halten können; daß Maschinerie und Theilung der Arbeit so weit getrieben sind, daß sie die größtmögliche Güte und Fülle der Waaren mit dem geringsten Aufwande von Zeit und Kraft liefern; ferner, daß die Brittischen Handels-Ca- pitale und der Markt dieser Nation so groß sind, daß sie mit den geringsten Vortheilen zufrie- den seyn können." Dies ist ein sehr einfacher, Kindern begreiflicher, Grund; ob er aber genü- gend sey, ist eine andre Frage.
Zuvörderst ist in den Englischen Waaren, außer der individuellen Güte und dem verhält- nißmäßig geringen Preise, noch etwas zu beach- ten, was jeder Nicht-Engländer fühlt, und was, da es bei dem ersten Blick auf bloßem, dunklem Gefühle zu beruhen scheint, unsre abstinenten und engherzigen Wissenschaften bis jetzt nicht haben beachten wollen. Wie der Markt der Eng- lischen Waaren in Europa größer geworden ist, hat zugleich eine sogenannte Anglomanie, mit den Englischen Sitten, der Englischen Sprache, ja der Brittischen Staatsverfassung, um sich ge- griffen, die sich eben so wenig ausschließend aus der Popularität der Waaren, als diese aus der Anglomanie der Sitten erklären läßt.
Es concurrirt nehmlich auf dem Weltmarkte, außer den Metallgeldpreisen, noch ein höherer
halten koͤnnen; daß Maſchinerie und Theilung der Arbeit ſo weit getrieben ſind, daß ſie die groͤßtmoͤgliche Guͤte und Fuͤlle der Waaren mit dem geringſten Aufwande von Zeit und Kraft liefern; ferner, daß die Brittiſchen Handels-Ca- pitale und der Markt dieſer Nation ſo groß ſind, daß ſie mit den geringſten Vortheilen zufrie- den ſeyn koͤnnen.” Dies iſt ein ſehr einfacher, Kindern begreiflicher, Grund; ob er aber genuͤ- gend ſey, iſt eine andre Frage.
Zuvoͤrderſt iſt in den Engliſchen Waaren, außer der individuellen Guͤte und dem verhaͤlt- nißmaͤßig geringen Preiſe, noch etwas zu beach- ten, was jeder Nicht-Englaͤnder fuͤhlt, und was, da es bei dem erſten Blick auf bloßem, dunklem Gefuͤhle zu beruhen ſcheint, unſre abſtinenten und engherzigen Wiſſenſchaften bis jetzt nicht haben beachten wollen. Wie der Markt der Eng- liſchen Waaren in Europa groͤßer geworden iſt, hat zugleich eine ſogenannte Anglomanie, mit den Engliſchen Sitten, der Engliſchen Sprache, ja der Brittiſchen Staatsverfaſſung, um ſich ge- griffen, die ſich eben ſo wenig ausſchließend aus der Popularitaͤt der Waaren, als dieſe aus der Anglomanie der Sitten erklaͤren laͤßt.
Es concurrirt nehmlich auf dem Weltmarkte, außer den Metallgeldpreiſen, noch ein hoͤherer
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0245"n="237"/>
halten koͤnnen; daß Maſchinerie und Theilung<lb/>
der Arbeit ſo weit getrieben ſind, daß ſie die<lb/>
groͤßtmoͤgliche Guͤte und Fuͤlle der Waaren mit<lb/>
dem geringſten Aufwande von Zeit und Kraft<lb/>
liefern; ferner, daß die Brittiſchen Handels-Ca-<lb/>
pitale und der Markt dieſer Nation ſo groß ſind,<lb/>
daß ſie mit den geringſten Vortheilen zufrie-<lb/>
den ſeyn koͤnnen.” Dies iſt ein ſehr einfacher,<lb/>
Kindern begreiflicher, Grund; ob er aber genuͤ-<lb/>
gend ſey, iſt eine andre Frage.</p><lb/><p>Zuvoͤrderſt iſt in den Engliſchen Waaren,<lb/>
außer der individuellen Guͤte und dem verhaͤlt-<lb/>
nißmaͤßig geringen Preiſe, noch etwas zu beach-<lb/>
ten, was jeder Nicht-Englaͤnder fuͤhlt, und was,<lb/>
da es bei dem erſten Blick auf bloßem, dunklem<lb/>
Gefuͤhle zu beruhen ſcheint, unſre abſtinenten<lb/>
und engherzigen Wiſſenſchaften bis jetzt nicht<lb/>
haben beachten wollen. Wie der Markt der Eng-<lb/>
liſchen Waaren in Europa groͤßer geworden iſt,<lb/>
hat zugleich eine ſogenannte Anglomanie, mit<lb/>
den Engliſchen Sitten, der Engliſchen Sprache,<lb/>
ja der Brittiſchen Staatsverfaſſung, um ſich ge-<lb/>
griffen, die ſich eben ſo wenig ausſchließend aus<lb/>
der Popularitaͤt der Waaren, als dieſe aus der<lb/>
Anglomanie der Sitten erklaͤren laͤßt.</p><lb/><p>Es concurrirt nehmlich auf dem Weltmarkte,<lb/>
außer den Metallgeldpreiſen, noch ein hoͤherer<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[237/0245]
halten koͤnnen; daß Maſchinerie und Theilung
der Arbeit ſo weit getrieben ſind, daß ſie die
groͤßtmoͤgliche Guͤte und Fuͤlle der Waaren mit
dem geringſten Aufwande von Zeit und Kraft
liefern; ferner, daß die Brittiſchen Handels-Ca-
pitale und der Markt dieſer Nation ſo groß ſind,
daß ſie mit den geringſten Vortheilen zufrie-
den ſeyn koͤnnen.” Dies iſt ein ſehr einfacher,
Kindern begreiflicher, Grund; ob er aber genuͤ-
gend ſey, iſt eine andre Frage.
Zuvoͤrderſt iſt in den Engliſchen Waaren,
außer der individuellen Guͤte und dem verhaͤlt-
nißmaͤßig geringen Preiſe, noch etwas zu beach-
ten, was jeder Nicht-Englaͤnder fuͤhlt, und was,
da es bei dem erſten Blick auf bloßem, dunklem
Gefuͤhle zu beruhen ſcheint, unſre abſtinenten
und engherzigen Wiſſenſchaften bis jetzt nicht
haben beachten wollen. Wie der Markt der Eng-
liſchen Waaren in Europa groͤßer geworden iſt,
hat zugleich eine ſogenannte Anglomanie, mit
den Engliſchen Sitten, der Engliſchen Sprache,
ja der Brittiſchen Staatsverfaſſung, um ſich ge-
griffen, die ſich eben ſo wenig ausſchließend aus
der Popularitaͤt der Waaren, als dieſe aus der
Anglomanie der Sitten erklaͤren laͤßt.
Es concurrirt nehmlich auf dem Weltmarkte,
außer den Metallgeldpreiſen, noch ein hoͤherer
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Müller, Adam Heinrich: Die Elemente der Staatskunst. Bd. 2. Berlin, 1809, S. 237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_staatskunst02_1809/245>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.