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Müller, Adam Heinrich: Die Elemente der Staatskunst. Bd. 2. Berlin, 1809.

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Verlust auch Verlust des Staates, und daß
eine Abrechnung und jährliche gegenseitige Abfin-
dung zwischen dem Staat und den Privatper-
sonen unmöglich ist.

Dadurch also, daß die Zeit in die Wissen-
schaft der National-Oekonomie hinein construirt
wird, und die Dauer in die Lehre vom Werth
und Preise der Dinge, bilden sich lebendige Vor-
stellungen vom Reichthume. Nun erst zeigt sich
eine unendliche Wechselwirkung, also eine wahre
Gemeinschaftlichkeit zwischen der Nation und den
Privaten, zwischen dem Ganzen und den Ein-
zelnen; nun verhalten sich Suverän und Volk
wie zwei streitende Kräfte, aus deren Conflict
eine dritte Kraft hervorgeht: sie produciren beide
gemeinschaftlich aus sich den lebendigen Staat,
anstatt dessen, nach der gemeinen Ansicht der
Dinge, beide sich nur wie ein arithmetisches +
zu dem -- verhalten, die erst durch das, was
man sich selbst oder dem Auslande raubt, Sinn,
Wirklichkeit und Bedeutung gewinnen. -- Also
jedes Individuum, in so fern es dem Ganzen
dient, die National-Kraft, oder den Werth des
Ganzen, den echten National-Reichthum erhö-
het: in so fern erhält es von dem Ganzen auch
Werth und Kraft zurück. Das ist der natürli-
che, wahre und ewige Zustand der Dinge.

Verluſt auch Verluſt des Staates, und daß
eine Abrechnung und jaͤhrliche gegenſeitige Abfin-
dung zwiſchen dem Staat und den Privatper-
ſonen unmoͤglich iſt.

Dadurch alſo, daß die Zeit in die Wiſſen-
ſchaft der National-Oekonomie hinein conſtruirt
wird, und die Dauer in die Lehre vom Werth
und Preiſe der Dinge, bilden ſich lebendige Vor-
ſtellungen vom Reichthume. Nun erſt zeigt ſich
eine unendliche Wechſelwirkung, alſo eine wahre
Gemeinſchaftlichkeit zwiſchen der Nation und den
Privaten, zwiſchen dem Ganzen und den Ein-
zelnen; nun verhalten ſich Suveraͤn und Volk
wie zwei ſtreitende Kraͤfte, aus deren Conflict
eine dritte Kraft hervorgeht: ſie produciren beide
gemeinſchaftlich aus ſich den lebendigen Staat,
anſtatt deſſen, nach der gemeinen Anſicht der
Dinge, beide ſich nur wie ein arithmetiſches +
zu dem — verhalten, die erſt durch das, was
man ſich ſelbſt oder dem Auslande raubt, Sinn,
Wirklichkeit und Bedeutung gewinnen. — Alſo
jedes Individuum, in ſo fern es dem Ganzen
dient, die National-Kraft, oder den Werth des
Ganzen, den echten National-Reichthum erhoͤ-
het: in ſo fern erhaͤlt es von dem Ganzen auch
Werth und Kraft zuruͤck. Das iſt der natuͤrli-
che, wahre und ewige Zuſtand der Dinge.

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[215/0223] Verluſt auch Verluſt des Staates, und daß eine Abrechnung und jaͤhrliche gegenſeitige Abfin- dung zwiſchen dem Staat und den Privatper- ſonen unmoͤglich iſt. Dadurch alſo, daß die Zeit in die Wiſſen- ſchaft der National-Oekonomie hinein conſtruirt wird, und die Dauer in die Lehre vom Werth und Preiſe der Dinge, bilden ſich lebendige Vor- ſtellungen vom Reichthume. Nun erſt zeigt ſich eine unendliche Wechſelwirkung, alſo eine wahre Gemeinſchaftlichkeit zwiſchen der Nation und den Privaten, zwiſchen dem Ganzen und den Ein- zelnen; nun verhalten ſich Suveraͤn und Volk wie zwei ſtreitende Kraͤfte, aus deren Conflict eine dritte Kraft hervorgeht: ſie produciren beide gemeinſchaftlich aus ſich den lebendigen Staat, anſtatt deſſen, nach der gemeinen Anſicht der Dinge, beide ſich nur wie ein arithmetiſches + zu dem — verhalten, die erſt durch das, was man ſich ſelbſt oder dem Auslande raubt, Sinn, Wirklichkeit und Bedeutung gewinnen. — Alſo jedes Individuum, in ſo fern es dem Ganzen dient, die National-Kraft, oder den Werth des Ganzen, den echten National-Reichthum erhoͤ- het: in ſo fern erhaͤlt es von dem Ganzen auch Werth und Kraft zuruͤck. Das iſt der natuͤrli- che, wahre und ewige Zuſtand der Dinge.

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Zitationshilfe: Müller, Adam Heinrich: Die Elemente der Staatskunst. Bd. 2. Berlin, 1809, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_staatskunst02_1809/223>, abgerufen am 24.11.2024.