nen und Sachen gleich-richtig bezogen werden kann) setzten; dann zweitens die Folgen des Irrthums, der sich den Menschen als einseitig auf die Natur losarbeitend dachte, und auf die ewige Rückwirkung derselben, auf ihr Reitzen und Reagiren, keine Rücksicht nahm, also die Wissenschaft mit Einem Elemente, anstatt zweier, mit einseitiger Einwirkung, anstatt mit gegensei- tiger Wechselwirkung, zu Stande bringen wollte: die Gegen-Production der Natur, welche bei den Frauen und dem Grundeigenthum am deutlich- sten hervortritt, will eben so beachtet seyn, wie die Production des Menschen, das Begeh- ren in seinem ganzen universellen Umfange eben sowohl, wie die Arbeit in dem ihrigen. Anstatt dessen kennt die Wissenschaft nur die rohe Pro- duction der Hände, und das rohe Begehren des wirklichen Marktes und der wirklichen Nach- frage.
Die Regierungen müssen vor allen Dingen erkennen, daß beides im Auge gehalten seyn will, die Production und das Begehren. Weil eins ohne das andre nichts bedeutet, so muß die Regierung auch für beides wechselwir- kend sorgen. Die Regierung hat beides zu ver- mitteln, oder in die gehörige Wechselwirkung zu bringen; wenn sie das Eine, nehmlich die Pro-
nen und Sachen gleich-richtig bezogen werden kann) ſetzten; dann zweitens die Folgen des Irrthums, der ſich den Menſchen als einſeitig auf die Natur losarbeitend dachte, und auf die ewige Ruͤckwirkung derſelben, auf ihr Reitzen und Reagiren, keine Ruͤckſicht nahm, alſo die Wiſſenſchaft mit Einem Elemente, anſtatt zweier, mit einſeitiger Einwirkung, anſtatt mit gegenſei- tiger Wechſelwirkung, zu Stande bringen wollte: die Gegen-Production der Natur, welche bei den Frauen und dem Grundeigenthum am deutlich- ſten hervortritt, will eben ſo beachtet ſeyn, wie die Production des Menſchen, das Begeh- ren in ſeinem ganzen univerſellen Umfange eben ſowohl, wie die Arbeit in dem ihrigen. Anſtatt deſſen kennt die Wiſſenſchaft nur die rohe Pro- duction der Haͤnde, und das rohe Begehren des wirklichen Marktes und der wirklichen Nach- frage.
Die Regierungen muͤſſen vor allen Dingen erkennen, daß beides im Auge gehalten ſeyn will, die Production und das Begehren. Weil eins ohne das andre nichts bedeutet, ſo muß die Regierung auch fuͤr beides wechſelwir- kend ſorgen. Die Regierung hat beides zu ver- mitteln, oder in die gehoͤrige Wechſelwirkung zu bringen; wenn ſie das Eine, nehmlich die Pro-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0241"n="233"/>
nen und Sachen gleich-richtig bezogen werden<lb/>
kann) ſetzten; dann <hirendition="#g">zweitens</hi> die Folgen des<lb/>
Irrthums, der ſich den Menſchen als einſeitig<lb/>
auf die Natur losarbeitend dachte, und auf die<lb/>
ewige Ruͤckwirkung derſelben, auf ihr Reitzen<lb/>
und Reagiren, keine Ruͤckſicht nahm, alſo die<lb/>
Wiſſenſchaft mit Einem Elemente, anſtatt zweier,<lb/>
mit einſeitiger Einwirkung, anſtatt mit gegenſei-<lb/>
tiger Wechſelwirkung, zu Stande bringen wollte:<lb/>
die Gegen-Production der Natur, welche bei den<lb/>
Frauen und dem Grundeigenthum am deutlich-<lb/>ſten hervortritt, will eben ſo beachtet ſeyn,<lb/>
wie die Production des Menſchen, das Begeh-<lb/>
ren in ſeinem ganzen univerſellen Umfange eben<lb/>ſowohl, wie die Arbeit in dem ihrigen. Anſtatt<lb/>
deſſen kennt die Wiſſenſchaft nur die rohe Pro-<lb/>
duction der Haͤnde, und das rohe Begehren des<lb/>
wirklichen Marktes und der wirklichen Nach-<lb/>
frage.</p><lb/><p>Die Regierungen muͤſſen vor allen Dingen<lb/>
erkennen, daß <hirendition="#g">beides</hi> im Auge gehalten ſeyn<lb/>
will, die <hirendition="#g">Production</hi> und das <hirendition="#g">Begehren</hi>.<lb/>
Weil eins ohne das andre nichts bedeutet, ſo<lb/>
muß die Regierung auch fuͤr beides wechſelwir-<lb/>
kend ſorgen. Die Regierung hat beides zu ver-<lb/>
mitteln, oder in die gehoͤrige Wechſelwirkung zu<lb/>
bringen; wenn ſie das Eine, nehmlich die Pro-<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[233/0241]
nen und Sachen gleich-richtig bezogen werden
kann) ſetzten; dann zweitens die Folgen des
Irrthums, der ſich den Menſchen als einſeitig
auf die Natur losarbeitend dachte, und auf die
ewige Ruͤckwirkung derſelben, auf ihr Reitzen
und Reagiren, keine Ruͤckſicht nahm, alſo die
Wiſſenſchaft mit Einem Elemente, anſtatt zweier,
mit einſeitiger Einwirkung, anſtatt mit gegenſei-
tiger Wechſelwirkung, zu Stande bringen wollte:
die Gegen-Production der Natur, welche bei den
Frauen und dem Grundeigenthum am deutlich-
ſten hervortritt, will eben ſo beachtet ſeyn,
wie die Production des Menſchen, das Begeh-
ren in ſeinem ganzen univerſellen Umfange eben
ſowohl, wie die Arbeit in dem ihrigen. Anſtatt
deſſen kennt die Wiſſenſchaft nur die rohe Pro-
duction der Haͤnde, und das rohe Begehren des
wirklichen Marktes und der wirklichen Nach-
frage.
Die Regierungen muͤſſen vor allen Dingen
erkennen, daß beides im Auge gehalten ſeyn
will, die Production und das Begehren.
Weil eins ohne das andre nichts bedeutet, ſo
muß die Regierung auch fuͤr beides wechſelwir-
kend ſorgen. Die Regierung hat beides zu ver-
mitteln, oder in die gehoͤrige Wechſelwirkung zu
bringen; wenn ſie das Eine, nehmlich die Pro-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Müller, Adam Heinrich: Die Elemente der Staatskunst. Bd. 2. Berlin, 1809, S. 233. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_staatskunst02_1809/241>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.