll- ſtaͤndige oͤkonomiſche Erkenntniß mangeln wird. Moͤchte Oeſtreich erkennen, wie viel es vor allen Continental-Staaten, durch bloße Gunſt des Schickſals unter aller Ungunſt, ſchon an wahren und ewigen Staats-Reſſourcen gewonnen hat! Moͤchte es, durch keine falſche Staatswirthſchaft geleitet, nicht, der bloßen Productions- und Me- tallgelds-Auseinanderſetzung mit den Nachbarn wegen (welche freilich auch beachtet ſeyn will), den National-Verband fahren laſſen, der ſich in dem großen einheimiſchen Credit der Staatspa- piere zu erkennen giebt! Was fuͤr ein Preis iſt die augenblickliche Vermehrung der Summe der einzelnen Productionen gegen den Verluſt, oder die Schmaͤlerung des wahren National-Reich- thums oder der National-Production! was iſt der Credit der großen Handelshaͤuſer neben dem National-Credit! was die Garantie des aus- waͤrtigen Handels, neben der National-Ga- rantie!

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_staatskunst02_1809
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_staatskunst02_1809/268
Zitationshilfe: Müller, Adam Heinrich: Die Elemente der Staatskunst. Bd. 2. Berlin, 1809, S. 260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_staatskunst02_1809/268>, abgerufen am 24.11.2024.