Sachen, welche die Sprengel der Finanz- und der Gerichts-Behörde absonderte, als todte Mauer nicht weiter bestehen. Der Justiz-Mini- ster -- so nenne ich den Repräsentanten des Rechtsstaates -- muß die Persönlichkeit, d. h. die Rechtsfähigkeit aller Sachen im Staate eben so wohl als die Rechtsfähigkeit der wirklichen lebendigen Personen zu erkennen wissen, wenn er nicht für den bloßen Wortführer eines Be- griffs, einer Zunft gehalten seyn will. Die Ver- schwendung irgend eines Theiles von dem Na- tional-Capitale muß demnach von dem Staats- manne, der das Ganze repräsentirt, nicht bloß als unökonomisch, sondern auch im vollen Sinne des Wortes als unrechtlich angesehen werden, und in der Gesetzgebung müssen, was im gemei- nen Leben Recht, und was dort Nutzen ge- nannt wird, innig verschmolzen erscheinen.
Lassen Sie uns das Wesentlichste dieser Be- trachtungen zusammen fassen. Jedes Indivi- duum, welches durch seine Brauchbarkeit zu er- kennen giebt, daß es zum Staate gehört, also jedes einzelne, eigne, anscheinend noch so unbe- deutende Glied des Staates, hat eine Art von Bürgerrecht im Ganzen, d. h. es ist Per- son, und zugleich, im edlen Sinne des Wortes, Sache. Als Person, besitzt es; als Sache
Sachen, welche die Sprengel der Finanz- und der Gerichts-Behoͤrde abſonderte, als todte Mauer nicht weiter beſtehen. Der Juſtiz-Mini- ſter — ſo nenne ich den Repraͤſentanten des Rechtsſtaates — muß die Perſoͤnlichkeit, d. h. die Rechtsfaͤhigkeit aller Sachen im Staate eben ſo wohl als die Rechtsfaͤhigkeit der wirklichen lebendigen Perſonen zu erkennen wiſſen, wenn er nicht fuͤr den bloßen Wortfuͤhrer eines Be- griffs, einer Zunft gehalten ſeyn will. Die Ver- ſchwendung irgend eines Theiles von dem Na- tional-Capitale muß demnach von dem Staats- manne, der das Ganze repraͤſentirt, nicht bloß als unoͤkonomiſch, ſondern auch im vollen Sinne des Wortes als unrechtlich angeſehen werden, und in der Geſetzgebung muͤſſen, was im gemei- nen Leben Recht, und was dort Nutzen ge- nannt wird, innig verſchmolzen erſcheinen.
Laſſen Sie uns das Weſentlichſte dieſer Be- trachtungen zuſammen faſſen. Jedes Indivi- duum, welches durch ſeine Brauchbarkeit zu er- kennen giebt, daß es zum Staate gehoͤrt, alſo jedes einzelne, eigne, anſcheinend noch ſo unbe- deutende Glied des Staates, hat eine Art von Buͤrgerrecht im Ganzen, d. h. es iſt Per- ſon, und zugleich, im edlen Sinne des Wortes, Sache. Als Perſon, beſitzt es; als Sache
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Sachen, welche die Sprengel der Finanz- und
der Gerichts-Behoͤrde abſonderte, als todte
Mauer nicht weiter beſtehen. Der Juſtiz-Mini-
ſter — ſo nenne ich den Repraͤſentanten des
Rechtsſtaates — muß die Perſoͤnlichkeit, d. h.
die Rechtsfaͤhigkeit aller Sachen im Staate eben
ſo wohl als die Rechtsfaͤhigkeit der wirklichen
lebendigen Perſonen zu erkennen wiſſen, wenn
er nicht fuͤr den bloßen Wortfuͤhrer eines Be-
griffs, einer Zunft gehalten ſeyn will. Die Ver-
ſchwendung irgend eines Theiles von dem Na-
tional-Capitale muß demnach von dem Staats-
manne, der das Ganze repraͤſentirt, nicht bloß
als unoͤkonomiſch, ſondern auch im vollen Sinne
des Wortes als unrechtlich angeſehen werden,
und in der Geſetzgebung muͤſſen, was im gemei-
nen Leben Recht, und was dort Nutzen ge-
nannt wird, innig verſchmolzen erſcheinen.
Laſſen Sie uns das Weſentlichſte dieſer Be-
trachtungen zuſammen faſſen. Jedes Indivi-
duum, welches durch ſeine Brauchbarkeit zu er-
kennen giebt, daß es zum Staate gehoͤrt, alſo
jedes einzelne, eigne, anſcheinend noch ſo unbe-
deutende Glied des Staates, hat eine Art von
Buͤrgerrecht im Ganzen, d. h. es iſt Per-
ſon, und zugleich, im edlen Sinne des Wortes,
Sache. Als Perſon, beſitzt es; als Sache
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Müller, Adam Heinrich: Die Elemente der Staatskunst. Bd. 1. Berlin, 1809, S. 233. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_staatskunst01_1809/267>, abgerufen am 22.11.2024.
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