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Müller, Adam Heinrich: Die Elemente der Staatskunst. Bd. 2. Berlin, 1809.

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nichten wußte, und andrerseits durch die muth-
willigen, graziösen Spielereien und Zweifeleien
seiner Französischen Freunde kannte. -- Wie
hätte dieses alles ohne den entschiedensten Ein-
fluß auf den innersten Geist seiner Regierung,
und auf die Bildung des Volkes und Staates
unter derselben, so wie auf die ferneren, wenn
auch erst allmählich und spät sich entwickelnden,
Schicksale dieses Staates und Volkes, bleiben
können!

Aber, noch schlimmer als das! Friedrich --
Theils durch die oben entwickelten, in seiner gan-
zen Bildung gegründeten Widersprüche seines
Wesens aus Einem Extreme in das andre getrie-
ben, Theils mit wirklicher Absicht, an welcher
seine Erhabenheit und seine Schwäche gleichen
Antheil hatten -- verspottete in dem Einen Au-
genblicke die Reichsverfassung, die er im andern zu
respectiren schien, und ward so, durch diese und
andre dem Zeitgeiste entsprechenden Eigenthümlich-
keiten eine Hauptstimme unter Denen, welche
die kolossalen Grundlinien dieser Verfassung ver-
kannten, und dadurch zum Umsturz des alten erha-
benen Bundes mit beigetragen haben. Friedrichs
Bildung, seine Neigungen, seine Lage und seine
Schicksale, seine Erhabenheit und seine Schwä-
che, sind lange die Grundlage Dessen gewesen,

nichten wußte, und andrerſeits durch die muth-
willigen, grazioͤſen Spielereien und Zweifeleien
ſeiner Franzoͤſiſchen Freunde kannte. — Wie
haͤtte dieſes alles ohne den entſchiedenſten Ein-
fluß auf den innerſten Geiſt ſeiner Regierung,
und auf die Bildung des Volkes und Staates
unter derſelben, ſo wie auf die ferneren, wenn
auch erſt allmaͤhlich und ſpaͤt ſich entwickelnden,
Schickſale dieſes Staates und Volkes, bleiben
koͤnnen!

Aber, noch ſchlimmer als das! Friedrich —
Theils durch die oben entwickelten, in ſeiner gan-
zen Bildung gegruͤndeten Widerſpruͤche ſeines
Weſens aus Einem Extreme in das andre getrie-
ben, Theils mit wirklicher Abſicht, an welcher
ſeine Erhabenheit und ſeine Schwaͤche gleichen
Antheil hatten — verſpottete in dem Einen Au-
genblicke die Reichsverfaſſung, die er im andern zu
reſpectiren ſchien, und ward ſo, durch dieſe und
andre dem Zeitgeiſte entſprechenden Eigenthuͤmlich-
keiten eine Hauptſtimme unter Denen, welche
die koloſſalen Grundlinien dieſer Verfaſſung ver-
kannten, und dadurch zum Umſturz des alten erha-
benen Bundes mit beigetragen haben. Friedrichs
Bildung, ſeine Neigungen, ſeine Lage und ſeine
Schickſale, ſeine Erhabenheit und ſeine Schwaͤ-
che, ſind lange die Grundlage Deſſen geweſen,

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[170/0178] nichten wußte, und andrerſeits durch die muth- willigen, grazioͤſen Spielereien und Zweifeleien ſeiner Franzoͤſiſchen Freunde kannte. — Wie haͤtte dieſes alles ohne den entſchiedenſten Ein- fluß auf den innerſten Geiſt ſeiner Regierung, und auf die Bildung des Volkes und Staates unter derſelben, ſo wie auf die ferneren, wenn auch erſt allmaͤhlich und ſpaͤt ſich entwickelnden, Schickſale dieſes Staates und Volkes, bleiben koͤnnen! Aber, noch ſchlimmer als das! Friedrich — Theils durch die oben entwickelten, in ſeiner gan- zen Bildung gegruͤndeten Widerſpruͤche ſeines Weſens aus Einem Extreme in das andre getrie- ben, Theils mit wirklicher Abſicht, an welcher ſeine Erhabenheit und ſeine Schwaͤche gleichen Antheil hatten — verſpottete in dem Einen Au- genblicke die Reichsverfaſſung, die er im andern zu reſpectiren ſchien, und ward ſo, durch dieſe und andre dem Zeitgeiſte entſprechenden Eigenthuͤmlich- keiten eine Hauptſtimme unter Denen, welche die koloſſalen Grundlinien dieſer Verfaſſung ver- kannten, und dadurch zum Umſturz des alten erha- benen Bundes mit beigetragen haben. Friedrichs Bildung, ſeine Neigungen, ſeine Lage und ſeine Schickſale, ſeine Erhabenheit und ſeine Schwaͤ- che, ſind lange die Grundlage Deſſen geweſen,

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Zitationshilfe: Müller, Adam Heinrich: Die Elemente der Staatskunst. Bd. 2. Berlin, 1809, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_staatskunst02_1809/178>, abgerufen am 23.11.2024.