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Müller, Adam Heinrich: Die Elemente der Staatskunst. Bd. 2. Berlin, 1809.

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trachtung zusammen fassen! Alle Individuen im
Staate, sowohl Personen als Sachen, haben
einen doppelten Charakter: einen sächlichen
oder Privat-Charakter, und einen persönli-
chen
oder bürgerlichen. In wie fern diese beiden
einander unterstützenden und hebenden Grundei-
genschaften der Personen und der Sachen wech-
selseitig ausgebildet und entwickelt sind, in so
fern und in dem Maße ist ihnen Werth zuzu-
schreiben, und sind sie Objecte des Reichthums.
Was heißen die Worte: "die Sache hat ei-
nen Tauschwerth?" Nichts Anderes als: sie
kann das Begehren zweier Personen vermit-
teln, vertragen, und auseinander setzen; sie hat
eine Kraft zu vergleichen und zu entscheiden, so
gut wie der Mensch, der Richter. Die Sache
nun, welche diese Eigenschaft des Vermittelns
und des Entscheidens vorzüglich ausübt, d. h.
welche am meisten bürgerliche Kraft besitzt, nen-
nen wir, mit Bezug auf diese Kraft: Geld,
sey es nun Rindvieh, wie bei den Homerischen
Griechen, Salz, wie in Abyssinien, Taback, wie
in Virginien, Zuckerrohr, wie in vielen Theilen
von Westindien, Nägel, wie hier und da im
Schottischen Hochlande, oder edle Metalle und
Papier, wie bei uns. Indeß ist es klar, daß
eine Sache, sobald sie auch nur von zwei Men-

Müllers Elemente. II. [13]

trachtung zuſammen faſſen! Alle Individuen im
Staate, ſowohl Perſonen als Sachen, haben
einen doppelten Charakter: einen ſaͤchlichen
oder Privat-Charakter, und einen perſoͤnli-
chen
oder buͤrgerlichen. In wie fern dieſe beiden
einander unterſtuͤtzenden und hebenden Grundei-
genſchaften der Perſonen und der Sachen wech-
ſelſeitig ausgebildet und entwickelt ſind, in ſo
fern und in dem Maße iſt ihnen Werth zuzu-
ſchreiben, und ſind ſie Objecte des Reichthums.
Was heißen die Worte: „die Sache hat ei-
nen Tauſchwerth?” Nichts Anderes als: ſie
kann das Begehren zweier Perſonen vermit-
teln, vertragen, und auseinander ſetzen; ſie hat
eine Kraft zu vergleichen und zu entſcheiden, ſo
gut wie der Menſch, der Richter. Die Sache
nun, welche dieſe Eigenſchaft des Vermittelns
und des Entſcheidens vorzuͤglich ausuͤbt, d. h.
welche am meiſten buͤrgerliche Kraft beſitzt, nen-
nen wir, mit Bezug auf dieſe Kraft: Geld,
ſey es nun Rindvieh, wie bei den Homeriſchen
Griechen, Salz, wie in Abyſſinien, Taback, wie
in Virginien, Zuckerrohr, wie in vielen Theilen
von Weſtindien, Naͤgel, wie hier und da im
Schottiſchen Hochlande, oder edle Metalle und
Papier, wie bei uns. Indeß iſt es klar, daß
eine Sache, ſobald ſie auch nur von zwei Men-

Müllers Elemente. II. [13]
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[193/0201] trachtung zuſammen faſſen! Alle Individuen im Staate, ſowohl Perſonen als Sachen, haben einen doppelten Charakter: einen ſaͤchlichen oder Privat-Charakter, und einen perſoͤnli- chen oder buͤrgerlichen. In wie fern dieſe beiden einander unterſtuͤtzenden und hebenden Grundei- genſchaften der Perſonen und der Sachen wech- ſelſeitig ausgebildet und entwickelt ſind, in ſo fern und in dem Maße iſt ihnen Werth zuzu- ſchreiben, und ſind ſie Objecte des Reichthums. Was heißen die Worte: „die Sache hat ei- nen Tauſchwerth?” Nichts Anderes als: ſie kann das Begehren zweier Perſonen vermit- teln, vertragen, und auseinander ſetzen; ſie hat eine Kraft zu vergleichen und zu entſcheiden, ſo gut wie der Menſch, der Richter. Die Sache nun, welche dieſe Eigenſchaft des Vermittelns und des Entſcheidens vorzuͤglich ausuͤbt, d. h. welche am meiſten buͤrgerliche Kraft beſitzt, nen- nen wir, mit Bezug auf dieſe Kraft: Geld, ſey es nun Rindvieh, wie bei den Homeriſchen Griechen, Salz, wie in Abyſſinien, Taback, wie in Virginien, Zuckerrohr, wie in vielen Theilen von Weſtindien, Naͤgel, wie hier und da im Schottiſchen Hochlande, oder edle Metalle und Papier, wie bei uns. Indeß iſt es klar, daß eine Sache, ſobald ſie auch nur von zwei Men- Müllers Elemente. II. [13]

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Zitationshilfe: Müller, Adam Heinrich: Die Elemente der Staatskunst. Bd. 2. Berlin, 1809, S. 193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_staatskunst02_1809/201>, abgerufen am 27.11.2024.