Müller, Adam Heinrich: Die Elemente der Staatskunst. Bd. 1. Berlin, 1809.thümers zu dem Rentirer zum Gegenstande ha- Hier ist offenbar ein Fall, wo der gegenwärtige Den Grundsatz: fiat justitia et pereat Müllers Elemente. I. [13]
thuͤmers zu dem Rentirer zum Gegenſtande ha- Hier iſt offenbar ein Fall, wo der gegenwaͤrtige Den Grundſatz: fiat justitia et pereat Müllers Elemente. I. [13]
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thuͤmers zu dem Rentirer zum Gegenſtande ha-
ben. —
Hier iſt offenbar ein Fall, wo der gegenwaͤrtige
Augenblick fuͤr die Ausbildung der Geſetzgebung
gerade ſo wichtig iſt, wie die Erfahrung eines
ganzen vorangegangenen Jahrhunderts. Der Be-
griff von dem Verhaͤltniſſe des hypothekariſchen
Glaͤubigers zu ſeinem Schuldner laͤßt ſich in der
Abſtraction bald auffaſſen; die Grundſaͤtze der
bisherigen Geſetzgebung uͤber dieſen Gegenſtand
laſſen ſich leicht feſthalten. Aber durch welch
eine Welt von ganz neugeſtellten Partheien ſoll
dieſer Begriff, ſollen dieſe Grundſaͤtze hindurch-
gefuͤhrt werden? Eine große Schule fuͤr den
Richter iſt aufgethan: das Verhaͤltniß des Be-
weglichen zum Grundeigenthume kann in der
reichſten, vollſtaͤndigſten Bewegung aufgefaßt wer-
den. —
Den Grundſatz: fiat justitia et pereat
mundus, „entſcheidet nach den alten Regeln,
und laßt den Staat daruͤber zu Grunde gehen,”
anzuwenden, wird niemand einfallen. Was wird
alſo geſchehn? Die Juſtiz-Behoͤrden werden ſich
von den adminiſtrativen Behoͤrden Verhaltungs-
regeln oder neue Geſetze ausbitten und dabei er-
klaͤren, ihre Sache ſey nur, nach den beſtehen-
den Geſetzen zu entſcheiden. Und die admini-
Müllers Elemente. I. [13]
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Zitationshilfe: | Müller, Adam Heinrich: Die Elemente der Staatskunst. Bd. 1. Berlin, 1809, S. 193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_staatskunst01_1809/227>, abgerufen am 16.07.2024. |