Ich habe für mein Zeitalter geschrie- ben, und so wird man es billigen, daß ich mich der gerade jetzt unterdrückten geistlichen und feudalistischen Elemente des Staates wär- mer annehme, als der in diesem Augenblick triumphirenden. Mir ist es aber um ihrer aller Wechselwirkung zu thun, und so bin ich der erste, der gegen die flachen Götzendiener des Mittelalters und der absoluten Hierarchie den Stein aufhebt. Obgleich heute ein eifriger Widersacher von dem Alt-Römischen Princip unsrer Verfassungen, bin ich dennoch irdisch und Römisch genug, morgen dem geistlichen Princip, wenn es allein herrschen wollte, den Krieg anzukündigen. -- Nichts wünsche ich weiter von mir entfernt halten zu kön- nen, als jene kränkliche, hyperkritische Jugend meiner Zeit, die den Geist und das Heilige wieder in die Mode zu bringen strebt. Auch mit der grassirenden Vaterlandsretterei haben diese Bogen, wie der Augenschein lehrt, nichts zu schaffen.
Vom Geiste der Gesetze handle ich; und
Ich habe fuͤr mein Zeitalter geſchrie- ben, und ſo wird man es billigen, daß ich mich der gerade jetzt unterdruͤckten geiſtlichen und feudaliſtiſchen Elemente des Staates waͤr- mer annehme, als der in dieſem Augenblick triumphirenden. Mir iſt es aber um ihrer aller Wechſelwirkung zu thun, und ſo bin ich der erſte, der gegen die flachen Goͤtzendiener des Mittelalters und der abſoluten Hierarchie den Stein aufhebt. Obgleich heute ein eifriger Widerſacher von dem Alt-Roͤmiſchen Princip unſrer Verfaſſungen, bin ich dennoch irdiſch und Roͤmiſch genug, morgen dem geiſtlichen Princip, wenn es allein herrſchen wollte, den Krieg anzukuͤndigen. — Nichts wuͤnſche ich weiter von mir entfernt halten zu koͤn- nen, als jene kraͤnkliche, hyperkritiſche Jugend meiner Zeit, die den Geiſt und das Heilige wieder in die Mode zu bringen ſtrebt. Auch mit der graſſirenden Vaterlandsretterei haben dieſe Bogen, wie der Augenſchein lehrt, nichts zu ſchaffen.
Vom Geiſte der Geſetze handle ich; und
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[VI/0012]
Ich habe fuͤr mein Zeitalter geſchrie-
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mich der gerade jetzt unterdruͤckten geiſtlichen
und feudaliſtiſchen Elemente des Staates waͤr-
mer annehme, als der in dieſem Augenblick
triumphirenden. Mir iſt es aber um ihrer
aller Wechſelwirkung zu thun, und ſo bin ich
der erſte, der gegen die flachen Goͤtzendiener
des Mittelalters und der abſoluten Hierarchie
den Stein aufhebt. Obgleich heute ein eifriger
Widerſacher von dem Alt-Roͤmiſchen Princip
unſrer Verfaſſungen, bin ich dennoch irdiſch
und Roͤmiſch genug, morgen dem geiſtlichen
Princip, wenn es allein herrſchen wollte,
den Krieg anzukuͤndigen. — Nichts wuͤnſche
ich weiter von mir entfernt halten zu koͤn-
nen, als jene kraͤnkliche, hyperkritiſche Jugend
meiner Zeit, die den Geiſt und das Heilige
wieder in die Mode zu bringen ſtrebt.
Auch mit der graſſirenden Vaterlandsretterei
haben dieſe Bogen, wie der Augenſchein lehrt,
nichts zu ſchaffen.
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Müller, Adam Heinrich: Die Elemente der Staatskunst. Bd. 1. Berlin, 1809, S. VI. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_staatskunst01_1809/12>, abgerufen am 22.11.2024.
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